Besuch in der Weihnachtsstadt Amsterdam
Ich liebe die Adventszeit und ganz besonders Weihnachtsmärkte. Liegt mir vielleicht im Blut. Als gebürtige Nürnbergerin bin ich mit einem weltweit schönsten Christkindlmarkt aufgewachsen. Ist also DNA, dass ich mir jedes Jahr eine neue Stadt mit einem Weihnachtsmarkt aussuche. Da sammeln ich dann neue Eindrücke, genieße regionale Spezialitäten und bade so richtig in Vorweihnachtsstimmung. Wie der Besuch in der Weihnachtsstadt Amsterdam zustande kam? Alles Zufall!
Die schönsten Weihnachtsstädte Europas
Eigentlich wollte ich dieses Jahr das erste Adventswochenende in Frankfurt, wo es auch einen wirklich schönen Weihnachtsmarkt gibt, verbringen. Dort lebt ja meine Freundin Sonja, die meine liebste Reisebegleiterin ist. Durch Zufall stolperte ich online über einen Bericht zu den schönsten europäischen Weihnachtsmärkten. Dachte ich zumindest.
Da tauchten neben Straßburg (war ich schon), Nürnberg (na sowieso), Salzburg (kenn ich auch) und München (da hab ich schon Mal alle Weihnachtsmärkte der Stadt an einem Wochenende abgeklappert) Städte wie Dresden, Brüssel und Amsterdam auf. Letzteres steht schon lange auf meiner Wunschliste. Denn ich liebe Städte mit Wasserwegen und war noch nie in den Niederlanden. Kurz die Entfernung gecheckt, naja, nicht gerade der nächste Weg, aber egal und ein Hotel gebucht.
Sonja musste ich nicht zweimal fragen – sie war gleich Feuer und Flamme. Nach einem Zwischenstopp in Frankfurt sind wir also gemeinsam am Samstag Richtung Amsterdam aufgebrochen. Leider begleitete uns die ganzen 430 km dichter Nebel, so dass wir von der Landschaft nicht viel mitbekommen haben. In Amsterdam logierten wir im Motel One am Europaboulevard (gleich gegenüber des Convention Center). Ich bin ein absoluter Fan von Motel One, immer sauber, immer freundlich, immer eine Parkmöglichkeit und nettes Design.
Mit der Straßenbahn in die Amsterdamer Innenstadt
Nach dem Einchecken haben wir uns gleich mit der Straßenbahn in Richtung Innenstadt aufgemacht. Allerdings sind wir dann schon an der Keizersgracht ausgestiegen, weil das ganze Viertel entlang der Utrechtsestraat megahübsch ist. Kleine, nette Geschäfte und dazwischen Bäckereien, Kaffeehäuser und Restaurants.
In einer Bäckerei entdecken wir gleich den berühmten „Gevulde Speculaas“, der – wie die Original Nürnberger Lebkuchen – nur in der Vorweihnachtszeit gebacken wird. Die Kombi aus Mürbteig, Marzipanfüllung und Lebkuchendeckel ist einfach ein Gedicht. Den besten entdecken wir bei einer rustikalen Frühstücks-Bäckerei.
Vorbei am Rembrandtplein spazieren wir entlang der wunderschön beleuchteten und geschmückten Grachten und Sträßchen durch diese lebhafte, bunte Multi-Kulti-Stadt die mir auf Anhieb sehr gut gefällt. Wer die Niederländer als Pommes-Esser abgespeichert hat, der wird von den vielen, sehr modern konzipierten und toll sortierten Bio-Lebensmittelgeschäften überrascht sein. Auch wenn Convenience hier eine große Rolle spielt, so machen Frische, Vielfalt und ansprechende Präsentation Lust auf Genuss. Davon könnten wir uns in unserer Billig-Lebensmittel Denke eine große Scheibe abschneiden.
Grachten und alte Speicherhäuser
Der Baustil in Amsterdam ist durch die Vergangenheit vieler Grachtengebäude als Lagerhäuser geprägt. Mit schmalen Grundschnitten, großen Sprossenfenstern, einladenden Türen, spitzen Giebeln und den unvermeidlichen Seilwinden. Eng aneinandergekuschelt – ist wohl auch besser so, da die Häuser alle auf dem Pfählen stehen, die im weichen Sandboden verankert sind – ergeben sich malerische Fassadenzüge. In den Grachten schaukeln Frachtschiffe und unglaublich viele Hausboote. Später erfahren wir, dass 2.500 Hausboote in Amsterdam ankern und auch keine weiteren genehmigt werden.
Als langsam die Nacht hereinbricht wird klar, warum es Amsterdam unter die schönsten Weihnachtsstädte geschafft hat. Die Grachten sind traumhaft und farbenprächtig beleuchtet, an den zauberhaften Brücken funkeln Goldregen und Lichterspiele. Auch das Edelkaufhaus De Bijenkorf neben dem Dom ist komplett in einen Lichtervorhang gehüllt. Wir haben inzwischen die Suche nach dem Weihnachtsmarkt aufgegeben. Es gibt hier nämlich gar keinen. Auch wenn viele Amsterdamer, die wir treudoof danach fragten, sich wirklich einen wünschen würden.