Einkaufstipp auf Wohnmobil-Tour – Hier geht’s um die Woschd
Wenn ich mit meinem Wohnmobil in meiner alten Heimat Nürnberg unterwegs bin, dann komme ich an den Metzgereien nicht vorbei. Mein Einkaufstipp auf Wohnmobil-Tour – Hier gehts um die Wurst.
Meine Lieblingswurst-Spezialitäten im Frankenland
Bayern und besonders das Frankenland sind bekannt für ihre Wurstspezialitäten. Die Leidenschaft für typische, traditionelle Wurstsorten wird einem hier in die Wiege gelegt. Oder spätestens im Kleinkind-Alter geweckt. Denn ich kann mich noch gut erinnern, dass wir Kinder beim Metzger oder auch an der Wursttheke im Lebensmittelgeschäft immer eine Scheibe Gelbwurst von der Bedienung bekommen haben. Ich hoffe doch sehr, dass das auch heute noch so ist. Die Scheibe Gelbwurst reicht man mir zwar nicht mehr über die Theke. Aber ich kaufe mit großem Genuss auch heute meine Favoriten ein, wenn ich mal in Nürnberg bin. Hier meine drei Lieblingswurst-Spezialitäten im Frankenland (die Gelbwurst ist nicht dabei – obwohl ich die immer noch mag):
Nürnberger (Wurst) Originale
Nürnberger (Hausmacher)-Stadtwurst ist ein echter Klassiker. Diese Wurstsorte kennt man sonst nirgendwo. Wenn die alle wüssten, was sie hier verpassen. Wie bei der weltweit bekannteren Nürnberger Spezialität, den Nürnberger Rostbratwürsten, machen auch bei der Stadtwurst die fein aufeinander abgestimmten, besonderen Gewürze den Geschmack aus. Pfeffer, Koriander, Mazisblüte, Ingwer und Majoran.
Die köstliche, kreative Mischung ist eine Hommage an die Gewürzstraße, die im Mittelalter über Norimberg – heute Nürnberg – verlief. Auf der gelangten viele exotische Lebensmittel aus dem Fernen Osten ins heutige Europa. Die Stadtwurst wird bei der Herstellung gebrüht und je nach Variante heiß geräuchert. Ungeräuchert bleibt die weiße Stadtwurst. Daneben gibt es noch die schwarz geräucherte Stadtwurst und die klassisch rote (im Bild).
In Nürnberg kann man sich in den guten fränkischen Bratwurststuben, wie z.B. im Bratwursthäusle an der Sebalduskirche, „Stadtwurst mit Musik“ bestellen. Dazu wird die Stadtwurst fein in Scheiben aufgeschnitten und aufgelegt. Darüber gehören eine Marinade aus Essig, Öl, Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker sowie ganz viele Zwiebelringe. Knuspriges Bauernbrot dazu – ein Traum.
Zum Seufzen gut
Vor den Stadtgrenzen von Nürnberg, in der Oberpfalz, sind die Bauernseufzer zu Hause. Bei dieser groben, geräucherten Bratwurstart macht die Räucherung den feinen aber mundwässernden Unterschied. Die kurz abgetrockneten Bauernseufzer werden über einer Mischung aus Holz, zermalmten Wacholderbeeren, Torf und Tannenrinden geräuchert.
Es gibt sie hell und dunkel. Sie schmecken kalt oder auch im Wasserbad heiß gemacht mit Sauerkraut dazu. Übrigens ranken sich – wie bei allen Traditionen – jede Menge Sagen um die Entstehung des Namens. Eine davon besagt, dass der Bauer einen langen Seufzer ausstieß, wenn er diese köstliche Bratwurst an den Lehnsherrn abgeben musste. Ich teile sie auch nur mit meinen besten Freunden!
Würzig, weich und kümmelig
Noch ein paar Kilometer weiter entfernt ist die Heimat meines dritten Tipps. Die Sächsische Bratwurst ist eine kalt geräucherte Rohwurst. Sie ist keinesfalls – wie ihre Bratwurst-Namensvetter – zum Grillen oder Braten gedacht. Die typische Geschmacksnote verleiht ihr deftiger Kümmel. Die relativ weiche Sächsische kann man – mit oder ohne Haut – schön dick aufs Brot streichen. Fein aufgeschnittene, saure Gurkerl und eine Brezel vom Brezen Kolb dazu. Mmmh. An Gutn.