Fahrrad-Tour rund um Nin an der kroatischen Küste
Am zweiten Tag in Kroatien hat die Bora endlich ein Einsehen und auch die Sonne lässt sich langsam blicken. Vom Zaton Holiday Resort bei Zadar, wo mein Adria Twin Wohnmobil gemütlich auf seinem grünen Stellplatz geparkt ist, starte ich meine Fahrrad-Tour rund um Nin an der kroatischen Küste. Übrigens gibt es hier in der Region keine Papier-Bikekarten mehr. Alle Touren sind in der App Zadar Bike Magic aufgelistet. Eigentlich bin ich da ja eher skeptisch, weil diese digitalen Varianten oft nicht wirklich gut funktionieren. Oder der Download ein Problem ist. Oder die Karten unübersichtlich oder, oder.
Aber diese funktioniert wirklich super. Man kann sich die ausgewählte Tour komplett mit Karte und Beschreibung einfach runterlasen und hat sie so während der Tour auch offline zur Verfügung. Lustiger Weise ist auf der Android Version auch eine Deutsche Tour-Übersicht, auf dem Laptop hat ich nur Kroatisch und Englisch gefunden.
Erste Station ist die alte Königsstadt Nin
Ich starte am Camping Zaton, von dem ich ja schon ausführlich berichtet habe. Der “Hinterausgang”, nur für Radler und Fußgänger, führt mich direkt in Richtung Nin und ich folge den Schildern Richtung Zentrum. Über eine kleine Treppe – kein Problem für mein leichtes Cross-Bike – gelange ich zur Hafenpromenade. Die ist derzeit von den wilden Bora-Stürmen etwas in Mitleidenschaft gezogen, aber eine hübsche Flaniermeile. Die ursprüngliche Zufahrt zu Nin durch das alte Stadttor wird derzeit renoviert, aber Radler und Fußgänger können auf eine Holzbrücke ausweichen. Im Inneren der teilweise noch erhaltenen Stadtmauern erwartet mich ein wirklich kleines, aber sehr nettes Städtchen.
Als erstes stoße ich auf die Heilig-Kreuz-Kirche, die auch kleinste Kathedrale der Welt genannt wird. Sie wirkt wirklich ein klein wenig wie eine Miniatur. Im 7. Jahrhundert war Nin ein wichtiges Zentrum der kroatischen Herrscher, daher noch heute der Beiname “Königsstadt”. Von der Tempelanlage, die die Römer hier erbauten, stehen noch ein paar Säulen und Fundamente.Im kleinen archäologischen Museum werden Funde aus der Römerzeit ausgestellt. Das Museum grenzt direkt an die Fußgängerzone mit ein paar Geschäften, Cafés und Souvenirläden. Ein Mal durchspaziert kehre ich zu meinem geparkten Haibike zurück, werfe einen Blick auf meine App Karte und orientiere mich wieder in Richtung Hafenpromenade.
Durch den Naturschutzpark von Nin immer am Meer entlang
Ich verpasse mal wieder den “Radweg” (nach dem Hafen links halten, etwas bergauf) und lande statt dessen auf dem Wanderpfad direkt über dem Meer. Noch besser. Allerdings muss ich einige Male absteigen und das Rad über umgefallene Bäume heben, da auch hier die Frühlingsstürme echt gewütet haben. Schade um die schönen Pinien, die ich ja wirklich sehr mag. Idefix würde hier so manches Tränchen verdrücken. Nach einigem Geholper erreiche ich den Naturschutzpark der Nin Bucht. Durch die besondere Konstellation von Flachwasser-Tümpeln, Gräsern, Sand und Meer haben sich hier einzigartige Pflanzen und Tiere angesiedelt. Auch Zugvögel machen gerne auf ihrem Weg nach Süden oder Norden Station an diesem Biotop. Über einen Holzsteg und dann zu Fuß spaziere ich bis an den naturbelassenen Sandstrand der Bucht.
Zurück auf dem Bike geht es jetzt auf einer recht ruppigen Geröllpiste hinauf nach Sabunike. Hoch oben auf den Klippen ist eine kleine Promenade mit Aussichtsbank, (ehemaligem) Springbrunnen und bezauberndem Blick auf das blaue Meer. Ich treffe ein paar Wanderer, mit denen ich über dieses hübsche Fleckchen plaudere.
Von Ost nach West der Halbinsel
Hinter Sabunike folge ich der Karte vom Zadar Bike Magic und halte mich in Richtung Westufer der Halbinsel Privlaka. Bei der zweiten Abzweigung brause ich anscheinend vorbei – auf jeden Fall lande ich viel zu weit nördlich. Aber eine Halbinsel lässt einem Gott sei Dank ja nur limitierte Möglichkeiten. Bevor ich also ins Meer plumpse, biege ich links ab und treffe auch Josef, der hier direkt an der Küste ein hübsches Haus mit Fremdenzimmern hat. Beim sehr netten Gespräch stellt sich raus, dass er jahrelang in Wien gearbeitet hat. Ein paar Meter weiter liegt der entzückende Friedhof der Gemeinde. Wie so oft in Kroatien ruht man hier mit Top-Aussicht auf das Meer.
In Batalaze gehts wieder Richtung Meer hinunter und dann weiter parallel dazu bis zum Camping Areal. Schließlich lande ich mit rund 25 Kilometern auf dem Tacho bei meinem Adria Twin. Eine schöne Fahrrad-Tour rund um Nin – und in der App finden sich noch andere verlockende Rad-Rundfahrten, z.B. auf die Insel Vir. Das nächste Mal – denn für mich geht es am nächsten Tag schon weiter Richtung Plitvicer Seen.