Die Bucht von Kotor – so gehts mit dem Wohnmobil
Auf dem Rückweg vom Süden Montenegros und dem Skutarisee wollte ich mir doch die Bucht von Kotor nicht entgehen lassen. Aber ich war von den kilometerlangen Staus entlang der Küste Montenegros vorgewarnt. Eigentlich hatte ich vor, mir bei Tivat eine Pension zu suchen – einen Campingplatz gibt es hier leider nicht. Aber ich finde leider nichts, wo ich den Ducato parken könnte. Schon einige Kilometer hinter Tivat, nach dem Fährhafen wird die Straße wieder zu einem schmalen Ufer-Sträßchen. Jetzt gibt es kein zurück mehr. Wie man die Bucht von Kotor am besten mit dem Wohnmobil erkunden kann, das erfahre ich dann am Abend. Dazu später mehr.
Uferpromenade oder Straße
Während ich den Ducato also wieder über den schmalen Asphaltstreifen manövriere und mich bei jedem Gegenverkehr bis auf Anschlag an die Häuser kuschele, blicke ich in die berühmte Bucht von Kotor. 30 Kilometer lang schneidet sich diese Meerenge, die zum UNESCO Weltkultur- und Naturerbe gehört, ins Landesinnere. Malerisch liegen die Inseln Gospa od Škrpjela, die künstlich ausgeschüttet wurde, und Sveti Đorđe mit ihrem Kloster im Meer. Je näher ich an Kotor komme, desto öfter begegnen mir andere Autos. Auf dieser, eher ruhigen, Seite der Bucht sind einige beliebte Restaurants und Ausflugscafes.
Dieses Stück Uferstraße, das fast wie eine Promenade wirkt, könnte man glatt mit dem Fahrrad entlang fahren. Bisher war mir das ja wegen des vielen Verkehrs echt zu wild.
Touristen-Attraktion Kotor
Die letzten Kilometer in die Stadt Kotor erwischt es mich wieder. Stehender Verkehr. Autos, Busse… eine endlose Blechlawine. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ich hier irgendwo einen Parkplatz für den Ducato ergattere. Also biege ich kurz entschlossen in einen Bus-Parkplatz ab. Mit viel Augen-Aufschlag überrede ich die beiden Wachleute, meinen Bus zwischen den Lienien- und Reisebussen einparken zu dürfen. Kostet zwar auch 3 Euro pro Stunde, aber wenigstens kann ich die Stadt jetzt zu Fuß erkunden.
Als erstes fällt mir auf, dass in der “Weltkulturerbe-Bucht” ein monströses (hässliches) Kreuzschiff vor Anker liegt. Wie bitte geht denn das. Ich lese nach, dass bis zu 400 Kreuzfahrtschiffe hier jährlich ihre Passagiere ausspucken und wenige Stunden später wieder aufnehmen, um dann die Bucht unter rund 17.000 PS und mit einem Verbrauch von so circa 18.000 Litern Diesel pro Stunde wieder verlassen. Das passt so gar nicht zum “Weltkultur- und Naturerbe” liebe UNESCO.
Also kein Foto von der Bucht. Statt dessen lenke ich meine Schritte durch das schöne alte Haupttor in die Altstadt von Kotor. Mal abgesehen von dem touristischen Rummel ist dieses historische Städtchen echt schön. Und es finden sich hier und da auch kleine, einsame Gassen. Daneben natürlich die Wahrzeichen der Stadt wie der Renaissance Uhrturm, die Kirchen, die Festung, die hoch über der Stadt thront. Übrigens ist das Karst-Gebirge, in das die Bucht eingeschnitten ist, bis zu 1.900 Meter hoch. Nach einiger Zeit kehre ich zu meinem Wohnmobil zurück und reihe mich leider wieder in die lange Auto-Schlange ein.
Entlang der Bucht bis nach Perast
Am Nord-Ost-Ufer der Bucht folge ich dem Verkehr, der wenigstens in Bewegung ist, die circa 13 Kilometer bis Perast. Klingt eigentlich nicht nach viel, zieht sich aber doch. An der Abzweigung nach Perast ist ein Parkplatz, den ich gleich ansteuere. Der Park-Räuber erklärt mir, dass die Stunde parken hier 5 Euro kostet. Das ist meiner Meinung nach echt dreist. Zumal es keine andere Möglichkeit gibt und man trotzdem noch in den Ort hineinlaufen muss. Aber egal, ich will Perast unbedingt sehen.
Und es lohnt sich. Alte Häuser, pittoreske Ruinen, hübsch geschmückte Hotels und Restaurants reihen sich entlang des Ufers. Dort, in der Bucht, liegen die beiden kleinen Inseln fast in Reichweite. Kein Wunder also, dass von hieraus viele Bootsfahrten angeboten werden. Der Himmel ist blau und endlich gibts mal richtig hübsche Bilder. Schaut selbst. Wenn man nicht noch im kleinen Regional-Museum einkehrt, ist in einer Stunde alles besichtigt.
Camping mit eigenem Bootssteg
Neuneinhalb Kilometer westlich von Perast biege ich in Morinj auf das Autocamp Naluka ein. Gleich in der Einfahrt begrüßt mich ein Mitarbeiter und zeigt mir den relativ kleinen Platz. Ein paar Wohnmobile sind schon da, aber ein Platz direkt am Wasser ist noch frei. Ich hab sogar einen eigenen Bootssteg! Wie schade, dass mein SUP noch nicht dabei ist. Da könnte ich das Board gleich ins Wasser lassen und raus ins weite Meer paddeln. Ach ja – WLAN gibts natürlich auch.
Kurze Zeit später kommt der Chef persönlich vorbei. Wie kommen ins Reden und er gibt mir tolle Tipps: Die Bucht von Kotor – so gehts mit dem Wohnmobil:
- Auf dem tollen Autocamp Naluka einchecken (Boot nicht vergessen)
- 200 Meter vom Camp entfernt hält die Blue Line. Der Bus geht stündlich und fährt bis nach Kotor. Das Ticket kostet € 1,30.
- Man muss keinen Parkplatz suchen und auch keinen bezahlen
- Man kann in Perast Zwischenstation machen
- Man kann bummeln und genießen so lange man will
- Auf dem Rückweg steigt man in Morinj wieder aus, shoppt noch im kleinen, feinen Supermarkt und verbringt den Abend bei Kerzenschein an seinem Bootssteg
Nach einer geruhsamen Nacht verlasse ich schweren Herzens diesen sympathischen Platz und wage mich nochmals nach Herceq Novi. Blöd, dass es schon wieder zu regnen anfängt.