Wohnmobil-Reise mal anders mit schnellen Bikes und Bella Italia
Der Moto GP in Misano ist mir immer einen Besuch wert. Erstens, lässt es sich wunderschön fast direkt am Strand in Riccione campen. Zweitens ist der Heimatort von Valentino Rossi nur einen Steinwurf entfernt. Und die „gelbe“ Fangemeinde von VR46 macht diesen Moto GP Lauf zum absoluten Spektakel. Drittens finde ich die Emilia Romagna sowieso eine der hübschesten Regionen in Bella Italia (das beweist auch mein Blogpost zu den Tagen rund um Cesenatico). Das ist eine Wohnmobil-Reise mal anders mit schnellen Bikes und Bella Italia.
80er Charme in modernem Gewand
Riccione und Cattolica haben es geschafft, den etwas eigenwilligen Tourismus-Charme der 70er und 80er Jahre in ein neues Flair zu verwandeln. Auch wenn sich am kilometerlangen Strand immer noch Schirm an Schirm kuschelt, so sind die Hotels, die Restaurants und das Unterhaltungsprogramm doch im Jahr 2000+ angekommen. Ich war dieses Jahr mit drei Motorrad-Jungs unterwegs. Beim International Camping Village Riccione habe ich mit dem vollgeladenen Ducato (damit die Burschen mit leichtem Gepäck reisen konnten) zwei Stellplätze geblockt. So konnte am Abend, als wir komplett waren, dann der große Zeltbau zu Riccione beginnen.
Der Campingplatz liegt direkt gegenüber vom Strand und hat einen wirklich schönen Baumbestand. Der spendet auch an heißen Tagen etwas Schatten. Die Sanitäranlagen sind zwar ein bisschen in die Jahre gekommen, aber sauber und gepflegt. In dem kleinen Mini-Market gibt es morgens frische Croissants und ein reizendes Lächeln. Leider schüttett es die erste Nacht wie aus Eimern. Meine armen Zeltbewohner finden das gar nicht lustig. Im Ducato hingegen schläft es sich wunderbar, wenn der Regen auf die Dachfenster prasselt. Und nachdem ich die Markise am Abend noch schön schräg gestellt hatte, läuft das Wasser perfekt ab.
Ausflug nach „VR46“ Tavullia
Nach Regen folgt Sonnenschein. Und so begrüßt uns der nächste Tag mit blauem Himmel. Auf den drei Mopeds schlängeln wir uns durch das hügelige Hinterland bis nach Tavullia, der Heimat von Valentino Rossi. Der ganze Ort ist im VR46 Fieber. Es gibt überall gelbe Fahnen, Bilder von Valle, VR Menüs, einen VR Shop und natürlich jede Menge VR Fans. Am Shop stehen die Leute sogar Schlange und das VR Cafe ist fast immer rappelvoll. Unglaublich, was ein einziger Mensch für Emotionen erzeugen kann. Fast jeder hier hat irgendein VR-Accessoire am Leib und trägt es voller Stolz. Wir können sogar auf die VR Dirttrack-Strecke, auf der er selbst, seine Freunde und sein Nachwuchsteam trainieren, einen Blick werfen. Kleine Männer – kleine Spielsachen und Sandkästen. Große Männer – große Spielsachen und Sandgruben!
Moto GP mit gemischter Stimmungs- und Wetterlage
Leider hatte sich der local hero eine Woche vor dem Moto GP beim Training auf genau dieser Ranch das Schien- und Wadenbein gebrochen. So war es kein Wunder, dass beim Qualifying am Samstag keine rechte Begeisterung aufkommen wollte. Ohne Vale! Wirklich schlechtes Timing! Auch Petrus hat kein Einsehen – der Wetterbericht ist grausig. So entschließen sich die Mopedburschen, noch am Abend wieder nach Hause zurück zu fahren.
Ich dagegen nutze die (noch) sommerlichen Temperaturen für einen Ausflug mit dem Fahrrad nach Cattolica. Alles am Ufer entlang auf Radwegen, auch da sind die Italiener echt auf zack. Bei herrlichstem Spätsommerwetter tummelt sich noch halb Italien am Strand. Die bunten Sonnenschirme ergeben mit dem blitzblauen Himmel ein fröhliches Bild. September ist für mich die schönste Zeit hier. Jeder genießt die letzten Tage am Meer, die Kids bauen Sandburgen was das Zeug hält. Die italienischen „Donne“ konservieren ihre knackige Bräune und bei alledem gibt es viel Gelächter und Geplapper.
Weiter südlich entlang der Adriaküste locken noch Pesaro und Ancona – nächstes Jahr! Jetzt klebe ich noch schnell den VR46 Sticker auf meinen Ducato und freue mich auf den Renntag. Den verbringe ich statt am Ring in dem kleinen Cafe gegenüber des Campingplatzes. Hier sitze ich zusammen mit der ganzen Familie wie gebannt vor dem Fernseher, beteilige mich an den Ahhhh und Ohhhhs und fühle mich einfach pudelwohl. Also gibt es wahrscheinlich auch nächstes Jahr wieder eine Wohnmobil-Reise mal anders mit schnellen Bikes und Bella Italia.
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