Vom Campingplatz aus: Eine Zeitreise in die griechische Antike
Eigentlich bin ich mit meinem Wohnmobil ganz zufällig in Capaccio Paestum in Kampanien, südlich von Salerno, gelandet. Der Campingplatz Villaggio dei Pini ist einer der wenigen, die ganzjährig geöffnet sind. Schon bei der Anreise mit meinem Adria Twin Reisevan sind mir die antiken, offensichtlich griechischen Bauten aufgefallen. Nachdem ich die Region erkundet und mit den zwei Fellnasen eine tolle Küstenwanderung am Kap der Sirenen unternommen hatte, wollte ich doch meine Neugierde stillen. Der Tag zum Besuch der Tempelanlagen von Paestum ist perfekt. Stahlblauer Himmel, ein Windchen und angenehme Bermuda-Temperaturen (die Shorts meine ich, nicht das berüchtigte Dreieck). Vom Campingplatz sind es nur rund 1,5 km bis zum Eingang. Hier besorge ich mir gleich einen Kurzführer zu der Zeitreise in die griechische Antike. Hieraus werde ich im Folgenden immer mal wieder zitiere.
Stolze Tempelanlagen der griechischen Antike
Schon der erste Anblick auf den Poseidon Tempel, der sich imposant und riesig in den blauen Himmel reckt, ist gewaltig. Vor 2500 Jahren ist diese Siedlung der hellenischen Kultur entstanden. Schier unglaublich, dass diese prächtigen Säulen und Portale die Zeit mit all ihren Irrungen und Wirrungen, Kriegen, Wetterdebakeln und politischen Reibereien überstanden haben. Da könnte sich heute mal so mancher Häuslebauer eine Scheibe abschneiden. Ich spaziere zum Amphitheater, von dem nur der westliche Teil mit dem Eingang und den halbrunden Begrenzungsmauern erhalten ist. Es war wohl eines der ersten Anlagen dieser Form, in der Zirkus- und Gladiatorenspiele stattfanden. Ein kleines Stück weiter besichtige ich das antike Schwimmbad, in dem wohl die göttlichen Statuen ins Wasser getaucht wurden, um die Fruchtbarkeit der Frauen zu beschwören. Dahinter liegt eine kleine Thermalanlage, das Comitium und der Friedenstempel.
Der Gott der Weisheit
Ganz am Ende der Anlage erhebt sich der Athene oder auch Ceres Tempel. Er ist am besten erhalten mit einem wunderschönen Portal. Vermutlich war er der Göttin der Weisheit gewidmet – vielleicht hilft es ja bei mir auch was. Die Tempel wurden damals aus lokalem Kalkstein erbaut, der inzwischen – wen wundert es – etwas vergilbt ist. Ich umkreise den Ceres Tempel und wandere wieder zurück, vorbei an den ausgedehnten Wohnsiedlungen, die ähnlich wie Reihenhäuser angelegt waren, dem Heeron, in dem wohl der Gründer der Siedlung seine letzte Ruhe fand, und dem Forum, das derzeit für Filmaufnahmen genutzt wird und daher etwas “vollgeräumt” ist. Hinter dem Forum erreiche ich dann wieder den großen Poseidon Tempel, den man auch betreten kann und in dem der Altar noch erkennbar ist.
Auf seinen Stufen lasse ich mich kurz nieder und so klitzeklein, wie ich auf dem Bild aussehe, so fühle ich mich auch angesichts der Weltgeschichte um mich herum. Daneben noch die Basilica, die Hera gewidmet war und daher auch Hera Tempel genannt wird. Zwischen den prächtigen Bauten stehen wunderschöne, statueske Bäume, die das Gesamtbild dieser eindrucksvollen Anlage abrunden. Wirklich eine Zeitreise in die griechische Antike. Also, auf nach Kampanien, denn hier gibt es auch noch traumhafte Strände, Zitronenplantagen, frisches Obst und Gemüse, den berühmten Buffalo Mozzarella und viel Sonne!