Spätsommer Camping am Lago di Bolsena
Von unserer Station am Lago Trasimeno in Umbrien geht es weiter in Richtung Süden. Immerhin ist es schon September. Nach rund 90 Kilometern sind wir in Latium. Hier gibt es neben der italienischen Hauptstadt Rom und einigen schönen Küstenregionen auch wieder einen See zu erkunden. Spätsommer Camping am Lago di Bolsena.
Stellplatz mit Seeblick und ein mittelalterliches Städtchen
Wir haben uns für das Lido Camping Village bei Bolsena entschieden. Und das Camping Areal gefällt uns auf Anhieb. Etwas von der Straße abgerückt mit vielen Bäumen und Sträuchern. Wir dürfen uns im wenig belegten Campground einen Platz aussuchen. Wie immer machen wir die Erkundung zu Fuß. Schnell ist eine freie Fläche, ohne Nachbarn mit Blick auf den See in zweiter Reihe gefunden. Den Adria Twin eingeparkt, unsere Fahrräder ausgeladen und gleich mal die Uferpromenade inspiziert. Diese ist wirklich schön angelegt und verläuft in sanften Bögen. Vom Philosophier-Bänkchen über eine kleine Mole bis zum Kiesstrand ist alles vorhanden.
Also raus mit dem Stand up Paddleboard. Da ich eine aufblasbare Version besitze ist die Tasche nicht viel größer als ein Koffer. Mit der großen Handpumpe gehts dann auch ruckzuck – natürlich könnte man auch einen Kompressor nehmen. Rauf aufs Board und hinaus auf den herrlich klaren Lago di Bolsena. Obwohl er ein fast stehendes Gewässer ist und ausschließlich vom Grundwasser gespeist wird hat er eine sehr gute Wasserqualität. Sein Ursprung ist vulkanisch und mit einer Fläche von 114 qkm und einem Umfang von rund 43 km ist er der größte See Latiums. Nach einer gepaddelten Seerunde hören wir am Ufer vertraute, fränkische Töne. Na klar, unsere Nachbarn sind aus Nürnberg. Die Welt ist echt ein Dorf.
Das Wunder der heiligen Christina in Bolsena
Erfrischt schnappen wir uns die Fahrräder und machen uns in Richtung Bolsena auf. Nach diesem Städtchen, das bis in die Römerzeit zurückgeht, wurde der See benannt. Bolsena liegt an der alten Römerstraße, die von Rom über die Toskana bis hinauf nach Genua führte. Vom Camping Lido sind es circa 2,6 Kilometer ins Stadtzentrum. Wir betreten die Altstadt durch eins der Renaissance-Tore und sind gleich auf einem schönen, kleinen Platz. Die Gassen sind eng, die Häuser wunderschön erhalten und alles wirklich sehr gepflegt. Es ist ruhig, sogar für den Spätsommer in Italien.
Wir schlendern durch die Gassen hinauf zur Festung. Die mittelalterliche Rocca Monaldeschi della Cervara mit ihren vier Rechtecktürmen bildet das historische Zentrum. In ihr ist ein regionales Museum mit etruskischen, römischen und mittelalterlichen Funden untergebracht. Von den Stadtmauern aus sieht man die Basilika di Santa Christina, um die sich gleich mehrere Wundergeschichten ranken. Die Lebensgeschichte der heiligen Christina, die als Märtyrerin starb und ein Blutwunder aus dem 13. Jahrhundert, von dem auch angeblich Blutflecken auf dem Altar berichten. Wunder hin oder her. Bolsena ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Das Städtchen ist einfach malerisch und die Aussicht auf den Bolsenasee wunderschön. Neben der Rocca und der Kirche Santa Christina gibt es noch ein Franziskaner-Kloster, historische Palazzi und eine Brunnenanlage zu besichtigen.
Auf dem Heimweg liegt noch direkt neben der Hauptstraße ein Coop Supermarkt. Die Fleischabteilung wurde uns am Campingplatz empfohlen. Wir suchen uns zwei schöne, handgeschnittene Steaks aus. Die landen dann etwas später auf unserem Cobb Grill, flankiert von Gemüse und einem knackigen Salat. Angelockt vom Duft taucht die Camping Katze bei uns auf. Der kleine getigerte Freund wird uns die nächsten Tage Gesellschaft leisten. So lässt es sich leben. Spätsommer Camping am Lago di Bolsena. Die Sonne versinkt langsam und taucht den See in rot-blaues Abendlicht.