Mit Wohnmobil und Rad am Lago Trasimeno
Im ungewöhnlichen Jahr 2020 konnte ich, trotz aller Einschränkungen, doch einige wunderschöne Wohnmobil-Touren mit meinem Adria Twin machen. Zum Beispiel die Marken Region, die mich echt begeistert hat, mit dem Motorrad an Bord. Traumhafte Wanderungen in Südtirol. Und im September dann mit meiner liebsten Reisebegleiterin Sonja nochmals an drei Stationen in Italien. Die erste führte uns nach Umbrien: Mit Wohnmobil und Rad am Lago Trasimeno.
Camping direkt am Lago Trasimeno
Am Westufer des Trasimenischen Sees in Umbrien liegt der Campingplatz Listro. Übrigens hat die Region Umbrien viele Parallelen zur Toskana. Hügelige Landschaft, historische Städte und eine grandiose Küche. Mit einer Fläche von 128 qm gehört der Lago Trasimeno zu den vier größten Seen Italiens. Allerdings ist er nur maximal sieben Meter tief und daher – ähnlich wie der Neusiedler See in Österreich – nur an manchen Stellen klar.
Wir ergattern einen Stellplatz direkt am breiten Strand, mit herrlichem Blick über den See. Der Camping Listro grenzt an die sehr idyllische Kleinstadt Castiglione del Lago. Zum Erfrischen lockt ein sehr schöner Pool. Ein kleiner Supermarkt und eine Bar versorgt einem mit dem Nötigsten. Die Sanitärgebäude sind sauber und gepflegt. Mit dem Fahrrad ist es nur ein Katzensprung zum Supermarkt für größere Einkäufe. In Castiglione laden zahlreiche, nette Restaurants zum Schlemmen ein. Fangfrischer Fisch aus dem See, Pasta in Variationen, Trüffel und die typische Bohnensuppe.
Mit dem Fahrrad rund um den Lago Trasimeno
Gleich am ersten Tag nutzen wir das herrliche, warme Spätsommerwetter für eine Radtour. Die Route rund um den Lago di Trasimeno ist auf outdooractive zu finden. Ich hab die App übrigens auch auf dem Handy und komme damit unterwegs immer recht gut zurecht. Wir starten am Camping Listro im Uhrzeigersinn den See entlang. Der Feldweg geht direkt neben dem Wasser durch typische Schilf- und Strauchvegetation. Nach ca. einem Drittel der insgesamt 63 Kilometer erreichen wir Passignano sul Trasimeno.
In dem idyllischen Ort mit Seepromenade lohnt sich eine kleine Pause. Bunte Häuserfassaden mit vielen Cafés, Eisdielen und Restaurants säumen die Uferstraße. Nach einem kurzen Bummel radeln wir weiter. Übrigens kann man von hier mit der Fähre auf die Isola Maggiore übersetzen. Die ist eine von drei Inseln im Lago Trasimeno und wirklich einen Besuch wert. Die Besiedelung geht bis in die Römerzeit zurück. Mit Fischfang und detailverliebter Spitzenklöppelei verdienten sich die Bewohner ihr Geld. Heute sind nur noch weniger Bewohner in der autofreien “Wohnstraße” zuhause. Aber das Museum für Spitze, das ehemalige Kloster Schloss Isabella und die Kirchen lohnen die 20 Minuten Überfahrt.
Weiter geht es bis San Feliciano. Auch der kleine Ort liegt direkt am Lago. Bei einer Kaffeepause direkt am Anlegesteg blicken wir auf die Isola Polvese, die größte Insel im See. Neben einem Kastell aus dem 14. Jahrhundert und Klosterruinen ist besonders die Fauna der Insel sehenswert. Daher wurde sie auch größtenteils zum Naturschutzgebiet erklärt. Wir sind jetzt bereits um die Hälfte des Trasimenischen Sees geradelt. Nach einer Stärkung gehts weiter um die Südseite bis nach Castiglione del Lago.
Mittelalterliche Altstadt und Festung Leone
In Castiglione angekommen quälen wir uns – mit den über 60 Kilometer in den Beinen – den steilen Berg zur Altstadt hinauf. Denn in Vorvorvorzeiten lag Castiglione del Lago auf einer (der vierten) Insel im See. Der sinkende Wasserspiegel hat nur eine Halbinsel mit Hügel zurückgelassen. Auf ihm thront die Siedlung, die bis zur Etrusker-Zeit zurückgeht. Umgeben von Stadtmauern und mit der Rocca del Leone (Löwenburg) als starken Beschützer schmiegen sich liebevoll erhaltene Häuser in den engen Gassen aneinander. Mittelpunkt ist die Piazza Mazzini mit ihrem Brunnen und dem angrenzenden Rathaus.
Eine köstliche Eisdiele belohnt uns für die Strapazen des Tages. Mit dem Nocciola Gelato in der Hand schlendern wir zur Festung hinauf. Im Sommer wird der Innenbereich als Freilicht-Kino genützt. Leider sind wir zu spät und es gibt keine Vorführungen mehr. Schade, das muss in den historischen Mauern der Rocca del Leona und unter dem Sternenhimmel ein Genuss sein. Nach einer ausgedehnten Stadtrunde sausen wir mit den Bikes hinunter in den neuen Ort. Beim Supermarkt sind mal wieder die Augen größer als die Vernunft. So findet sich frischer Polpo zusammen mit meinen italienischen Lieblingsbratwürsten dann Stunden auf dem Cobb Grill wieder. Bei versinkender Sonne über See lassen wir die Seele baumeln. Was für ein schönes Erlebnis mit Wohnmobil und Rad am Lago Trasimeno. Die zweite Tour und ein Besuch in Perugia im nächsten Blogpost.