Auf dem Brenta Radweg von Caldonazzo bis Bassano del Grappa
Wie Ihr vielleicht noch wisst, war ich im Juni schon Mal am Lago di Caldonazzo und von der Umgebung und den Radl-Möglichkeiten sehr begeistert. Jetzt konnte ich mir nochmals ein paar freie Tage abzwacken, nachdem der Sommer recht arbeitsreich war. Da wollte ich unbedingt noch auf dem Brenta Radweg von Caldonazzo bis Bassano del Grappa radeln.
Mit Gino auf Campingplatzsuche und auf Radtour
Kurzentschlossen hab ich den Camping Punta Lago angeschrieben. Ihr wisst schon, der mit den Plätzen fast direkt am See. Aber leider, leider sperrt dieser schon Mitte September zu. Der Inhaber Gino konnte sich aber an mich und meine Brenta-Pläne erinnern. Und er bot an, mich auf der Tour zu begleiten – mit seinem brandneuen, schwarzen Renn-Rappen!
Er gab mir dann auch den Tipp, beim Camping Spiaggia einzukehren, der noch bis Ende September offen hat. Gesagt – getan. Es war noch gut was los beim Camping Spiaggia, übrigens ganz in der Nähe vom schönen Punta Lago Platz. Die Stellplätze waren wegen des vielen Regens vorher etwas matschig, aber ansonsten ist der Platz echt schön. Nicht so groß und mit einem warmen, relativ neuen Badehaus.
Ein 80 km Sonntagsausflug mit dem Rad an der Brenta entlang
Der Wetterbericht für Sonntag war nicht allzu freundlich, trotzdem entschlossen wir uns, die rund 80 km lange Strecke in Angriff zu nehmen. Von unserem Treffpunkt vor dem Campingplatz aus folgen wir den Radweg-Zeichen Richtung Brenta. Es geht vorbei an der Abzweige nach Levico Therme und dann an der Brenta entlang Richtung Novaledo. In der ersten scharfen Kurve leg ich mich erst mal hin. Gino ist sehr überrascht, als ich gleich wieder aufs Rad springe. „Bist Du aus Stahl?“
Der Radweg ist fast durchgehend in einem guten Zustand. Und am Wegesrand finden sich idyllische Plätzchen mit grünen Wiesen und zauberhaften Blumen. Weiter geht’s in das idyllische Ortszentrum von Borgo Valsugana. Da hab ich ja letztes Mal das putzige Kaffeehaus über dem Fluss entdeckt. Als wir das Dorf wieder verlassen, erobern wir beide Neuland, denn weder Gino noch ich sind hier vorher schon Mal gefahren.
Auf recht guten Wegen – die sogar der Rennflitzer ohne zu Murren schluckt – machen wir trotz einiger Fotopausen recht ordentlich Tempo. Vorbei an Castelnuovo, Ospedaletto und Grigno erreichen wir Tezze. Hier ist ungefähr Halbzeit. In Primolano endet der Radweg kurz und man muss ein Stück über die Straße fahren. Im gefühlten Zickzack, aber letztendlich landet man dann doch wieder an der Brenta.
Durch die Schlucht zu Kaffeepause und Kajak-Slalom
Jetzt schlängelt sich der Weg durch eine enge Schlucht und als wir in Col Bartaise wieder aus den Kurven auftauchen, liegt rechts eine kleine Waldschänke (mit bayerischen Flaggen!). Hier gönnen wir uns die erste (und einzige) Kaffeepause. Ein paar Regentröpfchen haben uns doch erwischt. Frisch gestärkt setzen wir den Weg auf kleinen Nebenstraßen fort und landen in Valstagna.
Hier wird die Brenta durch Steine und Untiefen ordentlich aufgewirbelt. Die daraus entstehenden Stromschnellen bieten die perfekte Trainingsstrecke für Kajakfahrer. Wir schauen den Kajaks eine Weile zu, bevor wir Valstagna verlassen. Nach dem Ort kann man die Grotten von Oliero besichtigen. Die letzten Kilometer an Solagna vorbei ziehen sich, bis wir nach insgesamt rund 3,5 Stunden Fahrzeit endlich das Ortschild von Bassano del Grappa erreichen.
Grappa, Grappa, Grappa
Im Ort ist (mal wieder) nichts beschildert. Wir steuern also das wunderhübsche, alte Zentrum an. Am Piazza Libertà steht die schöne Kirche San Giovanni. Wir bummeln durch hübsche Gassen zum Grappa Museum, das klein aber nett gemacht ist. Der Eintritt ist frei. Rechts und links säumen kleine, blumengeschmückte Cafes und Restaurants den Weg. Gleich neben dem Museum öffnet sich der Torbogen zur Ponte degli Alpini (oder auch Ponte vecchio), die leider von Bauzäunen eingerahmt ist.
Auf dem Rückweg kehren wir in eine Focacceria ein – mit Radichio und Schinken belegt, mmmhhh. Nach zweimaligem Nachfragen – wie gut, dass ich einen Muttersprachler dabei habe – finden wir schließlich auch den Bahnhof. Der Ticketautomat nimmt nur Münzen….. und die Schlange wird immer länger. Gino hatte für unsere Räder reserviert. In der Nebensaison sind nämlich nur 6 Radplätze auf dem Zug und das kann schnell eng werden. Natürlich konnte der Schaffner die Reservierung nicht finden – viva Italia!
Aber wir waren die ersten an Bord und so konnten wir die beiden braven Stahl… oh hoppla, sorry. Natürlich den einen Cross-Stahlesel und den anderen eleganten Renn-Carbonesel sicher verstauen. Nach gut einer Stunde verlassen wir den Zug in Caldonazzo und der wunderschöne Ausflug ist zu Ende. Danke Gino, danke Petrus!
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