Warum in die Ferne schweifen – Auf dem Gailtalradweg von Hermagor nach Villach
Wie Ihr wisst, liebe ich es, neue Gegenden auszukundschaften. Auf unbekanntem Terrain zu biken und dabei Neues zu entdecken macht mir immer wieder eine große Freude und lädt meine Batterien auf. Aber einer der schönsten Flecken ist der, an dem ich wohne. Ich wache mit Blick auf den Poludnig und den Trogkofel auf, Teil der Karnischen Alpen, die das Gailtal nach Süden begrenzen. Auf der anderen Seite, direkt hinter meinem Haus, thront der Spitzegel. Dazwischen schlängelt sich die Gail – mal lieblich, mal wild. So abwechslungsreich ist der Gailtalradweg von Hermagor nach Villach.
Der Gailtalradweg – einer der schönsten Flussradwege
Grüne Wiesen, Kühe, Schafe, Pferde und hier und da steht ein Hirsch am Waldesrand. Natur pur. Der Gailtal Radweg führt von Kötschach-Mauthen nach Villach und ist insgesamt rund 90 km lang. Ich nutze ihn als Trainingsstrecke von Hermagor aus mal in die eine und mal in die andere Richtung, je nach Laune. Beide Seiten sind abwechslungsreich, meist nahe an der Gail und mit lauschigen Rastplätzen entlang des Weges. Für eine Erfrischung an heißen Sommertagen hüpft man einfach ins Wasser.
Dieses Mal bin ich von Untervellach (östlich von Hermagor) nach Villach und zurück geradelt. Nach 4,5 Stunden hatte ich 102 km auf dem Tacho. Einfach sind es also gute 50 km, denn man kann von Villach aus stündlich problemlos samt Bike mit dem Zug zurückfahren. Achtung im Sommer 2019 verkehrt wegen Gleisbauarbeiten nur ein Schienenersatz-Bus.
Durch Untervellach fährt man am Gasthof Domenig vorbei auf der wenig befahrenen Bundesstraße, kurz hinter Untervellach zweigt man rechts ab und biegt kurz darauf links in den Radweg R3 ein. Am Pressegger See vorbei, passiert man dann den Bahnhof Görtschach um dann einige Kilometer entlang der Gail bis Vorderberg zu radeln. In Vorderberg wechselt man die Seite und fährt nun links der Gail weiter bis Nötsch.
Von Nötsch bis in die malerische Schütt
Durch Nötsch durchgeradelt erreicht man eine wunderschöne, schattige Strecke im Wald, die an der Bahn entlanggeht. Auf weiten Wiesen weiden Kühe und Pferde, fast ein bisschen wie im wilden Westen. An einer kleinen Kapelle mit Brunnen und Rastbänken lohnt sich ein kurzes Verweilen, um den Blick auf den majestätischen Dobratsch zu genießen. Schon bald gelangt man zu Lisi’s Almwirtschaft Schütt, die bei Wanderern und Bikern sehr beliebt ist.
Von hier aus folge ich dem Radweg noch über die Brücke und durch eine kurvige Passage, bevor ich vor der Autobahn-Unterführung auf einen unbeschilderten Schotterweg abbiege, der links abzweigt. Am Ende des breiten Weges kurz rechts halten und gleich wieder links in einen Forstweg einbiegen. So fährt man durch die malerische Schütt, die durch Bergstürze vom Dobratsch entstanden ist. Riesige Felsbrocken liegen im türkisfarbenen Wasser, das auch im Hochsommer erfrischend kühl ist. Am Ende des Schütt Waldweges stößt man wieder auf die Schütterstraße und biegt nach links ab.
Einige Kilometer geht es der Straße entlang, bis rechts der Radweg abzweigt und an dem Radlertreff Gailstüberl wieder zurück an das Gailufer führt. Auf der linken Gailseite radelt man nun bis zu den Einfallstraßen nach Villach – will man in die Innenstadt, nimmt man am besten den Karawanken Weg, der einen immer geradeaus bis ins Stadtzentrum führt.
Abstecher zum Villacher Kirchtag
Übrigens: In der ersten Augustwoche findet immer der bis über die Landesgrenzen bekannte und beliebte Villacher Kirchtag statt. Rund 400.000 Besucher genießen das größte österreichische Brauchstumsfest in der Drau-Stadt. Unbedingt probieren sollte man die Villacher Kirchtagssuppe. Wenn man sich schnell passend kleiden will, gibt’s im Pleamerl Shop in der Gerbergasse die einzigartigen Pleamerl Shirts. Das kleine „Blümerl“ verleiht sofort alpinen flower power! Nach einem Stadtbummel entweder die gleiche Strecke wieder zurückradeln oder am Villacher Bahnhof in den Zug Richtung Hermagor einsteigen, der verkehrt stündlich und braucht rund 75 Minuten für die Strecke.
Auch sehr idyllisch ist der Iseltal-Radweg von Lienz nach Mallnitz.
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