Auf Hvar – Camping in Hvar
Den dritten Tag auf der wunderschönen, grünen Insel Hvar nutzen wir, um vom Kamp Mina in Jelsa mit dem Wohnmobil zum Camping nach Hvar umzuziehen. Dort hatte ich den Campingplatz Camp Vira rausgesucht, da wir in erster Linie die Stadt anschauen wollten. Die Fahrt bis fast zur Nordspitze der rund 70 km langen Insel war wieder ein Erlebnis. Wunderschöne Aussichten, aber leider immer nur recht kriminelle Halteplätze. Ganz nach dem Motto: Die durchgezogene Linie ist nur eine Empfehlung.
Stellplatz über der Bucht im Camp Vira
Der Campingplatz liegt etwas außerhalb der Stadt und natürlich ist ein steiler Hügel dazwischen! Die Buchtentour noch in unseren Beinen sehen wir das mit einer gewissen Skepsis. Aber der wunderschöne Campingplatz mit schattenspendenden Bäumen, einer eigenen Badebucht und jeder Menge Freiraum macht einfach nur glücklich. Wir ergattern einen Logenplatz über dem Meer. Unverbaubar, rechts und links keine Nachbarn. Ein Traum.
Als wir nach einer Busverbindung fragen, realisiert der nette Einweiser, mit dem wir uns in einem unkontrollierten Deutsch-Englisch-Kauderwelsch unterhalten, sofort unsere derzeitige Bergauf-Phobie. Er hat einen Tipp. Mit Händen und Füßen erklärt er uns, dass ein alter Tunnel direkt nach Hvar führt. Sehr, sehr dunkel, man braucht unbedingt Licht.
Das mit dem Licht ist kein Problem. Ich schnalle also, nachdem wir uns häuslich niedergelassen haben, mein Licht auf den Lenker (siehe auch die Bike Checkliste) und schon geht es mit den Bikes wieder los. Den Lkw, bei dem der Weg in den Tunnel abzweigt, finden wir natürlich nicht (stellt sich dann heraus, dass es ein Anhänger ist, der den Weg regelrecht verbarrikadiert). So landen wir unten im kleinen Fischerhafen. In Ermangelung gegenseitiger Sprachkenntnisse, beherrschen die Herren dort jedoch so wie wir die Gebärdensprache. Wir verstehen, dass hinter einem alten Lkw Anhänger der Einstieg zum Tunnel versteckt ist.
Durch einen stockfinsteren Tunnel direkt in die Bucht von Hvar
Tatsächlich – wir pressen uns am verrosteten Relikt vorbei durchs Gebüsch und sehen gleich den eingezäunten Tunnel. Mit einem fein säuberlich hineingeschnittenen Passierloch. Egal, alles besser, als wieder in Gedenken an Eduard steil bergauf zu treten. Schnell taucht in meinem Lichtkegel auch der angekündigte große Stein mitten im Weg auf. Yep, das kann ins Auge gehen. Aber da das Ende als kleines, helles Fenster zu sehen ist hält sich meine, sonst doch etwas lästige, Klaustrophobie in Grenzen. Schon bald hüpfen wir über kreuz und quer liegende Bretter und ein weiteres Loch im Zaun in die Freiheit.
Gleich hinter einem Hotel verlassen wir die kleine Bucht abermals, um in den zweiten, wesentlich kürzeren Tunnel einzufahren. Dieser ist aber frequentiert und asphaltiert (und nicht eingezäunt) . Am anderen Ende rausgekommen, sind wir schon fast direkt an der Beachpromenade. Eine tolle Abkürzung mit leichtem Gruselfaktor. Die Bucht von Hvar erwartet uns mit stylischen Strandbars – die Hula Hula Beach Bar wird sogar von einem Österreicher betrieben – und Restaurants.
Viele junge Leute lassen erahnen, dass hier abends so richtig die Party abgeht. Wir rollen entlang der Strandpromenade vorbei an einem dicken Luxushotel bis in die Hafenbucht, in der von Klitzeklein bis elegant und groß boottechnisch alles vertreten ist. Am zentralen Platz vor der Kathedrale parken wir unsere Esel und winden uns durch die hübschen Gässchen der Altstadt bis zur Festung Spanjola hinauf.
Von der Festung tolle Aussichten auf den Hafen
Grandiose Blicke auf Hvar mit seinen vielen kleinen vorgelagerten Inseln, den Hafen und das endlose Meer sind die Belohnung für den Aufstieg. Wieder unten im Städtchen umrunden wir den Hafen mit seinem neuen Kai für große Schiffe und Ausflugsboote. Schließlich machen wir uns auf die Suche nach einem Metzger. Bald werden wir fündig. Der Tresen ist zwar erschreckend leer, aber als wir nach Lammfleisch fragen, verschwindet der blau-weiß gestreifte Metzgermeister im Kühlhaus. Und kommt mit einem wunderschönen Lammviertel zurück. Er schneidet uns die Koteletts grillfertig auf, während uns schon das Wasser im Mund zusammenläuft.
Direkt daneben finden wir auf dem Gemüsemarkt noch riesige, vollreife Tomaten, Paprika, Zucchini, Zwiebeln und Knoblauch. Nix wie zurück in den Tunnelweg und zu unserem idyllischen Plätzchen. Wenig später duftet es aus dem Cobb Grill und während wir noch genießen, senkt sich die Sonne über die Bucht und beschert uns einen wunderschönen Sunset.