Mit dem Rad der Pegnitz entlang
So gerne ich in Kärnten lebe, so sehr hat auch meine Heimatstadt Nürnberg einen ewigen Platz in meinem Herzen. Hier bin ich gleich hinter der Burg aufgewachsen, hier habe ich mich durch viele Schuljahre gekämpft und hier wohnen immer noch sehr liebe Freunde. Weil ich meine Marketingagentur von 15 Jahren in der fränkischen Metropole gestartet habe, begleiten mich auch noch einige Kunden aus der Region. Und so freue ich mich über jeden Geschäftstermin, der mich in die Stadt an der Pegnitz führt.
Camping in Nürnberg mit einer Radtour die Pegnitz entlang
Meist nehme ich das Fahrrad in meinem Wohnmobil Adria Twin Ducato mit. Vom toll gelegenen Knaus Campingplatz lässt sich über meinen alten Stadtteil Zabo und am Pegnitzgrund entlang wunderschön in die Innenstadt radeln. Übrigens beschatten herrliche, alte Bäume den nicht parzellierten Knaus Campingplatz, der direkt neben dem Station des 1. FCN liegt. Bei meinem letzten Besuch wollte ich den Rad-Genuss noch etwas ausdehnen und endlich mal ein längeres Stück durch das Pegnitztal fahren. Weiter als Lauf hatte ich es noch nie geschafft . Gesagt – getan.
Ich starte nach einem Morgenkaffee in der Innenstadt und werfe einen letzten Blick auf die Kaiserburg, das Wahrzeichen der Stadt.,Am ehrwürdigen Heilig-Geist-Spittal vorbei halte ich mich immer nahe am Fluss. Den Wöhrder See lasse ich links liegen. Jaja, sehr witzig, ich weiß. Jetzt wohne ich in der Nähe vom Wörthersee, ist für uns Franken eh Jacke wie Hose d oder t. Danach gelange ich schnell zu dem Teil des Pegnitzsgrundes, zwischen der Satzinger Mühle und Hammer, der ein beliebtes Naherholungsgebiet für Jogger, Radler, Spaziergänger und vor allem auch Hundebesitzer ist.
Ähnlich wie im Englischen Garten in München, den ich und meine Vierbeiner lieben, galoppieren hier immer ganze Hundemeuten über die Wiesen. Ohne Leine und ohne Stress. Jeder nimmt ein bisschen Rücksicht auf den anderen und es funktioniert wunderbar. Mitten auf dieser Strecke liegt das Langsee Bad. Ein Natursee, der im Sommer als Schwimmbad genutzt wird. In der restlichen Zeit baden dann die Fellnasen dort. Weiter geht die Fahrt immer entlang der Pegnitz, die hier recht gemütlich fließt, bis nach Hammer.
Industriedenkmal Hammer
Diese kleine Siedlung am Rande der Stadt steht als bedeutender Teil der Industriegeschichte unter Denkmalschutz. Schon vor vielen hundert Jahren wurden hier mit Wasserkraft unterschiedliche Werkstätten betrieben. Unter anderem eine Drahtziehermühle, ein Messingwerk und ein Walzwerk. Im zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der Häuser und das Fabrikgebäude zerstört. Aber die erhaltenen Häuser sind liebevoll restauriert und bewohnt.
Über Schwaig erreiche ich bald Lauf. Hier nutze ich die Gelegenheit, um in dem putzigen Städtchen, das auch eine hübsche Kaiserburg sogar auf einer Insel vorweisen kann, eine Kaffeepause einzulegen. Frisch gestärkt geht es weiter Richtung Hersbruck. Auf diesem Teilstück ist man der Pegnitz nicht ganz so nahe, aber radelt durch die schöne fränkische Landschaft. Auch in Hersbruck lohnt sich ein kleiner Bummel zwischen den Fachwerkfassaden und Sandsteinhäusern. Über den Marktplatz mit dem alten Rathaus bis zum Hersbrucker Schloß, das das Amtsgericht beherbergt.
Alte Erinnerungen an Behringersdorf
Den Rückweg nach Nürnberg variiere ich ein bisschen und wähle den Radweg durch Rückersdorf und Behringersdorf. Letzteres weckt immer lustige Erinnerungen in mir. Denn in Jugendtagen hatte ich hier eine „Nenntante“ (gibts denn sowas heute noch??) namens Babette. Tante Babette konnte köstliche Kokosmakronen backen und freute sich immer über einen Besucht. Also sind meine Freundin Claudi und ich öfter mit dem guten Hercules Drei-Gang-Rad zu Tante Babette geradelt.
Bei einem Sonntagsbesuch gabs neben den backfrischen Kokosbusserln auch einen besonders süffigen Himbeersaft. Selbstgemacht natürlich. Als wir wieder gehen wollten, stellte sich raus, dass wir uns ziemlich schwindlig fühlten. Und wir waren sehr, sehr lustig. Das Tantchen hatte wohl den Himbeerlikör mit dem Sirup verwechselt und unsere Himbeerlimonade hatte richtig Wumms. Auf der damaligen Rückfahrt bin ich einige Male vom Rad gefallen und hab einen Briefkasten gerammt. Aus heutiger Sicht ist es ein Wunder, dass wir beide heil in Nürnberg ankamen.
Dieses Mal gestaltet sich der restliche Heimweg gefahrlos und sehr gradlinig. Aber ich schicke ein paar liebe Gedanken zu Tante Babette in den Himmel. Und zu allen anderen, die leider nicht mehr unter uns weilen aber mir meine Kindheit so lustig und erlebnisreich gemacht haben. Radfahren macht hungrig. Weil ich niemals, wirklich niemals Nürnberg wieder verlasse, ohne eine Brezel vom Brezn Kolb gegessen zu haben, steuere ich sein Kaffeehaus in der Ostendstraße an. Hier genieße ich meine geliebte Pfefferbrezn mit Butter. Viva Frankonia! Übrigens gibt es hier noch mehr Nürnberg Geschichten und tolle Tipps dazu.