Wandern und Natur pur im Soca Tal
Nur wenige Kilometer von meinem Zuhause in Kärnten entfernt, hoch auf dem Predil Pass, verläuft die Grenze zu Slowenien. Wenn man sich die kurvige Straße – die ich und mein Ducato Adria Twin ja so lieben – auf der anderen Seite wieder hinunterschlängelt, erreicht man schon bald das Soca Tal. Hierher reisen wir mit dem Wohnmobil, um Wandern und Natur pur im Soca Tal zu erleben.
Das Soca Tal in Slowenien
Die Soca, auf italienisch heißt der Fluss übrigens Isonzo, entspringt im Triglav Nationalpark in der Nähe des – ebenso kurvigen – Vrsic Passes und fließt dann 140 Kilometer zunächst in westlicher Richtung durch das paradiesische Soca Tal, um dann nach Süden abzubiegen, bis sie am Golf von Triest ins Meer mündet. So weit möchte ich der Soca nicht folgen, auch wenn Triest immer eine Reise wert ist. Aber für dieses Jahr hatte ich mir vorgenommen, soviel wie möglich des Soca Wanderwegs gemeinsam mit meinen beiden Fellnasen zu erkunden.
Mein erster Ausflug führt mich nach Bovec – einer hübschen kleinen Stadt nahe des Flusses. Ich treffe am Vormittag auf dem Kamp Vodenca ein und werde in der putzigen Rezeption, mit genialer Kaffeemaschine und gemütlichen Hängematten, gleich sehr freundlich begrüßt. Auf dem unteren Platzteil sind hauptsächlich Zelt-Camper untergebracht und so begleitet man mich auf die obere Platzebene, die von wunderschönen Bäumen beschattet wird. Während ich meinen Duci einparke erfahre ich, dass der Platz bis vor kurzem rammelvoll war (also bis ca. 20. August). Welch Glück, inzwischen hat sich die Lage entspannt.
Wandern mit Hunden
Bei herrlichstem Sonnenschein nehme ich meine zwei Wanderbegleiter Lucy und Ella an die Schleppleine und wir machen uns auf in Richtung Wanderweg. Der Einstieg ist gleich unterhalb des Kamp Vodenca, inmitten von zwei weiteren Campingplätzen. Zum Auftakt gehts gleich mal über die erste Hängebrücke, die Ella im „Oh mein Gott“-Kriechgang überwindet. Es sollen noch viele folgen. Und irgendwann spaziert die kleine Dame dann ganz entspannt über die schwankenden Holzkonstrukte. Von jetzt an folgen wir der Soca flussaufwärts auf hübschen, naturbelassenen Waldpfaden über Wurzeln und Steine.
Alle paar Meter eröffnet sich ein neuer Blick auf die türkisfarbene Soca, die nicht umsonst auch Smaragdfluss genannt wird. Die verschiedenen Grüntöne sind wirklich unglaublich und kombiniert mit den weißen, vom Flusslauf künstlerisch geformten Felsen ein absoluter Augenschmaus. Die Leinenpflicht, die entlang des Weges immer wieder ausgeschrieben aus, wird wohl nicht so eng gesehen. Denn wir treffen viele Vierbeiner, die – so wie meine beiden – frei, glücklich und freundlich über die Felsen tollen und im glasklaren Wasser baden. Womöglich ist es in der Hochsaison, wenn hier mehr Wanderer unterwegs sind etwas anders geregelt. Aber wir hatten nur nette Begegnungen mit Hunden und Herrchen beziehungsweise Frauchen.
Von einer Uferseite zu der anderen
Immer wieder wechseln wir über weitere Hängebrücken die Flussseite, klettern über felsige Steige und entdecken neue Stilleben der Natur bis wir in Podklanec auf die erste Zivilisation treffen. Direkt an der Soca, die eine kleine Schleife macht, liegen zwei Campingplätze mit Restaurants, in denen die berühmte Soca Forelle angeboten wird. Kurz hinter den Campingplätzen wird es dann so richtig voll. Wir erreichen die große Soca Schlucht und da man diese auch mit dem Auto erreichen kann, sind dementsprechend viele Menschen hier. Nach den ruhigen Kilometern am Fluss entlang, wirkt das etwas befremdlich. Und so halten wir uns, nachdem wir einige Blicke und Fotos erhascht haben, nicht lange auf.
Es geht weiter Richtung Soca und schon bald lassen wir den Trubel hinter uns und tauchen wieder in die pure Natur des Tals ein. Hinter Soca, das nur ein paar Häuser hat, drehen wir um und machen uns auf den Heimweg. Müde und glücklich kommen wir am späten Nachmittag wieder im Kamp Vodenca an – rund 24 Kilometer haben wir in sechs Stunden zurückgelegt. Meine vierbeinigen Begleiter machen sich über ihren Fressnapf her, um gleich danach k.o. in ihren Körbchen zu verschwinden.
Ich dusche mir im Badehäuschen, das sehr sauber und ordentlich ist, den Wanderstaub ab und gehe dann die paar Meter hinunter zum Kamp Kovac, wo ich mir eine köstliche, gebratene Soca Forelle mit Spinat und Erdäpfeln bestelle. Ein wunderschöner Tag geht zu Ende und ich beschließe, die Woche darauf nochmals wiederzukommen.
Zur Quelle der Soca
Gesagt, getan. Eine Woche später, der Wettergott ist mir noch hold, kurve ich abermals über den Predil und biege kurz vor Bovec in Richtung Soca und Vrsic ab. Für diese Tour hatte ich mir in Trenta das Kamp Triglav rausgesucht. Die nette Dame an der Rezeption erklärt mir, dass ich freie Platzwahl habe. Nach einer kurzen Erkundungsrunde parke ich den Ducato auf dem naturbelassenen, urigen Gelände ein. Auch hier sind viele mit Zelt unterwegs und die überdachten Sitzgruppen werden jeden Abend gemütlich bekocht.
Schnell noch meinen Bus an den Strom gehängt und schon brechen Lucy, Ella und ich in Richtung Soca Quelle auf. Dieser obere Abschnitt der Soca, der komplett im Triglav Nationalpark verläuft, steigt kontinuierlich an. Wir arbeiten uns also bergauf an einem alten Hammerwerk vorbei, immer auf der westlichen Soca Seite. Einige Wanderer kommen uns entgegen, die wohl mit dem Bus von Bovec bis zur Vrsic Bergstraße gefahren sind. So haben sie die beschwerliche Aufwärtstour umgangen und marschieren jetzt talabwärts. In unsere etwas schweißtreibendere Richtung ist keiner unterwegs.
Im Triglav Nationalpark
Wir tauchen weiter in den dicht bewaldeten Nationalpark ein und das Terrain wird immer bergiger. An der Vrsic Straße stoßen wir auf das Denkmal von Dr. Julius Kugy. Der Alpinist und Schriftsteller aus dem 19. Jahrhundert hat maßgeblich zur Entdeckung der Julischen Alpen beigetragen. Nach einem kurzen Stück entlang der Straße nehmen wir die letzten Etappe Richtung Soca Quelle in Angriff. An der letzten Hütte angelangt, bis hierher kann man auch mit dem Auto fahren, daher treffen wir wieder etwas mehr Menschen. Dann steigen wir noch ein gutes Stück bergauf, bevor der Weg sehr schmal und mit Seil abgesichert wird. Um mit den zwei Fellnasen nicht für zuviel Unruhe zu sorgen, biegen wir vorher ab und werfen einen Blick auf den Wasserfall. Durch diesen stürzt die Soca aus ihrem Ursprung in die Tiefe.
Eine tolle Tour, die sicher auch im Sommer recht angenehm ist, da sie hauptsächlich im schattigen Waldgebiet verläuft. Der Abstieg bringt uns zurück zum Campingplatz, den wir nach rund 4 Stunden Wanderzeit erreichen. Gerade rechtzeitig, denn kurz darauf verdichten sich die dunklen Wolken am Himmel und es beginnt zu regnen. Eine erholsame Nacht später drehen wir unsere Morgenrunde stromabwärts und schließen so die Lücke unserer Soca Tour.
Trotz bewölktem Himmel zeigt sich die Soca in ihrem typischen, strahlendem Türkis und auch ein Reh kreuzt unseren Weg. Zu guter letzt überqueren wir noch die wohl höchste Hängebrücke im Soca Tal – Ella wieder im Duckmodus. Nach rund 5 Kilometern drehen wir um und kehren zum gemütlichen Frühstück in unser Adria Twin Wohnmobil zurück. Wir verabschieden uns vom netten Kamp Triglav- So im Soca Fieber, dass ich unbedingt auch den Teil zwischen Tolmin und Bovec noch erlaufen will. Bleibt also dran zum nächsten Trip Wandern und Natur pur im Soca Tal.