5 wunderschöne Wander-Tipps im Kärntner Gailtal
Seit 10 Jahren ist das Gailtal im südlichsten Bundesland Österreichs meine Wahlheimat. Schon in meinen Kinder- und Jugendtagen habe ich hier viele schöne Tage verbracht, Freunde gefunden und darüber hinaus meine Liebe zu den Bergen entdeckt. Umso dankbarer bin ich, dass ich nach Jahren der beruflichen Herausforderungen und über 20 Umzügen quer durch die Welt wieder in diesem beschaulichen Tal gelandet bin. Auch wenn mir ab und zu der Puls einer Großstadt fehlt, so genieße ich doch mehr als alles andere die klare Luft. Und natürlich auch die vielen Sonnentage, die Nähe zu Italien und die zahllosen Möglichkeiten, mich und meine Fellnasen outdoor auszupowern. Ganz besonders macht mich das Wandern in den Gailtaler Bergen so richtig glücklich. Schöne Aussichten, tierische Begegnungen, Natur pur. Hier habe ich Euch meine fünf Tipps für Wander-Touren im Gailtal, (fast) direkt vor der Haustür zusammengestellt:
Rundwanderung von Hermagor entlang des Höhenkamms hinunter zur Gail
Diese schöne, wenn auch etwas längere Wanderung, bietet einem fast alles, was das Herz begehrt. Tolle Talblicke, kleine Ortschaften, grüne Wiesen und erfrischende Badeplätze. Man startet in Hermagor am (kostenlosen) Parkplatz 3 an der Guggenbergstraße. Von hier aus steigt man dem Wegweiser Guggenberg folgend hinauf und biegt bald nach links in den Wald in Richtung Kadutschen und Bergl ab. Vorbei an kleinen Kapellen und blühenden Wiesenblumen gelangt man nach Kameritsch, Im Ort orientiert man sich talwärts über einen Abstieg bis nach Watschig, Kurz vor dem Ort überquert man die Gail und biegt nach links – Richtung Osten – auf den Gailweg ab. Diesem folgt man nun zurück bis zur Möderndorfer Brücke. Dazwischen gibt es immer wieder tolle Badestellen für Mensch und Hund. Nachdem man die Gail an der Brücke Richtung Norden überquert hat, geht es jetzt auf dem Gehweg zurück nach Hermagor zum Parkplatz. Nicht sehr steil, aber doch insgesamt rund 17 km, 3-4 Stunden je nach Tempo.
Tipp: Wenig Einkehrmöglichkeiten unterwegs, aber danach in Hermagor am Gasserplatz bei der Konditorei Semmelrock unbedingt das selbstgemachte Eis und die köstlichen Schlemmertorten probieren!
Schöne Aussichten von der Egger Alm auf den Poludnig und zurück
Eine Bergtour am frühen Morgen ist der perfekte Start in den Tag – besonders mit dieser Wander-Lieblingstour! Mit dem Auto geht’s von Hermagor über Möderndorf auf den etwas außerhalb des Almgebiets gelegenen (kostenlosen) Parkplatz der Egger Alm. Wir wandern in Richtung Egger Alm – in der Almsaison zwischen Anfang Juni und Mitte September bitte auf das Almvieh Rücksicht nehmen, Hunde anleinen und Mutterkühen aus dem Weg gehen! Beim Gasthaus Rudi biegen wir rechts in Richtung Poludnig ab und steigen langsam über die Almwiesen Richtung Wald. Im Wald geht es dann richtig steil über den Jägersteig hinauf. Überall wachsen hübsche, bunte Bergblumen und ab und zu wird Euch auch ein Reh begegnen. Wir tauchen aus dem Waldgebiet auf und sehen schon die runde Kuppe des Poludnig vor uns. Über den letzten Anstieg oberhalb der Baumgrenze erreichen wir das Gipfelkreuz.
Abstieg zur Dellacher Alm
Vielleicht rasten hier gerade ein paar Schafe, die gerne auf dem Poludnig weiden. Meist sind sie Menschen und Hunde gewohnt und sehr entspannt – aber trotzdem bitte sensibel bleiben! Wir genießen die herrliche Aussicht über das Gailtal und die wärmenden Strahlen der Morgensonne bevor wir auf der anderen Gipfelseite (östlich) absteigen und kurz darauf die Poludnigalm erreichen. Hier kann man den ersten großen Durst stillen und durchschnaufen, bevor man den Rundweg über die Dellacher Alm (beim Almgasthaus Pipp gibt’s köstlichen Kaiserschmarrn) zurück zu Egger Alm antritt. Unbedingt beim Rudi einkehren – ich gönne mir hier immer mein Frühstück mit einem dick belegten Käsebrot. Je nach Tempo zwischen 2 und 3,5 Stunden – Grundkondition erforderlich.
Tipp: Ganz wichtig: Unbedingt etwas zu trinken mitnehmen, da der Anstieg ganz schön anstrengend ist.
Ganz entspannt – der Presseggersee Rundweg
Ein gemütlicher Tipp zum Wandern ist der Presseggersee Rundweg. Von Untervellach kommend parken wir kurz vor Presseggen rechts auf dem kleinen (kostenlosen) Parkplatz. Hier beginnt der Schilfweg, der mit einigen interessanten und abwechslungsreichen Erlebnis-Stationen für Kinder ausgestattet ist. Im Frühling stimmen die Frösche ihr Quak-Konzert an. Man überquert den Seezufluss über eine kleine Brücke und kann auch verschiedene Wasservögel im Schilf beobachten. Am Südufer angekommen biegen wir links ab und laufen parallel zum See auf einem schmalen Pfad bis zum Seehotel in Paßriach. Wer sich jetzt erfrischen will, kann ins Strandbad Paßriach abbiegen und im glasklaren See ein paar Runden drehen.
Zurück auf dem Seerundweg gelangen wir nun auf den östlichen Schilfweg an dessen Ende wir auf wenig befahrenen Nebenstraßen durch Presseggen spazieren. Ungefähr auf Höhe des Strandbad Hermagor liegt rechts das Zeitwirtshaus mit seiner schönen Terrasse. Nach einer Stärkung beenden wir den Rundweg beim Parkplatz. Rund 6 km ohne nennenswerte Steigungen.
Tipp: Badesachen mitnehmen.
Sehr ruhig und naturbelassen – Radnig mit dem Jadersdorfer Wasserfall
Eine absolute Lieblingstour ist diese wunderschöne Wanderung, die Ihr beim Camping Schluga in Obervellach startet. Wir wandern los in Richtung Radnig. Schon bald verlassen wir das Dorf und tauchen in den Radniger Forst ein. Es geht stetig bergauf, bis wir das Radniger Plateau erreichen. Hier sieht es fast aus, wie auf einer Alm. Hier oben herrscht absolute Ruhe – nur die Vögel zwitschern. Und der kleine, klare Radnigbach plätschert – er speist auch das Naturschwimmbad, das ganz sanft in die Landschaft eingebettet ist und ohne Chemie auskommt.
Hier mahlen die Mühlen langsam
Gleich daneben steht die liebevoll restaurierte Radniger Mühle. Das alte Steinhaus, die Wasserläufe und das Mühlrand sind voll funktionsfähig und treiben ein lustiges Pärchen beim Holzsägen an. Wir wandern an der Mühle vorbei und biegen kurz danach links in die Wiesen ab – hier könnte man auch dem Naturlehrpfad folgen, aber wir halten uns weiter links und gelangen so auf eine große Wiese die einen herrlichen Ausblick auf den Trogkofel bietet. Wir queren die Wiese auf dem sichtbaren Fahrstreifen und biegen bei der nächsten Wiesenkreuzung wieder rechts ab, um auf den ursprünglichen Weg zurück zu gelangen.
Am Waldrand entlang steigt der Weg nun hinauf zum Radniger oder auch Jadersdorfer Wasserfall. Sogar im Sommer, wenn nicht viel Wasser von den Bergen kommt, rauscht es hier in die Tiefe. Die naturbelassenen, kleinen Tümpel sind ideale Badeplätze für vierbeinige Begleiter. Wir überqueren die Holzbrücke und folgen dem Pfad hinauf bis zur Jadersdorfer Höhe, auf der im Sommer oft die Kühe weiden. Jetzt heißt es genau aufpassen, weil die rot-weiß-roten Wandermarkierungen nur schwierig zu erkennen sind. Es geht gerade über die Wiese, an der kleinen Hütte vorbei. Nach der Wiesenüberquerung verschwindet der schmale Weg wieder im Wald und führt uns immer Richtung Hermagor hinunter zum Gösseringgraben.
Entlang der munteren Gössering
Die glasklare Gössering fließt naturbelassen in einer engen Schlucht. An deren Ende erreichen wir einen Kinderspielplatz und kurz darauf halten wir uns links durch den Stadtpark von Hermagor bis zur Hauptstraße. Wir marschieren über den neu hergerichteten Kirchplatz bis zum Gasserplatz. Weiter in Richtung Villach, biegen wir nach dem Lagerhaus rechts ab, um im Burger Moos – parallel zur Bundesstraße B99 – nach Obervellach zurückzukehren. Insgesamt dauert die Tour circa 3,5 bis 4,5 Stunden – je nach Tempo und Pausen. Noch mehr Bilder dazu gibt es im kompletten Blogpost.
Tipp: Auf ein Getränk oder ein Eis im Naturschwimmbad Radnig einkehren oder nach der Tour in Hermagor.
Nassfeld Rundweg über die Madritsche zur Schaukäserei
Von meinem Haus im Gailtal aus schaue ich direkt auf das Nassfeld und den Trogkofel. Mit diesem wunderschönen Blick wache ich morgens auf und lasse ich abends den Tag ausklingen. Kein Wunder, dass mich der Berg oft zu einer Wander-Tour lockt – also rein ins Auto und die Passtraße hinauf bis zum Parkplatz kurz vor der italienischen Grenze. Hier starten wir unsere Bergtour, die von Juni bis September durch Almgebiet geht und sich durch gemütlich grasende Kühe und Pferde schlängeln. Nochmals zur Erinnerung: Das ist kein Streichelzoo – also dem Almvieh bitte unbedingt mit Sorgfalt und Respekt begegnen.
Murmel Mania
Wenn man die ersten Höhenmeter hinter sich gelassen hat, begrüßen einen die zahlreichen Murmeltiere mit ihren wachsamen Pfiffen. Ich finde Murmeltiere unglaublich putzig und kann mich an den aufrecht stehenden Fellgenossen gar nicht satt sehen. Manchmal taucht nur ein Späher auf, manchmal eine ganze Gruppe – aber sobald man (oder meine Fellnase Ella) ihnen zu nah kommt, verschwinden sie in ihren weitverzweigten, unterirdischen Gängen.
Über die schmale Nordic Walking Strecke, vorbei am Speicherteich eröffnen sich auf dem Weg nach oben immer wieder herrliche Blicke auf den gegenüberliegenden Gartnerkofel und bei guter Sicht bis weit nach Italien. Zwischen Almwiesen und Wald wächst hier übrigens auch die sehr seltene Wulfenia Blume. In flottem Tempo schafft man es bis zum Madritschen Gipfelkreuz in gut einer Stunde. Von dort kann man entweder die gleiche Strecke wieder zurückgehen, oder an der Sommerrodelbahn entlang hinunter zur Tressdorfer Alm. Ganz besonders interessant auch für Familien ist die Schaukäserei, die in den Sommermonaten in Betrieb ist. Natürlich kann man sich gleich Kostproben von dem herzhaften Almkäse mitnehmen. Nachdem wir uns durch die Käsevarianten probiert und unseren Durst gestillt haben folgen wir der Bewirtschaftungsstraße zurück in den Ort Nassfeld und weiter zum Parkplatz.
Hungrig?
Direkt am Nassfeld See hinter dem ehemaligen Grenzbalken liegt die Pizzeria Kabrio. Bei Petra und Fausto kehre ich immer gerne auf einen köstlichen Latte Macchiato ein. Ist es schon Mittag geworden? Dann unbedingt eine typisch italienische, knusprige und megaleckere Pizza bestellen. Insgesamt ca. 2-3,5 Stunden – je nach Tempo und Pausen. Noch mehr Bilder zur Nassfeldtour findet Ihr im Blogpost dazu.
Tipp: Auf der Rossalm leben im Sommer allerhand lustige Tiere – vom Esel bis zum Hängebauchschwein.