Wandern an der Steilküste des Atlantik im Baskenland
Nach unserem interessanten Tagesausflug nach Bilbao haben wir ja spontan einen Tag im netten Camping Arrien angehängt. Motiviert von den tollen Wanderungen an der Costa Brava, an das Cap Creus und auf dem Cami de Ronda, suchen wir uns ein verlockende Tour raus. Wandern an der Steilküste des Atlantik im Baskenland von Plentzia nach Bidezabal.
Mit Irrungen und Wirrungen zum Küstenpfad
Wir verlassen den Camping Arrien auf dem Roller und kurven durch Gorliz bis zur Metro-Station Plentzia. Die kennen wir ja von unserer Tour nach Bilbao. Roller geparkt, Helme verstaut und Rucksäcke auf den Rücken. Los geht’s. Wir orientieren uns in Richtung Playa de Muriola, um dort dann auf den Küstenpfad zu stoßen. Da wir keine Detailkarte, sondern nur eine grobe Beschreibung der Tour haben, helfen wir uns mit Google Maps. Nach einigen Irrwegen durch die Vororte, vorbei an Bauernhöfen und Häusern finden wir schließlich den Parkplatz vor dem beliebten Nackedei-Strand von Barrika. Eigentlich ist das ja hier im Baskenland verboten, aber auf wilden Stränden wird es geduldet.
Wir klettern die Treppen zur kleinen Sandbucht hinunter und genießen der ersten grandiosen Anblick. Die schroffen weißen Felsen, die samtgrün bewachsen sind und das blitzblaue Meer sehen aus, wie ein Gemälde. Diese Naturkunstwerke werden uns den ganzen Weg entlang begleiten und faszinieren. Unten am Sandstrand blicken wir auf die genau gegenüber liegende Bucht von Gorliz mit ihrem monumentalen Krankenhaus – ein ehemaliges Marine-Hospital wie schon berichtet.

Immer an der Steilküste entlang von Bucht zu Bucht
Wieder von der Bucht hinaufgeklettert biegen wir auf den Küstenweg ein, der wirklich nur ein schmaler Trampelpfad ist. Es geht leicht bergauf zur ersten Anhöhe und jetzt liegt die ganze Küstenlinie bis Bilbao vor uns. Hoch über der nächsten Bucht sehen wir ein einsames Haus und fragen uns, wie die Bewohner hier eine Bauerlaubnis bekommen haben. Der Weg schlängelt sich durch das wilde Grün, nur ein einziger Wanderer begegnet uns hier oben. Einige Kilometer später erreichen wir Golfo Norte.
Hier ist mitten in der Pampa ein sehr großer Parkplatz – eine niedrige Durchfahrtsschranke verhindert allerdings, dass sich Wohnmobile breit machen können. In der Bucht tummeln sich Erwachsene, Kinder und Hunde bunt durcheinander am und im Meer. Golfo Norte ist wohl auch ein beliebter Urlaubsort, der sich ein bisschen Hippie-Feeling erhalten hat. Wir jedoch wandern weiter in Richtung Bilbao.
Weiter gehts auf und ab. Als wir den nächsten Aussichtspunkt erreichen liegt vor uns die Bucht von Sopela. Bevor wir das Surferparadies erreichen, geht der Weg an einer ziemlich großen Siedlung vorbei, die irgendwie etwas störend in der Landschaft steht. Sopelmar heißt die Ansammlung von Mehrfamilienhäusern. Treppen führen uns zum Strand hinunter, der gut besucht ist. ein nettes Strandrestaurant sieht ebenso einladend aus, wie das glasklare Meer und die schneeweiße Brandung auf der ein paar Surfanfänger fleißig üben. Da heißt es gleich mal Schuhe ausziehen und die Füße ins kühle Nass halten.
Am Ende der Bucht kehren wir in einer Strandbar ein. Wir bekommen einen köstlichen Kaffee, ich „corte con mucho lache“, und erfrischende Getränke für die letzte Etappe unserer Wanderung.
Drachenflieger-Paradies und wilde Strände
Ab hier ist der Weg teilweise sogar gepflastert und es sind auch mehr Menschen unterwegs. Gleich hinter Sopela liegt der Sandstrand Arrietara-Atxabiribil – es ist etwas ruhiger hier. An den meisten Stränden ist surfen übrigens verboten, da rechts und links der Buchten immer starke Strömungen auftreten. Der wilde Atlantik ist auch der Grund, warum man hier kaum Boote vor der Küste sieht. Was für ein Unterschied zur Costa Brava, wo ja Hunderte kleine Bötchen in jeder Bucht verankert waren.

Beim Blick gen Süden tauchen die ersten farbigen Flecken am Himmel auf. Die Steilküste nach Arrietara ist ein Drachenflieger Hotspot. Denn an der gesamten Küstenlinie sorgt nur hier eine besondere Thermik für den gewünschten Auftrieb. Wir bleiben stehen und beobachten das bunte Treiben eine Weile. Wer Lust hat, kann ganz spontan einen Tandemflug buchen und durch die Lüfte schweben. Bestimmt ein genialer Ausblick von da oben.
Drei weitere Buchten liegen auf dem Weg. Weil sie über steile Ziegenpfade schwer erreichbar sind tragen sie den Beinamen „wilde Strände“.
Schönes Wohngebiet am Punta Galea und eine alte Windmühle
Der Wanderweg geht nahtlos in eine Flaniermeile mit Straßenlampen und Radweg über. Vorbei an sehr gepflegten Einfamilienhäusern, in denen man mit freiem Blick auf das Meeresdelta von Bilbao logiert. Mitten drin, zum Meer hingewandt, steht die Turmruine La Galea, von der nur ein paar Restmauern und der Turm erhalten ist. Einige Meter weiter die ehemalige Windmühle Aixerrota, die 1727 erbaut wurde, um Getreide zu mahlen. Heute ist sie wunderschön restauriert und ein gehobenes Restaurant.
Durch die ersten Straßen von Bidezabal marschieren wir zur Metro-Haltestelle. Wie praktisch, dass wir das am Tag zuvor schon alles ausprobiert hatten. Ticket gekauft (€ 2,30) und nur wenige Minuten später sitzen wir im Zug zurück nach Plentzia. Ein tolles Erlebnis das Wandern an der Steilküste des Atlantik im Baskenland. Rund 17 aussichtsreiche Kilometer waren wir auf dem Küstenpfad von Plentzia nach Bidezabal unterwegs.