Ein Spaziergang durch Paris
Mein letzter Paris Besuch ist fast 30 Jahre her – unglaublich. Und letztes Jahr war ich in Amsterdam. Um diese fast schon historischen Eindrücke aus Paris wieder aufzufrischen, führte mich meine Städtetour dieses Jahr gemeinsam mit meiner Freundin Sonja in die Stadt der Liebe. Allerdings ohne Wohnmobil, sondern statt dessen mit dem Flieger. Für die Wohnmobil-Reisenden gibt es rund um Paris einige Campingplätze und auch einen Stellplatz. Das glückliche Händchen für Schlafplätze, egal ob mobil, fix, auf Rädern oder in Form von Campingplätzen, blieb mir treu. Also auf zum Spaziergang durch Paris.
Mobil mit der Metro
In Montparnasse erwischen wir eine sehr nette und hilfsbereite Dame am Schalter der Öffis. Sie stattet uns mit der Wochenkarte Decouverte aus. Diese gilt eine Woche lang und ist ganze 10 Euro billiger als ein 5-Tages Pass für die Metro. Obendrein berechtigt sie auch noch zu Fahrten mit dem Bus oder Zug (zum Beispiel den Flughafen-Transfer). Also unbedingt danach fragen. Unsere Fee hat für uns auch die Ausweiskopien (fürs Foto) gemacht. Dann noch alles ausgeschnitten und zusammengebastelt – DANKE, MERCI! Einen Metro-Plan gibts natürlich auch dazu und schon sind wir unterwegs Richtung Hotel.
Städtetour im Quartier Latin
Wir finden unser Hotel Residence Des Arts (Metrostation St. Michel) auf Anhieb und sind von dem putzigen, kleinen Etablissement begeistert. Es liegt mitten im Quartier Latin. Und in wenigen Schritten landet man zwischen einer riesigen Auswahl von Brasserien, Salon du The’s, Multi-Kulti-Restaurants und individuellen Szene-Läden. Koffer aufs Zimmer und los geht’s! Auf Empfehlung des Concierge spazieren wir gleich als erstes in die Rue de Buci. Hier verlieben uns auch sofort in das Maison Sauvage – ein Bistro mit köstlichem Frühstück, Mittagssnacks und rund-um-die-Uhr Wohlfühlambiente. Allerdings müssen wir uns erst noch an die Pariser Preise gewöhnen, die doch recht gesalzen sind.
Kunst oder doch Shopping
Da sich das Wetter an diesem Tag nicht von der freundlichen Sorte zeigt, wandern wir frisch gestärkt in Richtung Seine. Dort werfen wir einen ersten Blick auf den riesigen Louvre Komplex und die Ile de la Cite und bewundern die wunderschöne Oper. Schließlich fliehen wir vor dem Nieselregen in das Shoppingparadies Galerie Lafayette. Hier ist die Hölle los! Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Denn klanghafte Modelabels, die ich bisher nur aus Magazinen kannte, reihen sich unter der bunten Glaskuppel Bügel an Bügel. Dazwischen flanieren extravagant gekleidete Pariserinnen. Und in der Luft flimmert melodisch der Klang dieser wunderschönen Sprache . Bevor wir an Reizüberflutung erkranken verlassen wir diesen Tempel der Schönen Dinge wieder. Allerdings setzt sich unsere Staun-Tour im gegenüberliegenden Food-Kaufhaus fort. Auch dieses zieht sich über zwei Etagen und bietet alles, was das Herz bzw. der Gaumen begehrt.
Blauer Himmel über Montmartre
Nach vielen Kilometern lassen wir den Abend im Cafe Latin ei Muscheln Provencal ausklingen. Dieses gemütliche Bistro liegt gleich neben dem Hotel und bietet sehr gutes Essen zu einem akzeptablen Preis. Am nächsten Morgen begrüßt uns die Sonne und so brechen wir zeitig in Richtung Sacre Coeur und Montmartre auf. Bei blauem Himmel gelingt mir ein Postkartenbild der Basilika. Erstaunt stellen wir fest, dass der Eintritt in die Kirche frei ist. Nur eine Taschenkontrolle (wie in Paris eigentlich bei jedem Besuch) sorgt für eine Mini-Schlange. A propos – das Anstehen scheint der Franzosen Lust zu sein. Wir sehen immer wieder an begehrten Lokalen und Geschäften lange Warteschlangen. Von Sacre Coeur aus spazieren wir durch Montmartre hinunter bis zum Moulin Rouge. Spontan fragen wir am Ticketschalter nach Eintrittskarten und ergattern tatsächlich zwei Karten für die Nachtvorstellung am Samstag. Große Vorfreude!
Das Trendviertel Marais
Wir überbrücken ein Stück mit der Metro, um dann von Belleville aus über den Place de la Republique ins Viertel Marais vorzudringen. In dessen engen und sehr belebten Gassen haben sich neben dem Picasso Museum und allen Designermarken auch viele nette kleine Geschäfte und Cafés angesiedelt. Der Rückweg führt uns noch vorbei am Pariser Rathaus und Notre Dame. Zum dritten Tag in Paris starten wir über den Place du Carrousel, der gleich neben dem Eingang zum Louvre Ensemble liegt. Durch den Triumphe du Carrousel und den Jardin du Carrousel erreichen wir den Place de la Concorde. Von hier aus folgen wir der berühmten Champs-Elysees. Vorbei am Petit Palais, das zur Weltausstellung 1900 erbaut wurde, dem wunderschönen Blumenbrunnen bis hin zu den Gebäuden der ehemaligen Prachtstraße, die Stück für Stück wieder renoviert und belebt werden.
Ein Spaziergang durch Paris nicht ohne Eifelturm
Am Arc de Triomphe, der gar nicht so inszeniert wirkt inmitten des Verkehrs, biegen wir wieder Richtung Seine ab und schon bald kommt der Eifelturm das erste Mal ins Blickfeld. Wir umkreisen das Pariser Wahrzeichen, passieren die U.N.E.S.C.O Gebäude und halten kurz inne, um die Eglise du Dome am Ende eines Boulevards zu bewundern. Durch das nette St. Germain landen wir unvermeidlich auf der Rue du Buci, unser absoluter Lieblingsplatz. Kaffeepause, Füße ausruhen und für die lange Nacht im Moulin Rouge fit bleiben. Um 22 Uhr ist es endlich so weit, mit der Metro gelangen wir zur berühmten Roten Mühle, wo wir in einem Warteraum anstehen, um kurz vor 23 Uhr die heiligen Hallen des Amüsements zu betreten.
Die Stadt der Liebe: Im sagenumworbenen Moulin Rouge
Unglaublich. Der Raum ist wunderschön beleuchtet, die Tische gedeckt, auf jeden Gast wartet ein Glas Champagner und wie immer kann ich schwer schätzen, wieviele Zuschauer im Foyer und in den Vip-Logen untergebracht werden können. Auf jeden Fall ist es ausgebucht! Musik – Vorhang auf und die berühmten Revue-Girls legen los. Das Programm ist sehr abwechslungsreich, denn neben den Tanzeinlagen (wie schaffen die das nur, in der kurzen Zeit immer wieder die Kostüme zu wechseln – es sind sicher 10 verschiedene Outfits in der Show) begeistern uns auch drei Akrobatik-Nummern und eine wahnwitzige Nummer in einem Glaspool mit vier riesigen Wasserschlangen. Eine davon versucht auch gleich, sich aus dem Staub, äh dem Wasser zu machen, aber die Helferlein hinter den Kulissen sind auf Zack und schubsen das 3 Meter-Tierchen wieder zurück ins kühle Nass. Nach zweieinhalb Stunden fällt der letzte Vorhang und es war wirklich ein ganz besonders Erlebnis. Die Metro fährt am Wochenende bis 2 Uhr morgens, so dass wir problemlos zurück ins Hotel kommen und dort ins Schlafkoma fallen.
Schlemmermarkt und Art Deco
Unseren letzten Tag verbringen wir mit den Dingen, die uns bisher durch die Lappen gegangen sind: Das Forum Les Halles mit seinen zahllosen Geschäften, die auch fast alle Sonntags auf haben, die Rue Montorgueil, in der sich ein Spezialitätenladen an den anderen kuschelt – Käse, Fisch, Fleisch, Schokolade, Boulangerie… ein Schlemmerparadies. Südlich davon locken wieder Kaufhäuser und Einkaufsstraßen zum Bummeln. Kurz vor der Seine stoßen wir auf das Samaritaine mit seiner traumhaften Art Deco Fassade. Das frühere Edelkaufhaus, das bereits Ende des 19. Jahrhunderts entstand, wurde 2005 geschlossen und sein vielen Jahren aufwändig renoviert. Wenn es fertig ist, muss ich unbedingt noch Mal nach Paris!
Adieu in der Rue Buci
Ein Mal noch über die Pont Neuf, süße Andenken in unserer Rue du Buci einkaufen, zum Beispiel das köstliche Pain Brioche bei Francois Pralus mal mit Schokostückchen, mal mit Mandeln und Himbeerzucker. Oder die bunten Macarons – zum Anschauen soooo putzig (essen mag ich sie nicht). Einmal geht auch die schönste Zeit zu Ende – wir sammeln unser Gepäck ein und starten zum Flughafen. Da am Wochenende derzeit an der Flughafen-Zuglinie gebaut wird, lädt man uns in Busse um. Ist zwar gut organisiert, braucht aber trotzdem rund 30 Minuten länger – also großzügig planen! Au revoir Paris!