Mit dem Wohnmobil zu den Lipizzanern und an den Bleder See
Nach zwei ruhigen Nächten und einem nicht ganz so entspannten Morgen – wegen der Aussperr-Malheurs – gehts vom Campeggio Obelisco in Opicina weiter nach Lipica. Denn hier will ich die schneeweißen Lipizzaner besuchen, um dann weiter in die traumhafte Natur am Bleder See und am Bohinj See in Slowenien zu fahren. Ohne Probleme kurve ich mit dem Adria Compact aus dem lauschig-engen Campingplatz und dann über ruhige Nebenstraßen rund 28 Kilometer hinein nach Slowenien. Schon bald lande ich auf einer schmalen Zufahrtsstraße, die rechts und links von riesigen Koppeln mit weißen Bilderbuch-Zäunen gesäumt ist. Leider keine Pferde weit und breit. Ich folge den Hinweisschildern zum Gestüt und kann mich vor lauter freier Fläche am Parkplatz kaum entscheiden – nix los hier. Das ganztägige parken kostet 3 Euro, die man aber bei der Eintrittskarte angerechnet bekommt. Sehr fair finde ich.
Daher kommt der Name der Lipizzaner
Wenn schon, denn schon. Nachdem ich noch nie hier war, entschließe ich mich zum großen Eintritts-Paket. Mit Besuch einer Übungsstunde in der Reithalle (meist nur ein Mal am Vormittag) und der Führung durch das Gestüt. Auf dem Weg zur Reithalle komme ich gleich an den entzückenden Ponys vorbei – für frisches Heu sind die immer zu haben. Während der Übungseinheit, die ein Rittmeister aus Frankreich – sehr putziger Akzent – abhält, ist fotografieren verboten. Die Gruppe besteht aus Novizen, die wohl noch nicht in der Show reiten, aber auf dem Weg dazu sind. Die Pferde können natürlich schon fast alles… Die Stunde vergeht wie im Fluge, so eine Einheit zwischen Ross und Reiter ist einfach ein toller Anblick. Raus aus der Halle und da wartet schon unsere Guide-Lady. Fließend dreisprachig – womöglich kann sie noch mehr, aber mehr ist in unserer kleinen Gruppe nicht gefragt – lotst sie uns zuerst in den Stall. Mmmmh, Pferdegeruch. Soviel besser, als Kuh, Schwein oder sonstiges.
Aus schwarz mach schneeweiß
Einige der Stuten und Wallache, die hier eingestellt sind, erweisen sich als echte Kuschelmonster. Kraulen bis der Arzt kommt – oder meine Jacke komplett mit weißen Haaren dekoriert ist. Das Gestüt wurde bereits 1580 gegründet. Die ursprünglichen Stammlinien der Pferde, die aus Spanien und Italien importiert wurden, sind bis heute erhalten. Aus den 6 männlichen Zuchtlinien und den 17 weiblichen Linien entstanden und entstehen alle Lipica Lipizzaner. Der Ort mit seinem Gestüt ist übrigens nach einem Lindenbaum im Ortzentrum (slowenisch Lipica) benannt. Wir wandern durch die riesige Anlage vorbei an Longierplätzen, Reitplätzen und Freigelände bis hin zur großen Stuten-Koppel. Bis auf die braun gebliebene, was sehr selten vorkommt, “Tante”, die wohl für Recht und Ordnung sorgt, stehen hier ausschließlich trächtige Stuten. So an die 30 Fohlen erblicken dieses Jahr in Lipica das Licht der Welt – sechs davon können wir später in der “Baby-Stube” besichtigen. Die Fohlen sind alle schwarz. Mit ihren endlos langen Beinen sehen sie einfach drollig aus. Sechs bis zehn Jahre dauert es, bis sie weiß werden.
Aus den Guten werden die Besten
Für das Reitprogramm werden ausschließlich Hengste ausgewählt. Sie dürfen die ersten 3,5 Jahre nach Lust und Laune auf den Koppeln herumtoben. Dann erst startet die “Schule” und der Ausleseprozess. Schöne und begabte sind für die Dressur bestimmt. Die Creme de la Creme sozusagen. Auch von den Stuten werden nur die zur Zucht geeigneten behalten, die anderen werden verkauft und tragen so ihren Teil zum Erhalt dieses traditionellen Gestüts bei. Neben 25 Rittmeistern, davon inzwischen 13 Frauen, gehören auch drei Tierärzte, zwei Hufschmiede und viele mehr zum Team. Insgesamt sorgen rund 80 Personen dafür, dass hier alles so hübsch aussieht, die Tiere sich wohlfühlen und wir Besucher all das erleben können. Ab Mitte Mai, wenn das Gras dann hoch genug ist, dürfen alle wieder raus auf die Koppeln. Das ist bestimmt ein toller Anblick, zu dem ich sicher nochmals nach Lipica zurückkehren werde.
Camping mit dem Wohnmobil: Traumhafte Natur am Bleder See
Von den weißen Lipizzanern geht es Richtung Norden bis nach Bled. Die kleine Stadt ist vor allem für ihre Cremeschnitten bekannt. Da muss ich gleich eine zum Kaffee verspeisen, mmmhhh. Wenn man durch die Stadt Richtung Westen fährt, eröffnet sich schon bald der Blick auf den idyllischen Bleder See. Glasklar liegt er eingebettet zwischen den Bergen. Am Westufer thront die Burg von Bled auf ihrem Felsplateau. Und mitten im See lacht einen die schneeweiße Kirche Mariä Himmelfahrt auf der Bleder Insel an. Halb um den See rum erreiche ich den Camping Bled. Ein viereinhalb Sterne Campingplatz, der um diese Jahreszeit aber nur zur Hälfte geöffnet und echt luftig belegt ist. Ich suche mir einen schönen Stellplatz am Rand mit Blick in die dichten Wälder. Das Sanitärgebäude ist sehr modern und angenehm warm – langsam kriecht das nasskalte Wetter in jede Pore. Es gibt hier sogar eine Hundedusche – allerdings nicht im beheizten Raum, haha. Da ein bisschen blauer Himmel durch die dunklen Wolken blitzt, nutze ich die Gelegenheit für eine Fotosession am Ufer. Fast schon mystisch die Stimmung hier.
Bleder Burg und romantischer Bohinj See in Slowenien
Die Regenlücke bietet sich auch für eine Vorstellung des Sun Living S75SL an, der mich auf dieser Tour begleitet. Danach lasse ich den Abend gemütlich in dem wirklich schön gestalteten Restaurant – die Terrasse muss im Sommer der Hammer sein – bei hervorragendem Essen ausklingen.
Am nächsten Morgen regnet es noch oder wieder oder wie auch immer. Egal. Der kleine wendige Adria Compact ist, so wie ich , gerne für einen Ausflug zu haben. Wir kurven hinauf zur Bleder Burg. 10 Euro Eintritt ist jetzt nicht gerade günstig, aber die Burg ist wirklich toll gepflegt und das Museum sehr interessant. Ich plaudere mit dem “Aufseher”, was für ein blödes Wort für einen netten Menschen. Er empfiehlt mir, unbedingt noch den Bohinj See zu besuchen. Also, rein in den Flitzer und auf ländlichen Nebenstraßen immer weiter in tiefe Tal hinein. Am See ist es menschenleer. Der Campingplatz am westlichen Ende des Südufers ist noch geschlossen. Mit der Gondel kann man hinauf ins Vogel Ski Gebiet fahren, das hoch über dem herrlichen See, im Herzen des geschützten Gebiet des Nationalparks Triglav liegt. Insgesamt 8 Liftanlagen starten auf rund 1535 Meter Höhe – sie sind anscheinend bis Anfang Mai geöffnet. Kaum zu glauben, wenn man hier unten steht und sehnsüchtig auf die Badesaison wartet.
Kurzer Stop an einer Pekara – das kennen wir doch aus Kroatien – und juhu, es gibt Burek. Endlich mal wieder. Frisch gestärkt gehts weiter zurück zum Campingplatz, zusammenpacken und schon sind die tollen vier Ancamp-Tage vorbei. Ich bringe den braven Adria Compact zurück zu Gebetsroither und freu mich schon diebisch auf meinen Wohnmobil-Sommer. Ich hoffe doch, Ihr seid dabei.