Abwechslungsreiche Wohnmobil-Fahrt nach Siena über das Bergdorf Pari und die Thermalquellen Petriolo
Nach zwei Nächten im Camping Baia Verde und einem sehr schönen Abend mit Cinzia – Danke nochmals für das köstliche Dinner – breche ich wieder auf. Für meine nächste Etappe hat mir Cinzia drei Tipps mitgegeben: Nach Siena über das Bergdorf Pari und die Thermalquellen Petriolo.
Entzückendes Pari mit Charme und köstlichem Prosciutto-Brot
Als erstes schlängele ich mich mal wieder über die kurvigen Straßen im toskanischen Hinterland. Vorbei an der malerischen Skyline von Roccastrada erreiche ich nach knapp 100 Kilometern das Bergdorf Pari. Schnell den Duc geparkt und schon fasziniert mich der Charme dieses Örtchens. Hoch oben liegt es – wie in der Toskana üblich. Auf einem Hügel mit Blick über die wunderschöne Landschaft. Schon im 12. Jahrhundert wurde der Ort dokumentiert. Der Kirchturm von San Biagio ragt über die Dächer der authentischen Steinhäuser.
Rund 200 Menschen leben hier und tatsächlich fühlt man eine geschäftige Ruhe. Die Häuser sind gepflegt und mit Blumen geschmückt. Durch die engen Gassen und über die kleinen Plätze bummeln die Miezekatzen. Und am Hauptplatz lädt mich das Cafe-Restaurant von Sandro und Barbara zum Frühstück ein. Der Latte Macchiato schmeckt herrlich. Dazu bekomme ich ein frisch gemachtes, knuspriges Bauern-Weißbrot mit Prosciutto Crudo. Einfach ein Gedicht. Nur schweren Herzens breche ich wieder auf – irgendwie hat mich der kleine Ort in seinen Bann gezogen.
Heiße Quellen ganz umsonst
Nur drei Kilometer weiter hat mir Cinzia die Bagni di Petriolo empfohlen. Natürliche, heiße Thermalquellen sprudeln hier neben dem Fluss Farma aus den Felsen. So entstanden über die Jahrtausende mehrere „Badewannen“, in denen sich die Badelustigen räkeln. Ganz umsonst, denn im Gegensatz zu der offiziellen Therme nebenan wird hier kein Eintritt verlangt. Irgendwie ein lustiges Bild, den leicht schwefeligen Geruch muss man allerdings mögen. Übrigens haben schon die Etrusker und die Römer hier gebadet. Zeitweise waren die Thermalquellen sogar mit einer Festungsmauer geschützt.
Es ist Freitag Vormittag und die Parkgelegenheiten entlang der Straße füllen sich zusehends. Am Wochenende steppt hier bestimmt der Bär. Ein voluminöses Wohnmobil verkeilt sich gerade mit einem entgegenkommenden Lastwagen. Da ergreife ich doch schnell die Flucht und lenke meinen Adria Twin die restlichen 35 Kilometer bis Siena.
Berühmt, beliebt und immer wieder faszinierend: Siena
Ich parke am Bus-Bahnhof von Siena. Der Tagessatz von € 20,00 ist zwar nicht billig, aber mein Ducato gut verstaut. Es sind nur ein paar Minuten bis zur Rolltreppe, die mich hinauf zum Stadtkern von Siena bringt. Obwohl ich schon zwei Mal in dieser gotisch geprägten Mittelalter-Stadt war, ist sie doch immer wieder faszinierend. Der prächtige Dom mit seiner üppigen Fassade aus schwarzem und weißem Marmor.
Der berühmte Piazza del Campo, mit seiner kreisrunden Form. Auf der einen Seite gesäumt von Cafés und Restaurants. Auf der anderen Seite wacht das schöne Rathaus, der Palazzo Pubblico über den Platz. Hier finden zwei Mal im Jahr auch die Pferderennen, das Palio di Siena, statt. Von den insgesamt 17 Bezirken treten 10 zu diesem Wettstreit an. Jeweils in den Farben ihrer Fahnen, die auch in den Gassen der Stadt wehen.
Mein Spaziergang führt mich weiter zum Piazza Salimbeni. Gleich drei historische Paläste grenzen an diese besonderen Platz an. Noch heute werden sie von den führenden Bankhäusern Italiens als Büro genutzt. Schließlich lande ich am Piazza del mercato, dem früheren Marktplatz. Er liegt direkt hinter dem Rathaus und neben dem schönen Ausblick, kann man hier auch ganz in Ruhe eine Kaffeepause einlegen. Frisch gestärkt schlendere ich noch zur Kirche San Francesco. Etwas abseits des Zentrums liegt sie an einem schönen Platz und auch im Inneren gibt es viel zu entdecken. Danach verlasse ich das schöne Siena, um im nur 3 Kilometer vom Ortskern entfernten Camping Colleverde einzuchecken.
Ein Stadt-Campingplatz mit viel Grün, Gelassenheit und Swimmingpool
Vielleicht hab ich einfach Glück – oder es ist immer so entspannt im Camping Colleverde. Denn obwohl er so nahe am berühmten Siena liegt, herrscht hier Gelassenheit. Ich darf mir wieder einen Platz aussuchen und lande direkt neben dem Swimmingpool. Mitten im Grün, angenehm schattig und im Pool-Cafe gibts alles, was man sich an Erfrischung wünscht. Das nutze ich doch gleich nach diesem ereignisreichen, abwechslungsreichen Tag mit der Fahrt nach Siena über das Bergdorf Pari und die Thermalquellen Petriolo.
Wer will, der kann hier auch ein Mobilheim mieten und in aller Ruhe Siena erkunden. Für Selbstversorger bietet der Camping Supermercato eine ziemlich große Auswahl. Und bedienen lassen kann man sich in der Pizzeria. Die verströmt einen mundwässernden Geruch nach Knoblauch und Olivenöl. Übrigens fährt nur wenige Meter vom Camping-Eingang auch ein Bus, der einen in die Innenstadt bringt. Ich kann die Gastfreundschaft nur eine Nacht genießen, denn morgen geht es weiter in Richtung Volterra und San Gimignano.