Wanderung zur schönsten Bucht Sardiniens
Nach drei Nächten auf dem Camping Laguna Blu brechen wir auf zu unserer nächsten Station auf Sardinien. Entlang der Westküste genießen wir die Fahrt mit dem Adria Twin bis nach Oristano. Die schroffe Küstenlinie erinnert uns an die spanische Atlantikseite. Von Oristano schlängeln wir uns quer über die Insel bis zur Ostküste. Im Camping Telis bei Tortoli schlagen wir mit traumhaftem Meerblick unser Lager auf. Gleich am nächsten Tag starten wir den Roller in Richtung Golgo. Das Erlebnis heute: Eine Wanderung zur schönsten Bucht Sardiniens der Cala Goloritze.
Quer über die Insel nach Arbatax
Den Reisetag von Alghero an der Nord-Westküste nach Arbatax an der Ostküste haben wir uns ganz bewusst frei gehalten. Bis Oristano geht es fast immer an der Küste entlang mit Blick auf das Meer. Ein Stück weiter südlich, in San Nicolo, biegen wir dann ins Landesinnere ab. Auf kleinen, kurvigen Sträßchen geht es auf und ab. Über Senis, Laconia, Seulo, Ussassai und Lanusei erreichen wir schließlich Tortoli. Eigentlich hatte ich den Camping Cigno Bianco ausgesucht. Wir halten an der Rezeption an und schauen uns zu Fuß um. Hier ist gerade so einiges im Umbruch. Es entsteht eine neue Badelandschaft, die wohl wirklich schön wird. Die Stellplätze sind unter Bäumen und hinter den Dünen mit direktem Meer-Zugang. Die Baustelle schreckt uns ab. Also, zurück in den Bus und weiter zum Camping Telis.
Eigentlich liegt der Campingplatz fast direkt im Ort. Die Einfahrt ist etwas versteckt hinter einem Hotelgebäude. Wir werden sehr freundlich besucht und weil der Golfwagen gerade mit anderen Neu-Gästen unterwegs ist ,schlendern wir zu Fuß über den Platz. Es gibt hier verschiedene Stellplätze, Bungalows, einen herrlichen Infinite-Pool und sehr schöne Sanitäranlagen. Entlang des Hauptwegs sind einige Terrassen-Stellplätze direkt an der felsigen Küste mit freiem Blick über die Bucht. Ja, hier wollen wir bleiben.
Schnell eingeparkt, ausgeladen, angestöpselt und zu Fuß den Ort erkundet. Am Hafen von Arbatax kann man Boots-Touren entlang der Küste buchen. Leider gibt es derzeit nur Tagestouren (und die auch nur, wenn genügend Interessenten zusammenkommen). Schade, dahin ist unser Plan, mit dem Boot die Küste hinauf zu fahren und wieder herunter zu wandern.
Neben dem Hafen entdecken wir noch einen wunderschönen Spazierweg entlang roter und weißer Felsskulpturen – made by nature. Das warme Abendlicht verleiht diesem Schauspiel noch ein ganz besonderes Flair.
Über kurvige Straßen und durch Eichenwälder
Am nächsten Morgen stelle ich fest, dass es auf dem Camping Telis keinen Mini-Market gibt. Und damit auch keine Brötchen. Aber nur ein paar Straßen weiter findet man in einem kleinen Supermarkt oder in der Panificio alles, was man braucht.
Während wir mit unserem herrlichen Blick über das kristallklare Meer frühstücken, machen wir einen Schlachtplan. Weil wir unbedingt die Cala Goloritze, die angeblich schönste Bucht Sardiniens, sehen wollen. Also, Wanderschuhe angezogen, Badesachen eingepackt und rauf auf den Roller. Es sind rund 30 Kilometer in Richtung Norden. In Baunei biegen wir nach Golgo ab. Die Straße kurvt steil den Berg hinauf. Wir halten für eine Aussicht zum Meer kurz an.
Wanderung zur schönsten Bucht Sardiniens
Auf dem Hochplateau verläuft sie dann mitten durch die dichten Steineichen und Korkeichen Wälder. Schon bald sehen wir die ersten wilden Esel, die hier leben. Nach rund 8 Kilometer zweigt rechts eine Rumpelpiste ab. Sie führt zum bewachten Parkplatz Su Porteddu (4 Euro), der gleichzeitig auch – gemäß der Corona Regeln – den Zutritt zur Bucht limitiert.
Der fürsorgliche Parkwächter – nein, ich meine nicht den Esel, der am Eingang steht – macht auch die Schuhwerk-Kontrolle. Anscheinend hat sich schon so mancher mit Flip-Flops auf den 3,5 km langen Wanderweg verirrt. Der Weg ist wunderschön. Aus den dichten Wäldern kommt uns ein verwildertes, geflecktes Hausschwein entgegen. Auch davon gibt es hier im Naturschutzpark jede Menge. Über Geröllfelder schlängelt sich der Weg hinunter zur Bucht. Der erste Blick auf das in verschiedensten Türkistönen schimmernde Meer mit den weißen Felsen und dem Sandstrand ist gigantisch. Die Cala Goloritze ist wirklich wunderschön. Die Farben ganz ähnlich wie am Spiaggia Pelosa.
Die ganze Bucht steht unter Naturschutz. Jetzt, Anfang Juni, dürfen sich die Boote noch bis auf 200 Meter nähern, in der Hauptsaison müssen sie dann 400 Meter Abstand von der Bucht halten. Obwohl es unter der Woche ist, haben viele die Wanderung auf sich genommen, um diesen schönen Platz zu genießen. Wir tun das Gleiche, springen ist frische, klare Wasser und lassen die Seele baumeln. Hinter der Bucht erhebt sich ein stolzer Obelisk, an dem sich zahlreiche Kletterer ein Stelldichein geben. Vermutlich ist der Blick vom Gipfel sagenhaft.
Irgendwann schlüpfen wir wieder in unsere Wanderschuhe, werfen einen letzten Blick zurück und wandern hinauf zum Parkplatz. Zurück am Camping Telis schüren wir den Grill neben unserem Stellplatz ein. Es gibt Sardinen auf Sardinien! Satt und zufrieden lassen wir den Abend in der romantischen Bar mit Meerblick ausklingen. Auf jeden Fall empfehlenswert: Die Wanderung zur schönsten Bucht Sardiniens, der Cala Goloritze.