Mit dem Glasboden-Boot zum Naturpark Medes Inseln
Am dritten Tag der Costa Brava Wohnmobil-Reise verabschieden wir uns vom freundlichen Camping Rubina Resort und dem genialen Schwimmbecken. Die letzte Nacht gestaltete sich etwas unruhig, da rund um den Platz (auf dem Gelände ausdrücklich verboten) mit Feuerwerkskörpern rumgeballert wurde, was das Zeug hält. Wir wundern uns etwas – ob das hier in Spanien am Wochenende häufig so ist? Unsere Fragen sollen schon bald beantwortet werden. Aber zuerst erfülle ich mir einen weiteren Wunsch auf dieser Reise: Mit dem Glasboden-Boot zum Naturpark Medes Inseln.
Bizzarre Inselformationen, türkisfarbenes Meer und ein Blick unter Wasser
Auch dieser Ausflugs-Tipp stammt aus dem Costa Brava Führer von Dumont. Und beim Lesen über die sieben Inselchen (alle unbewohnt)war mir klar, da muss ich hin. Das kleine Insel-Archipel, das nur etwa 1,6 Kilometer vor der Küste liegt, ist seit 1990 als Maritimer Naturpark geschützt. Hier herrscht striktes Fischereiverbot, um die vielfältige Tierwelt zu erhalten.
Die beste Art, die Inseln zu erkunden ist mit dem Glasboden-Boot. Schon vorher hatte ich im Internet den Anbieter Nautilus samt Adresse recherchiert und nun lenken wir den Ducato die circa 46 Kilometer bis nach L’Estartit. Der Ort entpuppt sich als relativ ruhiges Plätzchen mit einem sehr belebten Hafen. Kein Wunder. Hier starten neben den Nautilus-Touren auch noch andere Anbieter zu den Medes Inseln oder auf Tauch- und Schnorchel-Fahrten.
Die Parkplätze im Hafengebiet sind dicht besetzt und mir schwant schon Übles. Während ich also im Schritttempo dahin cruise wird genau vor mir ein Platz frei. Nach dazu nach vorne nicht begrenzt, so dass meine ganzen 6 Meter perfekt eingeparkt werden können. Und das direkt gegenüber von dem Nautilus Stand. Auch bei diesem bleibt uns das Glück hold. Die Info-Lady bucht uns auf die in drei Minuten startende Tour – wir erbetteln uns fünf. Die Tour kostet übrigens pro Person 21,50 Euro.
Parkuhr füttern – 2,50 Euro für 4 Stunden ist echt sozial. Kamera, Sonnenschutz und Trinkflasche einpacken. Los gehts.
Raus auf das Meer und Bilderbuch-Motive genießen
Beim Einchecken am Boot werden wir in zwei Gruppen geteilt – blaue Kärtchen und rote Kärtchen. Die Fahrt ist nicht ausgebucht und so ergattern wir Plätze auf dem offenen Oberdeck. Schon schiebt der Captain, mein Captain (da muss ich doch gleich an unsere Bootsfahrt in Cinque Terre mit dem singenden Capitano denken) gekonnt das Glasboden-Boot aus seinem Slot an der Mole. Durch den Hafen tuckern wir hinaus aufs Meer und den ersten wilden Felsformationen entgegen.
Bis zu 100 Meter hoch ragen diese aus dem Wasser – ein imposanter Anblick. Schroffe Felswände, darunter das glasklare Meer, das in verschiedensten Blautönen leuchtet. Manche der Mini-Inseln sehen so aus, als hätte irgendein Riese Steine werfen gespielt. Fast schon geometrisch und inszeniert wirkt der Anblick. Oder bin ich noch vom Surrealismus des Dali Museums beeinflusst?
Wir werden von dem zweiten Nautilus Schiff, einem Motor-Segler, überholt. Mit diesem stylischen Gefährt kann man Tagesausflüge inklusive Bade-Stopps rund um die Medes Inseln machen.
Zwischen den zwei größten Inseln hält das Boot an und nach Gruppen sortiert dürfen wir in den Bug hinabsteigen. Die zwei vollverglasten Katamaran-Schwimmer haben Sitzbänke, von denen aus wir den Fischschwärmen zwischen den Korallen-Riffen direkt in die kugelrunden Knopfaugen schauen. Dazwischen schlängeln sich Algen und in den Riffen finden allerhand Krustentiere ein Versteck. Insgesamt leben hier in den Gewässern rund um die Medes Inseln circa 600 verschiedene Arten von Lebewesen.
Nächstes Basis-Lager: Camping Cala Gogo in Calonge
Irgendwann sind leider die gut 2 Stunden rum und unser Boot steuert zum Hafen zurück. Mit dem Glasboden-Boot zum Naturpark Medes Inseln – schön war’s. Nach einem schnellen Kaffee in einem der vielen Bars parke ich den Busibär wieder aus und lenke ihn in Richtung unseres zweiten Camping-Stopps.
Nur 40 Kilometer später erreichen wir die Einfahrt zum Cala Gogo zwischen Calonge und Platja d’Aro. Ein kleiner “Follow me” bringt uns zum Stellplatz in dem terrassenförmig angelegten Gelände. Perfekt eben, mit einem Reisigdach beschattet und sehr netten holländischen Nachbarn. Die erklären uns auch gleich, dass es so voll ist, weil in der Nacht Sonnwende (Fiesta de San Juan) gefeiert wird. Am nächsten Tag ist dann Feiertag – ein langes Wochenende also. Und…. San Juan wird mit Feuerwerk und Johannisfeuern gefeiert. Ah, jetzt wird uns einiges klar.
Aber erst mal Roller ausladen, Adria Twin einparken, anstöpseln und gleich zu einer Tour durch den Campingplatz aufbrechen. Der Platz liegt an einem Hügel – ungefähr auf halber Höhe sind Pool-Areal, Supermarkt, Kinder-Club und Restaurant angesiedelt. Die Sanitärhäuser sind nicht gerade die modernsten, das passt irgendwie nicht so wirklich zu dem Drumrum mit Schranke, Armbändchen, Wasserlandschaft usw. Aber es ist alles sauber und ordentlich.
Nach der kurzen Platzrunde wandern wir noch zum Strand hinunter. Der Weg führt unter der Hauptstraße durch und es sind wirklich nur 5 Minuten. Aber auch hier fährt wieder ein TschuTschu-Zug…. zu Fuß gehen ist anscheinend wirklich out. Die Badebucht ist hübsch, wenn auch gerade (Sonntag) recht voll. Türkisfarbenes Meer, wie ich es hier an der Costa Brava wirklich überall erlebe. Felsen im Wasser, die zum Schnorcheln einladen. Gleich neben dem Strand lädt eine Beach-Bar zum Chillen ein.
Und wer sich die Füße vertreten will, der sollte unbedingt auf dem direkt am Strand entlang führenden Cami de Ronda ein paar Schritte zur nächsten Bucht gehen. Man wird mit traumhaften Ausblicken belohnt. Am Abend schlendern wir der Straße entlang bis nach Platja d’Aro – das mit seinem lauten Treiben und dem Adria Feeling der 80er so gar nicht unser Fall ist.
Fiesta de San Juan – Sonnwendfeier mit grandiosem Feuerwerk
Durch Zufall landen wir am Strand unterhalb eines Hotels, als über der Uferpromenade von d’Aro die bunten Raketen in den Nachthimmel steigen. Wir schauen uns das Spektakel in der milden Sommerluft mit großem Vergnügen an. Gute Nacht schöne Welt – jeder Tag ist ein neues Abenteuer. Und so soll es auch bitte bleiben.