Wanderung vom Iseosee zu den Piramidi di Zone
Ich habe ja bereits von meinem Oktober Kurztrip mit den beiden Fellnasen zum Iseosee berichtet. Da mir die Gegend bisher noch unbekannt war, wollte ich einfach mal reinschnuppern. Leider hat mich der Petrus wettertechnisch etwas im Stich gelassen. Nach der schönen Wanderung von Iseo aus schüttete es am nächsten Tag ohne Unterbrechung. Also habe ich mich vom Camping Punta d’Oro verabschiedet und bin dem Ostufer bis Marone gefolgt. Das liegt so ziemlich in der Mitte des 25 Kilometer langen Lago d’Iseo. Hier checke ich im Ganzjahres-Campingplatz Camping Vela ein. Bruno, der Besitzer, ist sehr nett, spricht relativ gut Deutsch und zeigt mir das Areal, auf dem nicht viel los ist. Wie oft in Italien gibt es auch hier viele Dauercamper, bei dem Regen lassen sich aber die auch nicht blicken. Die Sanitärgebäude sind sauber, fürs Abspülen leider kein warmes Wasser. Ein Platz ohne viel Schnickschnack, dahinter verläuft die Uferstraße. Ich bekomme den Prime Stellplatz. Direkt am Wasser – wenn man zu weit zurücksetzt sogar im Wasser. Als der Abend anbricht klart es auf und ich genieße den Sonnenuntergan über dem Wasser. Das lässt mich doch für morgen hoffen, da starte ich mit Ella und Lucy zu unserer Wanderung vom Iseosee zu den Piramidi di Zone.
Wanderung vom Iseosee entlang der Antica Strada Valeriana
Vom Camping Vela aus erklimmen wir am nächsten, trockenen Morgen zunächst den steilen Weg hinauf nach Pregasso. Hier oben steht die Chiesa di San Pietro, die wir schon vom Campingplatz aus gesehen haben. Über ein paar Stufen geht es hinauf zu der kleinen Kirche, deren Garten einen herrlichen Ausblick über den See gewährt. Nach einem kleinen Genussmoment wandern wir wieder nach Pregasso hinunter und dann auf der Antica Strada Valeriana in Richtung Norden. Diese Weg ist jahrtausende alt. Er startet in Pilzone und verläuft immer am Hang entlang mit grandiosen Aussichten bis nach Pisogne. Wir folgen diesem historischen Pfad bis nach Cislano. Im kleinen Ort stoßen wir auf einen Parkplatz und ein kleines Tourismuszentrum. Die Ortschaft gehört zum etwas größeren Zone. Neben wenigen Häusern ist das Naturschutzgebiet Piramidi di Zone hier die Hauptattraktion.
Die phantastischen Erdpyramiden Piramidi di Zone
Wir folgen dem Rundweg um die Pyramiden, die ein einzigartiges, geologisches Higlight sind. Es gibt Voraussetzungen, dass sich diese unglaublichen Steinsäulen mit ihren Pilzköpfen überhaupt bilden können. Dies sind eine Steillage des Geländes, der richtige Untergrund, das Klima sowie erosionsbeständige Felsen. Und natürlich viele Jahrhunderte Zeit. Durch Regen und Wasserbewegungen wird unter den erosionsstabilen Felsbrocken das Gelände weggespült. Geschützt von ihrem Felsblock bleibt darunter aber eine Materialsäule stehen, die sich über die Jahre immer weiter verfestigt. Bis dann, irgendwann, diese riesigen Säulen senkrecht in den Himmel ragen. Wirklich faszinierend. Und tatsächlich kommt sogar die Sonne durch, während die Fellnasen und ich entlang der Felsskulpturen der Natur wandern.
Nach dem Rundweg stoßen wir wieder auf die Strada Valeriana Route und folgen dieser durch üppige Flora auf das grüne Hochplateau auf dem der Ort Zone liegt. Das reißt mich jetzt nicht wirklich vom Hocker und so treten wir unseren Rückweg an.
Entlang dem Öl-Weg hinunter nach Marone
Ungefähr in der Mitte des Piramidi Rundwegs zweigt ein kleiner Pfad in Richtung Marone ab. Dem folgen wir und landen schon bald mitten im Gestrüpp. Anscheinend ist dieser Weg nicht stark frequentiert. Durch ein Bächlein (Schuhe ausziehen) und die Büsche gelangen wir schließlich wieder auf einen richtigen Waldweg. Es geht hinunter nach Monte Marone. Im Ort stoßen wir dann auf die Strada dell’Olio. Diese Rundstrecke, die ca. 13 Kilometer lang ist, führt um die Gemeinde Marone, vorbei an mehreren Öl produzierenden Agrikultur-Unternehmen. Die Betriebe sind mit einem Olio Signet gekennzeichnet. Leider haben jetzt im Oktober alle geschlossen. Die Aussicht über die Hügel mit ihren Rebstöcke und Olivenbäumen ist grandios. Sehr idyllisch hier.
Allerdings wacht ein riesiger, weißer Schäferhund in der offenen Einfahrt einer tollen, alten Villa. Uups. Lucy hasst Schäferhunde und es ist ihr auch völlig egal, ob die Deutsch, Altdeutsch, weiß, schwarz, Belgisch oder kariert sind. In einem Haus neben mir taucht ein Mann mit einem kleinen Jack Russel auf. Ich frage ihn, ob er den Hund kennt und ob ich da problemlos vorbeigehen kann. So ganz sicher ist er sich auch nicht. Na prima. Aber er bietet mir an, uns zu begleiten. Mega nett, wie die Italiener halt sind. Ich nehme das Angebot gerne an. Aber es stellt sich heraus, dass der weiße Riese ganz friedlich ist und uns gemütlich hinterherblickt. Nachdem ich mich herzlich bei unserem Ritter bedankt habe, schlendern wir weiter den kleinen Weg hinunter. Unter uns taucht Marone auf, das sich an die Uferlinie des Iseosees schmiegt. Und im Süden der Hügel mit der Chiesa di San Pietro. Da, wo unsere Wanderung heute angefangen hat.
Durch Marone zurück zum Campingplatz und Pläne für den nächsten Besuch
Vor Marone liegt die Monte Isola, mit 9 Kilometer Umfang die größte Insel in einem südeuropäischen See. Bruno hat mir schon gesagt, dass ich diese unbedingt bei meinem nächsten Besuch besichtigen soll. Das werde ich auf jeden Fall tun, denn der Iseosee hat es mir echt angetan. Für heute folgen wir der Umferstraße durch Marone und weiter bis zum Camping Vela, wo der Adria Twin in der goldenen Nachmittagssonne glänzt. Campingstuhl raus, ein Kaffee, Ella auf den Schoß und dann lasse ich alles nochmals Revue passieren. 24 Kilometer, wunderschöne Erlebnisse und viel Natur konnten wir genießen auf der Wanderung vom Iseosee zu den Piramidi di Zone.