Radtour vom zauberhaften Rovinj über den Limski-Kanal
Nach den herrlichen Tagen auf Premantura ziehe ich mit meinem Adria Twin Bus an der Westküste Istriens weiter Richtung Norden. Nachdem ich diese Seite der Istrischen Halbinsel ja schon Mal bis Novigrad bereist habe, fehlen mir noch ein paar kleine Schmuckstücke. Als neuen Standort habe ich mir den Camping Vestar in gleichnamiger Bucht ausgesucht. Von hier aus starte ich am nächsten Tag meine Radtour vom zauberhaften Rovinj über den Limski-Kanal bis nach Porec.
Camping Vestar – Eine wunderschöne Bucht ganz nahe an Rovinj
Nur fünf Kilometer ist der Camping Vestar von Rovinj entfernt. Die kann man entweder mit dem Auto auf der Straße zurücklegen. Oder man spaziert oder radelt direkt am Meer entlang auf der Uferpromenade. Ich würde letzteres empfehlen, da die Strecke einfach wunderschön ist. Der Camping Vestar liegt an gleichnamiger Bucht mit sanften Kiesstränden. Neben schön angelegten Stellplätzen kann man hier auch Mobilheime mieten, die terrassenförmig mit Blick über die Bucht platziert sind. Ende April war es noch angenehm leer auf dem Platz. So hatte ich – trotz zweiter Reihe – einen herrlichen Blick. Besonders Abends verzaubert einen dieser Fleck mit grandiosen Sonnenuntergängen. Die Sanitäranlagen sind großzügig und sehr sauber. Wenn alles in Betrieb ist, laden auch ein großer Wasserpark, ein eigener Bootssteg, verschiedene Bars und ein Restaurant ein. Täglich öffnet ein kleiner Backstand mit Brot und Süßwaren. Und gleich daneben gibt es frisches, regionales Obst und Gemüse zu kaufen. Auch wenn die Preise etwas höher sind, als im Supermarkt – die Auswahl und Qualität waren wirklich gut.
Sportliche Radtour vom zauberhaften Rovinj über den Limski-Kanal bis nach Porec
Am nächsten Morgen nach einem ausgiebigen Frühstück mit Meerblick sattle ich mein geliebtes Crossbike. Das hat auf dieser Kroatien Tour schon echt so einiges aushalten müssen. Wilde Geröllabfahrten und schlammige Pfade rund um Medulin. Die Tour habe ich mal wieder auf outdooractive rausgesucht. Die Stadtbesichtigung von Rovinj will ich mir bis nach der Tour aufheben. Also gehts vom Camping Vestar Richtung Kokuletovica und dann an Rovinj vorbei auf die D303. Dieses erste Stück ist leider nicht besonders reizvoll, da man zumeist auf der Straße fahren muss. In Rovinjsko Selo zweigt die Route dann nach Norden ab und nach einer Asphaltstraße bis Zuntici gehts dann mit der Offroadpiste los. Die schlängelt sich vorbei an Bubani und die letzten paar hundert Meter megasteil auf grobem Schotter hinunter bis zur D75. Da reiht man sich wieder in den Straßenverkehr ein und braust hinunter zum Limski-Kanal.
Der Limski-Kanal zieht sich vom Meer rund 11 Kilometer ins Landesinnere. Ursprünglich war der Limski-Kanal mal eine Flussmündung, der Fluss ist aber inzwischen ausgetrocknet. Der Kanal mündet so ziemlich genau zwischen Rovinj und Vrsar ins Meer. Da das Wasser im Lim-Kanal einen relativ geringen Salzgehalt hat, haben sich dort einige Aquakulturen zur Fischzucht angesiedelt. An seiner Mündung ist er bis zu 600 Meter breit. Zum Limski-Tal hinunter führt nur eine Straße – und die muss man dann auch wieder rauf. Nach einer kleinen Rast am Kanal gehts also wieder bergauf. Oben angekommen locken einige Marktstände mit Oliven- und Trüffelöl. Leider ist der Panoramablick über den Kanal schon ziemlich zugewachsen.
Idyllisches Vrsar – malerisch und authentisch
Ich halte mich westlich und folge der Route von Klostar über eine wenig befahrene Nebenstraße bis nach Vrsar. Dieser Ort ist wirklich entzückend. Die Altstadt auf dem Hügel wacht über den kleinen Hafen mit seinen Kaffeehäusern, Bars und Restaurants. Hier findet auch der Wochenmarkt statt. Da ich noch die rund 11 Kilometer bis Porec weiterradeln will, halte ich mich nicht zu lange auf. Aber ich beschließe, hier noch eine Zwischenstation auf meiner Istrien Reise einzuschieben.
Von Vrsar folge ich der Küstenstraße bis Funtana – teilweise mit Radweg. In Funtana werde ich von ziemlich viel Verkehr überrascht. Die Auflösung folgt schnell. Hier ist der Dino Erlebnispark, der wohl sehr beliebt ist. Ich werde noch zwei Mal hier vorbeikommen und jedes Mal ist der Parkplatz rappelvoll.
Porec – die mondäne Variante zu Rovinj
Kurz hinter Funtana beginnt wieder ein Radweg, der fast immer an der Küste entlang geht. Ein paar mal verfranse ich mich in riesigen Ferienanlagen, aber schließlich taucht vor mir die Skyline von Porec auf. Die letzten Kilometer sind einfach traumhaft. Eingerahmt von weißen Felsen und türkisfarbenem Meer. Der Blick auf die Hafenmeile von Porec und davor glasklares Wasser, Ausflugsschiffchen und jede Menge Bilderbuchmotive. Porec selbst hat für mich nicht den liebenswerten Charme von Rovinj oder Vrsar. Es ist eindeutig moderner und mondäner. Große Glaspaläste am Hafen, alles etwas weitläufiger und cleaner.
Zäher Weg zurück zum Camping Vestar
Inzwischen habe ich schon einige Kilometer in den Beinen. Also entscheide ich mich dafür, über das Landesinnere abzukürzen. Von Porec geht es Richtung Zbandaj auf einer ziemlich breiten, permanent ansteigenden Hauptverkehrsstraße. Es ist zwar nicht übermäßig viel los, aber trotzdem kein Genussradeln. Nur der Ort Kadumi – oder auch Ka Dummi – lässt mich über beide Backen grinsen. Da sollte man so manchen mal hinschicken… Über Radmani, Dracevac, Delici und Bralici gehts – immer weiter bergauf – zurück nach Klostar. Der herrlich kühlenden, rasanten Abfahrt zum Limski-Kanal folgt, wie erwartet, die letzte fiese Steigung wieder hinauf. Ich verlasse die Hauptader und nehme die bekannte Abkürzung über Sosici nach Rovinjsko Selo. Endspurt nach Rovinj.
Hier steige ich nach 87 Kilometern und 944 Höhenmetern vom Rad. Ein gegrillter Fischteller am Hafen und ein anschließender Bummel durch das entzückende Rovinj lassen meine Lebensgeister zurückkehren. Besonders die Kirche der Heiligen Euphemia, um die sich eine spannende Sage rankt hoch über dem Ort hat es mir angetan. Und der wunderschöne Uhrturm. Erst kürzlich sind die Bronzeglocken restauriert worden. Gleich hinter dem Ort schimmert das Meer glasklar und türkis. Die bunten Häuser an der Hafenmeile erinnern an Spielzeuglandschaften. Ich könnte einen ganzen Blogbeitrag nur mit Rovinj-Fotos füttern. Aber, der Abend bricht herein.
Auf dem Küstenweg radle ich zurück zum Camping Vestar. Gerade rechtzeitig, um den traumhaften Sonnenuntergang über der Bucht zu genießen. Anstrengend wars, aber wunderschön. Meine Radtour vom zauberhaften Rovinj über den Limski-Kanal bis nach Porec.