Mit Wohnmobil und Hund zum Wandern am Iseosee
Anfang Oktober bin ich nochmals zu einer schnellen Camping-Tour aufgebrochen. Da ich ja ein absoluter Fan von schönen Seen und den Bergen bin, wie man an meiner Begeisterung für den Comer See gesehen hat, viel die Wahl auf den Lago di Iseo. Dort war ich nämlich noch nie und meine outdooractive App hat allerhand nette Wandertouren ausgespuckt. Auch dabei die zwei Fellnasen Ella und Lucy. Der Wetterbericht war zwar nicht so toll, aber wir sind trotzdem gut gelaunt aufgebrochen. Mit Wohnmobil und Hund zum Wandern am Iseosee.
Camping direkt am Iseosee
Von mir in Hermagor gibt es zwei verschiedene Routen zum Iseosee. Eine etwas kürzere über viel Landstraße und dann die Brenner-Autobahn. Und eine ca. 20 Kilometer längere über die A2, vorbei an Venedig und dann auf der A4 bis zur Abzweigung in Brescia. Ich hab mich für letztere entschieden, da Lucy ja immer nicht so begeistert ist, wenn es im Auto recht schaukelt. Der Bus war schnell gepackt. Wichtig für mich wenn die beiden Hunde dabei sind: Jede Menge Hunde-Handtücher (die hab ich dieses Mal auch echt wieder gebraucht). Bis nach Desenzano am Gardasee lief es super, dann hat mich ein Monsterstau ereilt und die Ausweichroute über Land war noch schlimmer. Egal, nach fünfeinhalb Stunden kommen wir in Iseo an und checken im Camping Punta d’Oro ein.
Der Platz liegt direkt am See, ist nicht allzu groß, die Chefin an der Rezeption spricht gut Deutsch und, zu meiner Verwunderung, ist noch einiges los. Wir bekommen einen Stellplatz in zweiter Reihe. Also mit Seeblick. Auf meiner Besichtigungsrunde stelle ich fest, dass die beiden Sanitärhäuser (eins neuer als das andere)sehr gepflegt und sauber sind. Allerdings nicht wirklich geeignet für kaltes Wetter – der Camping sperrt Mitte Oktober zu. Dazu gibt es eine kleine Bootsrampe, einen felsigen Strandstreifen, eine Bar und einen kleinen Shop (jetzt schon recht dünn bestückt). Aber das Beste ist die Laufnähe zum Zentrum von Iseo. Das ist nämlich wirklich hübsch. Seepromenade, Fußgängerzone in der Innenstadt, schöne, alte Häuser, viele Bars und Restaurants und einige Geschäfte. Etwas außerhalb der Innenstadt liegt ein großer Conad Supermarkt (Via Paolo VI Nr. 52). Der hat übrigens auch einen tollen, weitläufigen Parkplatz der absolut Wohnmobil-geeignet ist. Hier kaufen wir für die nächsten Tage ein und schlendern gemütlich zum Campingplatz zurück.
Wandern zum Santuario Madonna del Corno und entlang des Sentiero delle Cascate
Da wir ja Weit-Wanderer sind und Ella, Gott sei Dank, nach ihrem Autounfall wieder 100% fit stellen wir uns aus mehreren Touren eine Rundwanderung zusammen. Man kann die Wanderungen natürlich auch einzeln machen:
- Weg von Iseo zur Madonna del Corno
- Von Madonna del Corno nach Gaina
- Der Weg der Wasserfälle von Gaina
- Über Forcella durch den Wald wieder zurück nach Iseo
Der Morgen empfängt uns mit trockenem, wenn auch nicht sonnigen Wetter. Aber es ist relativ mild. Also kurze Hosen tauglich. Wir ziehen relativ zeitig los und finden auch den Einstiegspunkt in die Tour an der Via Roma recht schnell. Es geht schon bald über Wiesen und durch Wälder hinauf. Ein Blick zurück zeigt Iseo und den See. Nach rund einer Stunde und vier Kilometern kommen wir am Santuario Madonna del Corno an. Leider zieht es jetzt wieder zu, so dass die Aussicht nicht ganz so fantastisch ist. Das hübsche Kirchlein wurde um 1500 herum gebaut. Und von dem Säulengeschmückten Vorbau hat man einen Blick über das Naturschutzgebiet Torbiere del Sebino. Das Sumpfgebiet mit zahlreichen Vogelarten war früher mit dem Iseosee verbunden und wurden dann jahrzehntelang zum Torfabbau genutzt. Bei gutem Wetter sieht man von hier oben wohl sogar den Dom von Brescia. Das ist mir leider nicht vergönnt. Im Garten laden eine Wanderer-Statue und ein Sitzplatz zum Verweilen ein. Etwas unterhalb der Kirche ist das Madonna Marterl mit Gedenken an die Kriegsopfer.
Wir ziehen weiter und folgen dem Weg über einen schmalen Steig hinunter nach Sergnana und weiter über Provezze bis nach Gaina. Dieser Abschnitt ist leider nicht so der Brenner. Wir laufen viel der Straße entlang und in Italien heißt das dann zumeist auch auf der Straße. Mit dem Fahrrad bestimmt ok, da es nur Nebenstraßen sind, aber zu Fuß ziehen sich die rund 6 Kilometer doch gewaltig. Aber wir kommen heil in Gaina an. Und weil es ja in JEDEM italienischen Ort eine Bar gibt, freu ich ich schon auf die Kaffeepause. Weit gefehlt. In Gaina gibt es gar nix. Ein kleines Restaurant, das aber nur in der Hauptsaison geöffnet ist. Sonst – niente.
Verwunschene Wege, Wasserfälle und Abenteuer
Gleich hinter den Häusern von Gaina ist der Sentiero delle cascate, der Weg der Wasserfälle, ausgeschildert. Der führt zunächst über Terrassenförmig angelegte Wiesen und Olivenhaine. Dann mündet er in den Wald. Der Boden ist sehr lehmhaltig und daher ziemlich rutschig. Bei Regen also nicht empfehlenswert. Nach einer Weile erreichen wir den ersten Wasserfall. Hier bieten sich nun zwei Möglichkeiten. Die sogenannte Expertenroute, die gleich hier mit einer ersten Eisenleiter beginnt. Oder der einfache Weg. Von der Leiter kommen wir zwei junge Burschen entgegen, die aussehen, als hätten Sie beim Schlammcatchen mitgemacht. Da entscheiden wir uns doch gerne für die einfache Variante. Es ist ein schöner Pfad, der sich steinig und auch glitschig durch den Wald hinauf schlängelt. Immer rechts oder links neben dem Flussbett.
Kleine Wassercascaden und -tümpel, vermooste Baumstämme und das dichte Grün erinnern an einen Zauberwald. Nur die Zwerge und Feen fehlen noch. Da muss ich doch an die verwunschene Tour am Basses gorges in Südfrankreich denken. Schon bald erreichen wir den zweiten Wasserfall. Auch hier führt eine Eisentreppe hinunter zum Fuß der Cascade. Ein kurzes Stück weiter ist dann der Aufstieg zu Ende. Auf dem kleinen Plateau folge ich dem Wegweiser nach Iseo zurück. Er verläuft zumeist im Wald. Wir stoßen auf die Reste einer Römerstraße. Das grobe Kopfsteinpflaster ist bei diesen feucht-schmierigen Bedingungen echt anstrengend. Anscheinend verpassen wir ganz zum Schluss auch noch die richtige Abzweigung. Wir landen an der Umgehungsstraße von Iseo und es ist weit und breit kein Fußweg in Sicht. Also geht’s nochmals an der Straße entlang, bis wir in den Ort einbiegen können. Wenige Minuten später erreichen wir den Campingplatz. Rund 24 Kilometer waren wir unterwegs. Die Kirche Madonna del corno und der Wasserfall-Weg absolut sehenswert.
Am Bus heißt es die zwei Fellnasen abrubbeln und endlich Kaffee kochen. Für morgen ist Regenwetter angesagt. Ich entscheide mich, den verregneten Tag für einen Umzug nach Marone zu nutzen, um dort noch eine oder zwei schöne Touren zu gehen. Auf jeden Fall gefällt es mir hier in der Lombardei mit Wohnmobil und Hund zum Wandern am Iseosee. Mehr davon im nächsten Blogpost.