Radtour durch den Naturschutzpark Kamenjak in Istrien
Meine erste Ausfahrt Ende April führte mich und meinen Adria Twin Ducato nach Istrien. Von der ersten Station in der Nähe von Medulin auf dem Campingplatz Tasalera habe ich schon berichtet. Und auch über die erste Biketour an der Ostküste Istriens. Am zweiten Tag stellte sich dann langsam frühsommerliches Wetter ein. Mit blitzblauem Himmel und angenehmen Temperaturen. Perfekt also für eine Radtour durch den Naturschutzpark Kamenjak in Istrien. Der liegt südlich von Premantura auf gleichnamiger Halbinsel und ist wirklich sehenswert.
Radtour oder wandern – der Naturschutzpark Kamenjak ist eine Bilderbuchidylle
Die Tour rund um die Halbinsel Premantura und durch den Naturschutzpark Kamenjak ist circa 18 Kilometer lang. Startpunkt ist der Camping Tasalera und wenn man jede Bucht ansteuert, dann dauert es wirklich fast den ganzen Tag. Egal ob mit dem Fahrrad, das man dann oft fürs letzte Stück zum Wasser stehen lassen muss, oder zu Fuß. Die Wege sind überwiegend schmal und holprig. Da sollte man die eine oder andere Schiebepassage mit dem Bike einkalkulieren. Da bei mir Ende April noch wirklich fast gar nichts los war, ging es mit der Radtour durch den Naturschutzpark Kamenjak super. In der Hochsaison würde ich doch eher die Wanderschuhe empfehlen, weil es hier und da sicher sehr eng wird. Wenn man bis in den Park mit dem Auto fährt, kostet das Parken circa 80 Kuna.
Ich habe den Park gegen den Uhrzeigersinn erkundet, also an der Westküste gestartet. Meine erste traumhafte Bucht ist die Uvala Pinizule. Da lehne ich das Bike an einen Baum und gehe den kleinen Felssteig bis zum Meer hinunter. Wie immer bin ich von der Vielfalt der glasklaren Türkistöne des kroatischen Meers begeistert. Zusammen mit den hellen Felsen und Kieselbuchten einfach nur malerisch. Durch Zufall entdecke ich auf der anderen Seite der Bucht ein Pärchen mit einem Staffordshire. Der steht wie gemeißelt auf der Klippe und starrt ins Wasser. Durch mein Kameraobjektiv beobachte ich seinen Flirt mit der Gischt. Als er abspringt gelingt mir ein geniales Bild. Natürlich will ich das seinen Besitzern nicht vorenthalten. Also laufe ich hinüber und zeige Mauro und seiner Freundin Teresa meinen Schnappschuss. Dabei erfahre ich, dass der Hund Marlon heißt – cool wie Marlon Brando. Wir tauschen e-mail Adressen und ich schicke Mauro das Bild von seinem Flughund als Feindaten. Womöglich hängt es schon als Poster über dem Sofa.
Von Bucht zu Bucht – auf Premantura ist der Weg das Ziel
Weiter geht die Fahrt auf engen Pfaden zur Uvala Polje. Hier steht eine entzückende, leider noch geschlossene Strandbar direkt am kleinen Hafen. In der schützenden Bucht schaukeln ein paar Boote auf dem Meer. Nach kurzem Verweilen geht es weiter an der Bucht Plovanije vorbei zur Bucht Njive. Hier ist ein Klippenspringer-Spot – bei den Meerestemperaturen haben sich noch keine Mutigen herausgewagt.
Die Westküste der Halbinsel ist eher schroff. Mit vielen Felsen, die bis ins Wasser reichen. Vorbei an Velika Radovica umrunde ich die westliche Spitze und habe freien Blick auf die kleine Leuchtturminsel Porer. Hier kann man übrigens auch Urlaub machen. Die Mini-Insel und das Leuchtturmhaus mit 35 Meter hohem Turm beherbergen zwei Vier-Zimmer-Appartments.
Dschungelfeeling und Kinderspaß in der Safari Bar
Die nächste große Bucht, die Uvala Velika Kolumbarica, ist Standort der einzigartigen Safari Bar. Im Dschungelartigen Wald verstecken sich zahlreiche Sitzgelegenheiten, an der Bar gibt es kühle Getränke und Snacks. Einige der Arrangements haben einen grandiosen Ausblick über das Meer und die nahegelegenen Klippen. Auch hier finden sich im Sommer die heldenhaften Klippenspringer. Die Unterwasserwelt ist bei Tauchern bekannt für zahlreiche Schiffswracks. Ein Spielplatz und ein großer Aussichtsturm machen diese Location auch für Kinder sehr spannend. Da gleich vor der Tür ein großer Parkplatz liegt, ist es hier deutlich voller als in den anderen Buchten.
Weiter geht das Buchtenhüpfen mit unendlich vielen Fotomotiven. Übrigens habe ich hier eine ganz tolle Zusammenfassung der Buchten, Strände und Sehenswürdigkeiten gefunden. Ab der Uvala Skokovica, die ein beliebter Strand mit Windsurfstation ist, führt der Weg jetzt direkt am Meer entlang. Und wie ich so über das klare Blau in die Ferne blicke, sehe ich eine Flosse auftauchen. Es ist tatsächlich ein Delphin, der mich da im Wasser begleitet. Mein erster Delphin in freier Wildbahn!
Schließlich biege ich wieder Richtung Premantura ins Landesinnere. Bei einem Kaffee im Ort lasse ich die vielen Eindrücke Revue passieren. Für die circa 15 Kilometer bis hierher hab ich fünf Stunden gebraucht. Das wäre sich zu Fuß auch locker ausgegangen. Aber man will einfach keine Perspektive, keine Bucht, keinen Türkiston, kein Bilderbuchmotiv vermissen. Ehrlich gesagt habe ich von den rund 530 verschiedenen Pflanzenarten kaum was mitbekommen – die Küste und das Meer haben mich so fasziniert. Bei engen Durchfahrten den einen oder anderen Kratzer vielleicht. Vermutlich muss ich doch nochmals hin. Und auf der nächsten Radtour durch den Naturschutzpark Kamenjak in Istrien ganz viel Flora fotografieren.