Mit Wohnmobil und Bike im kroatischen Istrien
Jetzt plagt mich echt schon das schlechte Gewissen. Bin ich Euch doch noch meinen Frühlings-Trip schuldig. Aber inzwischen war soviel los, dass ich erst jetzt dazu komme. Dabei war es wunderschön. Mit Wohnmobil und Bike im kroatischen Istrien zwischen Medulin und Vrsar. Die letzte Aprilwoche zeigte sich zwar vom Wetter durchaus durchwachsen, aber dafür begeisterten mich Natur pur auf Premantura, schöne Campingplätze und viele, traumhafte Radtouren.
Erste Wohnmobil und Bike Station auf Premantura bei Medulin
Der Wetterbericht ist nicht so rosig, drum starte ich meine Reise am südlichsten Punkt. Von meinem Zuhause in Kärnten lenke ich den Adria Twin die rund 340 Kilometer in Richtung kroatisches Istrien. Im Nachhinein habe ich mich geärgert, dass ich mir die slowenischen 7 Tage Autobahnvignette gekauft hatte. Die langt nämlich genau nicht, wenn man die ganze Woche inklusive Wochenende ausnutzen will. Die Slowenien Vignette kostet – wenn das Fahrzeug nicht als Wohnmobil eingetragen ist – 30 Euro. Für Wohnmobile 15 Euro – dann lohnt sich das auf jeden Fall. Die Fahrt über die A2 mit italienischer Maut rund 27 Euro.
Für die ersten Tage hatte ich mir einen Standort bei Medulin ausgesucht. Gegen Mittag checke ich im Camping Arena Tasalera ein. Ich habe die freie Auswahl und der Stellplatz ist spottbillig. Der Platz ist entlang einer schönen, kleinen Bucht in Terrassen angelegt. Im oberen, waldigen Bereich stehen einige Dauercamper. Aber die Plätze zum Wasser hin sind alle frei und auch durch herrliche Pinienbäume beschattet. Bei soviel Auswahl ist die Entscheidung mal wieder so richtig schwer. Letztendlich macht ein lauschiges Areal mit kleiner, gemauerten Terrasse das Rennen. Fühle mich wie ein Luxus-Schrebergärtner.
Die Sanitäranlagen sind sauber und das Wasser ist warm. Dazu gibt es einen Außenwaschplatz für Hunde (und Fahrräder), Grillplätze am Wasser und eine große Wiese für alle, die gerne in der prallen Sonne campen. Ein eigener kleiner Anlegesteg macht das Campingglück für Bootsbesitzer perfekt.
Biketour von Medulin ins Landesinnere und zurück am Meer entlang
Den Auftakt-Abend musste ich leider im Bus verbringen. Aber am Morgen ziehen die Regenwolken ab und ich wage mich auf die erste Biketour. Die habe ich, wie so oft, auf outdooractive.com rausgesucht. Zuerst muss ich aber von der Campsite bis nach Medulin fahren. Dazu gibt es ein paar Kilometer nördlich eine sehr schmale Fußgänger- und Radfahrerbrücke, die nach Pomer führt. Wer nicht schwindelfrei ist, wird sich da im Schneckentempo rübertasten. Vor allem, wenn einem noch Personen entgegenkommen wird’s haarig. In Medulin, das mich als Ort nicht so wirklich vom Hocker gehauen hat, biegt die Tour über Feldwege in Richtung Sisan ab.
Hier macht sich der Regen der letzten Tage bemerkbar. Die Wege sind übersät mit großen Pfützen, die lehmige Erde so richtig schön schlammig. Und schon bald bin ich bis zu den Knien eingesaut. Von Sisan geht es in Richtung Jadreski und dann über einen, ebenfalls recht matschigen, Wiesenanstieg hinauf nach Muntic. Das ist der höchste Punkt der Tour. Auf Asphalt, da bin ich heute mal richtig dankbar, brause ich hinunter bis zu der Ausgrabungsstätte Nesactium. Der Ort geht bis in die Bronzezeit zurück. Bis zum 2. Jahrhundert vor Christus war hier ein bedeutender Standort der Triester. Dann eroberten die Römer die Stadt und bauten sie neu auf. Es gibt die Grundmauern von Häusern, Tempel und Thermen zu besichtigen. Aber Achtung – das Freiluftmuseum hat eine sehr lange Mittagspause (vorher unbedingt googeln). Hinter Valtura zweigt die Strecke wieder ins Gestrüpp ab und es wird so richtig heftig. Geröll und Schlamm lassen meinen braven Haibike Crosser mehr hinunterrutschen als fahren. Aber das Gehoppel und Gefluche lohnt sich. Ich lande direkt am Meer.
Küsten-Biken an der Ostküste Istriens
Die sogenannte Robinson-Bucht ist nur eine von vielen. Rund 15 km schlängelt sich der Schotterweg am istrischen Meer entlang. Die Buchten sind noch einsam. Unbenutzt schweben die Bojen auf den Wogen. Das kristallklare Wasser lässt einen bis auf den Meeresboden blicken. Unfassbare Türkis- und Blautöne verändern sich je nach Sonneneinfall und Felsfarben. Es ist einfach herrlich und erinnert mich an die Farben der Costa Brava.
Irgendwann quert man dann das letzte Stückchen Halbinsel und landet wieder in Medulin. Die gesamte Tour vom Camping Tasalera aus sind circa 56 Kilometer und rund 500 Höhenmeter. Auf jeden Fall braucht man – auch in trockenen Zeiten – ein Mountainbike oder wenigstens ein Crossbike, da der überwiegende Teil der Strecke offroad ist. Im Sommer sollte man sich unbedingt Badesachen einpacken und die Buchten am Rückweg für einen erfrischenden Sprung ins Meer nutzen. Ich packe mir in Medulin noch meine Gepäcktasche mit Grillereien voll und lasse den Abend auf meiner Privat-Terrasse ausklingen.
Das fängt ja gut an. Meine Frühlingsreise mit Wohnmobil und Bike im kroatischen Istrien. Und für den nächsten Tag steht die unter Naturschutz stehende Halbinsel Premantura an. Ich bin gespannt!