Mehr Meer – Küstenwanderung zum Cap Lardier
Schon in meinem Cote d’Azur Führer hatte ich diese Küstenwanderung zum Cap Lardier entdeckt und auf meinen Wunschzettel gesetzt. Nachdem der Wettergott uns am zweiten Tag in Cavalaire sur mer gnädig ist und es am späten Vormittag aufklart, schlendern wir zur Rezeption. Hier wollen wir den besten Startpunkt für die Wanderung und gleichzeitig eine Empfehlung fürs Abendessen erfragen. Ob es an meinem holprigen Französisch liegt, oder an den doch überwiegend etwas älteren Gästen auf dem Campingplatz? Auf jeden Fall zeigt uns der nette Herr hinter dem Tresen sehr enthusiastisch den Spazierweg an der Meerpromenade Cavalaire’s. No, no, no. Ich zeige mit dem Finger auf die kleine Landzunge des Cap Lardier – da wollen wir hin!
Hoch auf den Klippen Küstenwanderung zum Cap Lardier
Wir bekommen also eine schnelle Wegbeschreibung zum Einstieg in den Küstenwanderweg am Strand von Gigaro (wird ‚Cigaro‘ ausgesprochen) und auch gleich noch einen Restaurant-Tipp dort. Wir rüsten uns wieder mit Getränken auf, ich packe meine Canon in den Rucksack und dann brausen wir mit dem Roller in das rund 5 km entfernte Strandörtchen. Die Küstenwanderung beginnt direkt am Strand und windet sich dann entlang der Küste. Mal oben auf den Klippen, mal etwas weiter im Hinterland und mal am Strand über das Cap Lardier weiter zum Cap Taillat. Dann wieder hinunter zum wunderschönen Plage de l’Escalet und weiter bis zum Cap Camarat.
Der viele Regen der letzten Wochen hat das karge Hinterland erblühen lassen. Uns begleitet eine Blumenpracht in allen Farben. Schon bald flattert der erste gelb-grüne Schmetterling vorbei und ich gehe auf Fotojagd. 30 Bilder später hab ich ihn endlich mit ausgebreiteten Flügeln erwischt. Was für eine geniale Neon-Kombi, die die Natur gezaubert hat. 2017 wüteten auch hier unkontrollierte Waldbrände und bizarre, schwarz verkohlte Bäume geben der Szene eine ganz besondere skurrile Note. Uns begegnet eine Gruppe Scuba-Taucher, die mir in ihren Neopren Schwitzkästen echt leid tun. Die zerklüftete Küstenlinie muss ein toller Unterwasserspielplatz sein. Ansonsten sind wir mal wieder fast alleine unterwegs.
Das Auf und Ab fordert zeitlichen Tribut und so drehen wir nach rund zwei Stunden zwischen dem Cap Lardier und dem Cap Taillat um. Schade, der Strand von l’Escalet muss sehr schön sein. Aber vielleicht kommen wir ja mal wieder und bringen dann diese traumhaft schöne Wanderung zu Ende. Auf dem Rückweg taucht die Spätnachmittagssonne Meer und Felsen in ihr ganz besonderes, warmes Licht.
Speisen fast direkt am Meer
Am Strand von Gigaro ziehen wir unsere verschwitzten Klamotten aus und renovieren uns so gut wie irgendwie möglich, bevor wir im Restaurant Couleurs Jardin nach einem Tisch fragen. Wir dürfen in der ersten Reihe mit Meerblick sitzen – einfach schön. Auf der Speisekarte steht der Fang vom Tag, kombiniert mit knackig-frischen Salaten, köstlichem Brot und feinen, delikat abgeschmeckten Vorspeisen.
Hier lassen wir den Abend glücklich und zufrieden ausklingen, bevor uns der Kymko sicher durch die Dunkelheit wieder zurück zum Camping Cros de Mouton bringt. Morgen ziehen wir schon wieder los in Richtung Cannes und Nizza – mal sehen, ob die Haute Volee der Cote d’Azur mit diesem Tag voll schönster Natur mithalten kann.