Wohnmobil, Bike, Meer & mehr in Istrien
Die letzten Sommertage habe ich nochmals für einen Ausflug mit meinem Adria Twin Wohnmobil gen Istrien genutzt. Eigentlich wollte ich mich in Piran, Slowenien, niederlassen, der Campingplatz dort und besonders die aufgereihten Wohnmobil-Stellplätze haben mich aber überhaupt nicht begeistert. Also bin ich wieder in meinen Fahrersitz geklettert, hab den wendigen Ducato umgedreht und bin nach einem kurzen Blick auf die Landkarte (jawohl – sowas gibt es noch!) weiter in Richtung Kroatien gefahren. Mein Bericht unter dem Motto Wohnmobil und Meer beim Camping im kroatischen Istrien.
Wohnmobil und Meer beim Camping
Da ich insgesamt nur vier Tage zur Verfügung hatte, wollte ich nicht allzu viele Kilometer abspulen. Da kam mir der Camping Pineta, der kurz vor Savudrija, nördlich von Umag, direkt am Meer liegt, gerade recht. Der Platz war an meinem Anreise-Samstag noch gut besucht. Aber ich konnte trotzdem einen Stellplatz in zweiter Reihe mit freiem Blick auf das Meer – und das liebe ich – ergattern. Den Ducato Bus eingeparkt, Stuhl und Tisch aufgestellt, Strom eingestöpselt und dann gleich eine Bike-Karte der Region besorgt.
Erste Reihe für den Sonnenuntergang
Den wunderschönen Abend mit traumhaftem Sonnenuntergang verbringe ich dann mit der Tourplanung für den nächsten Tag. Gesagt getan – früh raus aus den Federn und rauf aufs Haibike. Von Gamboc (so heißen die 10 Häuser rund um das Camp) aus gehts Richtung Süden.
Durch Zambratija bis nach Katoro, wo ich Anschluss an die Bikeroute 2 finde. Schon bald biegt die Tour in Richtung Landesinnere ab. Vorbei an Oliven- und Weinplantagen radel ich zunächst auf wenig befahrenen Nebenstraßen. Nach ca. 10 km treffe ich auf die Hauptstraße, der ich rund 5km bei doch etwas mehr Verkehr folge. Kurz hinter St. Marija na Krasu biege ich wieder rechts in Richtung Buscina auf ein kleines Sträßlein ab. Die vielen kleinen Ortschaften sind eigentlich nur Ansammlungen von mehr oder weniger, meist weniger, gepflegten Häusern. Garniert mit ausgeschlachteten Autos und recht viel HonkyDonky.
Schließlich erreiche ich Buscina. Hier überrascht mich eine reizende Konoba – also ein kroatisches Wirtshaus – die sehr einladend aussieht. Weiter gehts durch viel grüne, aber nicht sehr bewirtschaftete Landschaft, die hauptsächlich für Olivenbäume und vereinzelten Weingärten genutzt wird. Über Juricani und Ceplijani komme ich in Lovrecica wieder an die Küste.
Kein einladender Ort
Auf Radwegen parallel zur Bundesstraße, oder auch direkt am Meer entlang durch kleine Siedlungen, gehts die rund 30 km wieder hinauf nach Umag. Hier mache ich einen Abstecher ins Zentrum, das mich zunächst ziemlich enttäuscht. Bis auf ein, zwei Gassen ist es hier recht „unaufgeräumt“. Ausrangierte Möbel, Müll, leerstehende Häuser und sogar ein verwaistes, einst wohl ziemlich großes Hotel mit Poolanlage erwecken einen sehr trostlosen Eindruck.
Ich wandere am Ufer entlang und entdecke dann doch noch einige hübsche Restaurants. Deren traumhafte Terrassen blicken direkt in das warme Spätnachmittagslicht. Als ich die Innenstadt wieder verlasse, finde ich einen tollen, großen Supermarkt. Hier decke ich mich mit Vorräten ein und fülle meine leere Trinkflasche auf.
Gegrillte Tintenfische
Schließlich starte ich zu den letzten 7 Kilometern zurück zum Campingplatz, wo ich mit 46 km auf dem Tacho rechtzeitig zum Duschen und Abendessen eintreffe. Für das Abendessen hab ich mir das Restaurant Lanterna, eine Konoba neben dem Campingplatz, ausgesucht. Auf dessen Terrasse verspeise ich bei einem tiefroten Sunset köstliche gegrillte Calamari, die mir ein reizender Kellner mit vielen Komplimenten serviert.
Dabei komme ich mit einem sehr netten Ehepaar aus Altötting ins Plaudern. Sie empfehlen mir, unbedingt noch Novigrad anzusehen und auf dem Rückweg doch in Protoroz und Piran vorbeizuschauen. Die beiden verbringen seit 55 Jahren die Zeit gemeinsam, was mal wieder beweist, dass Lebensfreude und Humor die besten Attribute für eine glückliche Partnerschaft sind. Natürlich werde ich den Tipps folgen und von meinen Eindrücken berichten.