Mit Campingbus und Roller im Norden Sardiniens
Ja, ich gebe zu: Das war mutig! Nachdem die Sardinien Fahrt letztes Jahr an Corona gescheitert war, musste ich ja den Gutschein für die Fähre irgendwann wieder einlösen. Voller guter Hoffnung habe ich also schon im Herbst 2020 die Fähre für den 28. Mai gebucht. Als dann Sardinien tatsächlich am 24.5. grüne Zone wurde war klar – es klappt! Freut Euch auf die nächsten Blogposts mit genialen Fotos rund um die Reise mit Campingbus und Roller im Norden Sardiniens.
Mit Campingbus und Roller – viel Platz am Camping Laguna Blu
Wie so oft begleitet mich meine Freundin Sonja nach Sardinien. Sie fliegt von Frankfurt nach Mailand, wo ich sie am Flughafen abhole. Alles gar nicht so einfach zu Corona-Zeiten. Um sicher zu gehen füllen wir zuhause alle Einreisepapiere für Italien und Sardinien (sind zwei verschiedene) aus und machen am Tag vorher noch einen Corona-Test. Bei uns beiden läuft die Einreise ohne Ereignisse und ich spule die 520 Kilometer zum Mailänder Flughafen am frühen Morgen problemlos ab. Sonja eingepackt und den Adria Twin in Richtung Genua gerichtet.
Da wir bis abends Zeit haben machen wir eine gemütliche Frühstückspause und füllen unseren Kühlschrank in einem Mega-Supermarkt kurz vor Mailand mit den geliebten italienischen Köstlichkeiten. Keiner kann so delikaten Prosciutto Cotto machen wie die Italiener! Die Fähre haben wir bei Tirrenia gebucht. Denn da gibt es eine Nacht-Verbindung, die um 21:30 Uhr in Genua startet und um ca. 8 Uhr in Porto Torres anlegt. Für zwei Personen und meinen Adria Twin Ducato (kürzer als 6 Meter und unter 2,80 Meter Höhe) hat das € 299,00 gekostet.
Wegen der Sicherheit-Kontrollen sollen wir 2 Stunden vor Abfahrt am Fährhafen sein. Das machen wir natürlich auch brav. Und siehe da. Tatsächlich werden am Check-in unsere Einreisepapiere kontrolliert. Es ist relativ wenig los. Außer uns warten noch drei Wohnmobile auf das Verladen. Nachdem der Duc im Parkdeck eingepfercht ist suchen wir uns im Aufenthaltsbereich einen schönen Platz. Obwohl ich zwei Schlafsessel reserviert hatte (im Preis dabei) machen wir es uns lieber auf den Sofas bequem. Unbedingt eine Decke und ein Kissen mitnehmen!
Ein Nickerchen später legen wir schon bei schönstem Sonnenschein in Porto Torres an. Für die ersten drei Nächte habe ich das Camping Village Laguna Blu bei Alghero rausgesucht. Es sind ca. 36 Kilometer, so dass wir bereits am späten Vormittag an der Rezeption ankommen. Wir dürfen uns einen Stellplatz aussuchen. Kein Wunder, denn der Platz ist ziemlich leer. Wir entscheiden uns für eine Premium Parzelle, direkt an der Lagune mit eigenem Wasseranschluss und Grillplatz. Der Camping Laguna Blu liegt zwischen Lagune und Meer, wobei die Landstraße den direkten Strandzugang unterbricht. Außerdem ist der Strand (noch) nicht schön. Algen und sonstiges, was das Meer die letzten Monate so angespült hat. Aber, das ist ja verständlich da bis vor Kurzem hier noch alles coronabedingt geschlossen hatte.
Die schönste Tropfsteinhöhle im Mittelmeer Grotte di Nettuno
Auch auf dieser Reise haben wir meinen Kymko Roller dabei. Ich lade ihn über eine Rampe direkt hinten in den Ducato ein. Bei ca. 100 kg Gesamtgewicht kann ich das gut alleine machen und bleibe locker noch im zulässigen Gesamtgewichtsbereich. Der Roller hat uns schon in Südfrankreich und an der Costa Brava an die schönsten Plätze gebracht. Diese Tradition setzen wir doch gleich mal fort. Denn von Campingplatz aus sind es nur rund 17 Kilometer zur schönsten Tropfsteinhöhle im Mittelmeerraum. Die Grotte di Nettuno liegt auf Meeresspiegelniveau unter einem riesigen Kalksteinfelsen am Capo Caccia.
Mit dem Roller fahren wir die Küstenstraße entlang bis zum Parkplatz. Kurz vorher ist eine Anlegestelle, von der man aus die Grotte auch mit einem Ausflugsboot erreichen kann. Allerdings nur, wenn die See ruhig ist. Aber wir wollen natürlich den Fußweg machen. Der soll es in sich haben. 650 Stufen führt die Mitte der 50er Jahre gebaute Treppe Escala del Cabriol durch die 110 Meter hohe, steile Wand hinunter. Fröhlich zwitschernde Mauersegler begeistern uns mit ihren halsbrecherischen Flugmanövern. Oder lachen sie uns aus? Immer wieder genießen wir die neuen Perspektiven aus tiefblauem Meer und weißem Fels.
Als wir schließlich am Grotteneingang ankommen müssen wir rund 20 Minuten auf die stündliche Führung warten. Dann geht es hinein in das Höhlensystem, das sich über 2 Millionen Jahre geformt hat. Nur ein kleiner Teil der insgesamt 4 Kilometer ist für Touristen zugänglich. Gigantische, bis zu 20 Meter hohe Stalagmiten und Stalaktiten schimmern im künstlichen Licht in allen Farben. Eine Tropfsteinorgel, Säulen und eine Vielzahl filigraner Kunstwerke lassen uns staunen. Der 120 Meter lange Salzwassersee ist mit dem Meer verbunden. Es ist wirklich faszinierend. Am Ende des Weges erreichen wir eine kleine Empore, die Tribuna della Musica. Tatsächlich wurden und werden hier Konzerte veranstaltet.
Nach der kühlen Grotte di Nettuno wärmt uns die Juni-Sonne – und der Aufstieg zurück zum Parkplatz. Noch ein Blick über die Buchten rund um das Capo Caccia mit seiner maritimen Schutzzone. Bis nach Alghero kann man sehen und viel türkisfarbenes Meer, grüne Vegetation und zart blühende Blumen. Mit Campingbus und Roller im Norden Sardiniens ist der Frühsommer einfach traumhaft schön.