Costa Brava – kulturell und kulinarisch
Am zweiten Tag der Costa Brava Wohnmobil-Tour lasse ich den Adria Twin Busibär auf seinem hübschen Platz im Camping Rubina Resort stehen und schwinge mich zusammen mit meiner Freundin Sonja auf den Roller. Kulturell und kulinarisch erst zu Salvador Dali dann zum Strand-Restaurant heißt die Devise für heute.
Figueres – nettes Städtchen rund um das Dali Museum
Vom Rubina Resort aus sind es rund 18 Kilometer auf einer teils doppelspurigen Straße bis nach Figueres. In Figueres findet sich direkt an der Placa del Gra, auf dem auch heute ein Gemüse- und Wochenmarkt statt findet, ein Moto Parkplatz. Beim Bummeln vorbei an den kleinen Bauernständen läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Ein paar Scheiben Jamon und frische Feigen dazu – das muss einfach sein. Weiter zu den Ramblas von Figueres, ein Mini-Format von den Barcelona Ramblas.
Aus einem ehemaligen Stadttheater schuf Dali sein Museum am Placa Gala i Salvador Dali. Schon der Anblick mit der Skulptur vor der imposanten Fassade, die noch immer an ein Theater erinnert, ist grandios. Wir haben Glück. Denn häufig ist das Museum so begehrt, dass man einige Zeit warten muss, weil die Besucher nur in Wellen hineingelassen werden. Das Ticket kostet 15 Euro pro Person, was ich absolut fair finde. Kinder sind übrigens kostenlos.
Über den Innenhof, den der Cadillac von Dali mit einer atemberaubenden Installation inklusive einer Nachbildung von Gala’s Boot schmückt, starten wir den Museums-Rundgang. Der ist etwas tricky, weil das Ganze wirklich sehr verwinkelt ist. Und natürlich entdeckt man in jedem Stockwerk und jeder Ecke wieder ein neues skurriles Element. Besonders faszinierend ist das Spiel mit Blickwinkeln und Dimensionen, das Dali beherrschte. In vielen Gemälden sind andere Motive enthalten, die man nur in einem bestimmten Abstand oder von einer Betrachtungsseite erkennt. Berühmt und wirklich faszinierend auch der Raum, in dem einzelne Elemente wie Skulpturen platziert sind. Erst von einer Empore, an der wir einige Minuten warten müssen, aus erkennt man das Bild einer blonden Frau.
Wir schlendern einige Stunden durch das weitläufige Areal und stöbern danach noch einige Zeit im Museums-Shop. Zurück in den Gassen von Figueres passieren wir noch das jetzige Theater, ebenso hübsch, und viele nette Plätze. Es ist Samstag, aber inzwischen Mittagszeit geworden und so haben sich, wie in Spanien üblich, die Stadtbewohner zum Essen und Siesta halten zurückgezogen. Nach soviel Kultur ist uns auch nach Kulinarischem…
Köstlich speisen in der wunderschönen La Pelosa Bucht
In meinem Costa Brava Führer (hatte ich schon im letzten Beitrag erwähnt – wirklich empfehlenswert) hatten wir einen Restaurant-Tipp entdeckt. Hinter Roses, bei dem Örtchen Montjoi liegt die idyllische La Pelosa Bucht mit ihrem gleichnamigen Strandrestaurant. Der Weg ist als mühsam beschrieben, was uns aber nicht davon abhält, dorthin aufzubrechen.
Wir fahren also an Roses vorbei und weiter Richtung Montjoie (circa 23 Kilometer von Figueres). Natürlich nicht, ohne mal wieder für einen grandiosen Küstenblick anzuhalten. Bis Montjoi ist die Straße eng und kurvig. Danach nur noch einen Sand- und Steinpiste. Wir werden ordentlich eingestaubt. War der Roller denn jemals weiß? Wir kämpfen uns bis oberhalb der La Pelosa Bucht durch und parken hier den Roller im Schatten der Pinienbäume. Das letzte Stück zur Bucht hinunter ist eine Allrad-Strecke – oder per Pedes.
Die Bucht ist gut frequentiert – kein Wunder. Die Spanier nutzen das herrlich sonnige Wochenende für Bade- und Wassersport-Spaß im türkisfarbenen Meer. Einfach traumhaft. Unser erster Weg führt uns zum gleichnamigen Restaurant, denn inzwischen ist es 15:30 Uhr geworden und halb Roses und Umgebung sitzt hier beim Essen. Das Restaurant liegt wunderschön mit Blick über die Bucht auf das Meer. Beschattet von Reisig-Dächern und gleich daneben noch eine Chill-out Bar vor davor oder danach, oder beides.
Die nette Empfangsdame prüft kurz ihr dickes Reservierungsbuch und vertröstet uns dann auf 45 Minuten später. Kein Problem – wenn wir nur auch diese schön angerichteten Paella-Pfannen, Fischplatten und Salate genießen dürfen. Wir vertreiben uns die Zeit, indem wir im erfrischenden, glasklaren Meer eine Runde planschen und den Staub abwaschen. Pünktlich erscheinen wir wieder im La Pelosa, bekommen unseren Tisch und bestellen mit wässrigen Mündern gegrillte Octopusse, Paella und Salat. Das wirklich nette Personal kümmert sich hervorragend von uns und schon bald schlemmen wir an diesem traumhaften Platz. Der holprige Weg zum La Pelosa lohnt sich tausend Mal. Am besten vorher reservieren.
Die Festungsanlage von Roses und ein Sundowner am Strand
Satt, glücklich und leicht schläfrig schleppen wir uns nach diesem köstlichen Mahl wieder zum Roller hinauf. Um uns die Beine noch etwas zu vertreten, legen wir an der riesigen Festungsanlage “Ciutadella de Roses” einen Stopp ein. Die ist im Juli und August (und auch schon Ende Juni, das ist aber Zufall) bis 21 Uhr geöffnet, sonst im Sommer bis 20 Uhr. Das ganze Areal geht auf eine griechische und römische Siedlung zurück. Grundmauern davon kann man noch erkennen und bei einem Rundgang entdeckt man neben den militärischen Anlagen (die früher direkt am Meer lagen) auch ein Krankenhaus, ein Kloster, eine Kirche und die Reste der Siedlungshäuser.
Besonders erfreue ich mich an den vielen grünen, vogelfreien Papageien die hier durch die Lüfte gleiten und munter vor sich hin krakeelen. Gerade noch rechtzeitig schlüpfen wir aus der schweren Holztür wieder hinaus und steuern für einen Sundowner den Stadtstrand von Roses an. Hier laden viele Cafés und Restaurants mit Blick auf das Meer zum Chillen ein. Beim Flanieren über die Strandpromenade entdecken wir einen schaurig-schönen Sand-Drachen, in dessen Maul sogar ein Feuer lodert. Die Nacht zieht herein über die Costa Brava, so dass ich den Roller zurück zum Rubina Resort lenke (mit Fahrrad und Roller bis 23 Uhr Einfahrt). Was für ein toller Tag – Kulturell und kulinarisch mit Salvador Dali und dem La Pelosa Strand-Restaurant.