Das Baskenland – Camping und Stadttrip nach Bilbao
Die dritte Etappe auf meiner Wohnmobil-Reise führt von der idyllischen, sanften Costa Brava quer durch die Iberische Halbinsel an die Atlantikküste. Die über 700 Kilometer spult der Adria Twin Ducato wie gewohnt im flotten Reisetempo ab. Das letzte Stück nach der Autobahn wird es dann schmal, hügelig und kurvig. Wir hatten den Camping Portuondo in Mundaka rausgesucht. Ich schiebe den Duc also in die sehr enge und steile Einfahrt bis zur Rezeption. Noch bevor wir so richtig ausgestiegen sind kommt uns schon ein Mitarbeiter entgegen und verkündet uns, dass der Platz ausgebucht ist. Na super. Die Alternative, der Camping Arrien, ist zwar nur gut 30 Kilometer entfernt, aber die haben es in sich. Buckel rauf und Buckel runter. Eine Kurve jagt die nächste. Es dauert dann doch fast 45 Minuten bis wir es geschafft haben. Endlich sind wir wieder im Plan: Das Baskenland – Camping und Stadttrip nach Bilbao.
Der naturbelassene, mega freundliche Camping Arrien in Gorliz
Schon die Begrüßung durch den Chef ist sehr herzlich. Wir unterhalten uns in einem bunten Sprach-Wirrwarr aus Englisch, Deutsch, Spanisch, Händen und Füßen. Mit dem Ergebnis, dass wir uns einen Stellplatz aussuchen dürfen und schnell ein schattiges Wiesenstück im oberen Campingareal finden. Das Gelände ist terrassiert angelegt, naturbelassen und mit vielen Bäumen. Auf den kleineren Parzellen wird gezeltet, im hinteren Platzbereich stehen die Wohnwagen. Das Sanitärgebäude ist einfach, aber immer sauber. Im Supermarkt neben der Rezeption gibts laufend frische Croissants und in der Snackbar kleine Mahlzeiten, Kaffee und Getränke.
Nachdem wir es uns gemütlich gemacht haben, halten wir noch ein kunterbuntes Schwätzchen mit dem Hausherren, der uns mit Karten der Region eindeckt. Darin zeichnet er wild die Bus- und Metrohaltestellen ein. Er rät uns, nicht – wie geplant – mit dem Roller nach Bilbao zu fahren, da doch sehr viel Verkehr auf den Straßen ist. Statt dessen geht ein Bus fast direkt vor dem Campingplatz. Der hält an der Metrostation Plentzia und von dort bringt einen die Metro direkt ins Zentrum von Bilbao. Da jetzt der nächste Tag geplant ist, marschieren wir noch die 10 Minuten zum breiten Sandstrand der Gorliz Bucht. Im Wasser sind Bahnen zum Schwimmen abgesperrt – perfekt für mein Triathlon-Training. Nach rund einem Kilometer durch die Fluten und einer Dusche genießen wir ein tolles Abendessen in Gorliz.
Mit Bus und Metro ins interessante Bilbao
Wir brechen zeitig auf. Der Bus kommt tatsächlich pünktlich und der Anschluss an die Metro ist nahtlos. Rund 50 Minuten später stehen wir mitten in Bilbao. Ein Blick in unseren Stadtführer bestimmt das erste Ziel: Das Guggenheim Museum. Die Beschilderung in Bilbao ist ziemlich gut und schon bald taucht vor uns das beeindruckende Gebäude auf. Die einen sagen, es sieht aus wie eine Blüte, die anderen meinen, ein Schiff zu erkennen. Ich finde, es ist einfach nur ein architektonischer Hingucker.
Die Hülle besteht aus hauchdünnen Titanplatten, die in der Sonne glitzern. Stein, Glas und Gärten zum Fluss hin sorgen dafür, dass es sich harmonisch am Ufer des Ria einfügt. Von der Stadt kommend, lockert der “Bunte Blumen-Hund” von Jeff Koons das Gesamtbild auf. An der Uferpromenade lockt die Bronzespinne “Maman” als ungewöhnliches Fotomotiv. Mit seiner Eröffnung 1997 hat es Bilbao von der langweiligen Industriestadt zum Insider-Tipp aufgewertet.
Ihn der kleinen Grünanlage rund um das Museum bestaunen wir die wirklich guten BMX-Radler. Sie springen auf Steinmäuerchen, Treppengeländer und alles, was sonst noch Nervenkitzel verspricht. Nachdem wir das Museum umkreist haben, halten wir uns in Richtung Parque de Dona Casilda de Iturrizar. Dieser über 100 Jahre alte Stadtpark ruft mit seinen kleinen Pavillons und Springbrunnen Bilder von Sonnenschirm schwingenden Damen in langen Rüschenkleidern aus längst vergangenen Zeiten wach.
Die bezaubernde Altstadt mit ihren malerischen Siete Calles
Am Museum der Schönen Künste vorbei schlendern wir in Richtung Altstadt. Vor der Brücke über den Ria entdecke ich die schöne Jugendstilfassade vom Bahnhof Santander. Auf der anderen Seite steht das dekorative Neo-barocke Opernhaus von Bilbao, das Teatro Arriaga. Am Rande der Altstadt thront noch die stilvolle Fassade der Kirche San Nicolas. Jetzt tauchen wir in die zumeist verkehrsberuhigten Straßen der Altstadt.
Erster Stopp ist der Plaza Nueva. Anfang des 19. Jahrhunderts im neoklassischen Stil erbaut laden die zahlreichen traditionellen Tavernen und Restaurants in den Arkaden zu einer Tappas-Pause ein. Wir finden eine mit großer Auswahl und stellen uns mit Hilfe der reizenden Bedienung einen köstlichen Teller zusammen. Mittags bieten die meisten Tappas-Bars einen gemischten Teller zum relativ günstigen Pauschalpreis an. Frisch gestärkt gehts weiter. Die Cathedrale de Santiago ist leider zugesperrt. Wie haben gelesen, dass sie zu den Pflicht-Locations auf dem Jakobsweg gehört.
Halbkreisförmig führen die Siete Calles, die Sieben Straßen von der Kathedrale in Richtung Fluss. Sie sind nach den verschiedenen Handwerksberufen benannt, die früher hier angesiedelt waren. Die bunten Fassaden mit ihren Glaserkern, Verzierungen und Blumenschmuck geben ein malerisches Bild ab. Es ist Siesta in Bilbao. Die meisten Geschäfte haben zu – denn zwischen 14 Uhr und 17 Uhr passiert hier gar nichts.
Nur die megaleckere Heladera Adelia Ivanez, Correo 12, hat geöffnet. Die Kugel Nusseis zergeht einem förmlich auf der Zunge. Außer Eis kann man auch die typischen Turrones, Nougatbarren in unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen, kaufen. Ein feines Mitbringsel – falls es bis nach Hause nicht schon lange weggenascht ist.
Schöne Bucht, viel Geschichte und Ausgangspunkt für Unternehmungen
Am frühen Abend kehren wir mit Metro und Bus wieder zum Camping Arrien zurück. Der Chef erwartet uns schon mit einer Flasche Eigenbau-Wein. Wirklich nett und immer mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Eigentlich wollten wir ja nur zwei Nächte hier bleiben – aber es ist so schön, dass wir beschließen, noch eine Küstenwanderung anzuhängen. Erst lockt jedoch wieder das Meer zu einem abendlichen Schwimmtraining. Zentral in der Bucht steht das riesige Krankenhaus, das ursprünglich als Marine-Hospital erbaut wurde. Darin wurden zu Kriegszeiten die Seeleute versorgt, die in den zahlreichen Festungen für die Sicherheit der Küstenlinie verantwortlich waren.
Für Unternehmungen im Baskenland – Camping und Stadttrip nach Bilbao ist Gorliz mit dem Camp Arrien wirklich perfekt.