Zauber der Toskana Wohnmobil-Reise – die Tuffstein-Stadt Pitigliano
Auf meiner Toskana Wohnmobilreise tauche ich am dritten Tag in das wunderschöne Hügelland ein. Nach den zwei Biketouren Monte Argentario und Porto Ercole lenke ich meinen Adria Twin von Albinia aus in Richtung Norden. Rund 56 Kilometer fahre ich in die grobe Richtung von Perugia. Dort erlebe ich einmal mehr den Zauber der Toskana Wohnmobil-Reise – die Tuffstein-Stadt Pitigliano.
Kurvig, steil und nochmals kurvig
Die Anreise ist für mich als Kurvenliebhaber genial. Auf kleinen Landstraßen schlängelt sich mein Camping-Van durch die toskanische Landschaft. Es gibt soviel zu sehen, dass ich fast den ersten Blick auf die Tuffstein-Stadt Pitigliano verpasse. Auf den letzten Drücker lenke ich den Duc in einen kleinen Parkplatz vor einem Wein-Geschäft. Sofort werde ich von schnurrenden Katzen begrüßt. Da kann ich mich nur anschließen. Die Skyline von Pitigliano, dessen Häuser wie Pilze aus dem Tuffstein-Felsen wachsen, ist atemberaubend.
Die letzen zwei Kilometer bis zur Stadt auch. Denn das enge Sträßlein windet sich den Hügel hinauf, an jeder Kurve heißt es aufgepasst. Bevor der Adria Twin seinen tollen Parkplatz mit Aussicht einnehmen darf, muss er noch um eine Haarnadelkurve. Vor der setzen sogar die Einheimischen mit ihren kleinen Autos zurück, um ordentlich auszuholen. Eingeparkt, Parkticket gelöst und los gehts zur Stadterkundung.
Pitigliano und seine 3500 Jahre Geschichte thronen auf dem Tuffstein-Bett
Etrusker, Römer und die berühmte Adelsfamilie Orsini haben diese Stadt geprägt. Umgeben von einer gigantischen Aquädukt-Anlage sitzen die Jahrtausend alten Natursteinhäuser direkt auf dem 300 Meter hohen Tuffstein-Felsen. Auf dem oberen Stadtplatz gibt es Wein, Oliven und Olivenöl der regionalen Erzeugergemeinschaft zu kaufen. Entlang der Aquädukt-Mauern spaziere ich in die Altstadt von Pitigliano.
Am Hauptplatz liegen das Rathaus und der Stadtbrunnen. Und auf der anderen Seite erinnert eine Statue mit Bauer und Esel an die Mühen, diese hügelige Landschaft zu bewirtschaften. Der Ausblick ins Tal ist gewaltig. Unendlich scheint sich das Grün der Toskana zu erstrecken. Die verwinkelten Gassen sind mit vielen Treppen verbunden. Ein absoluter Irrgarten. Aber trotz des wachsenden Tourismus ist Pitigliano ein lebendiger, authentischer Ort. Die lokale Metzgerei lockt mit einem Wildschweinkopf über dem reicht verzierten Schild. Auch die Häuser sind liebevoll begrünt.
Am Ende der Gasse stoße ich auf die Kathedrale. Sie ist den Heiligen Peter und Paul gewidmet. Ganz in Ruhe kann man durch die alten Gassen schlendern. Denn Autos müssen vor den Stadttoren bleiben. Nur ein paar Mopeds düsen über das Kopfsteinpflaster. Jede der nach außen gerichteten Terrassen liegt in schwindliger Höhe. Die Vorstellung, wie diese Häuser direkt am Abgrund des Tuffstein-Plateaus errichtet wurden, fasziniert mich. Interessant auch der Orsini Palast und die jüdische Synagoge. Diese wurde von Flüchtlingen im Mittelalter errichtet.
Weniger bekannt, aber einen Besuch wert: Manciano
Direkt auf dem Weg nach oder von Pitigliano passiert man das Städtchen Manciano. Ebenfalls auf einem Hügel in 444 Meter Höhe gelegen, ist hier noch wenig vom Tourismus zu spüren. Erstmalig wurde der Ort 973 erwähnt. Immer wieder wechselte Manciano, das mit Festung, Stadtmauern und Stadttoren gesichert war, den Besitzer. In der Rocca ist heute das Rathaus untergebracht. Als ich durch das verbliebene Stadttor in die Innenstadt schlendere fällt mir gleich der wunderschöne Uhrenturm auf. Früher war er Teil des alten Rathauses, das nicht mehr steht.
Auch die Kirche di San Leonardo ist mitten in die Häuserzeilen eingebettet. Üppig mit Blumen geschmückt macht das Städtchen einen sehr gepflegten Eindruck. Mitten im Zentrum befindet sich ein kleines Prähistorisches Museum. Und vom Piazza an der Rocca blickt man über die roten Ziegeldächer in die malerische Toskana-Landschaft. Diesen erlebnisreichen Tages-Ausflug kann man gut vom Camping Orbetello aus machen. Nach diesem Zauber der Toskana Wohnmobil-Reise – die Tuffstein-Stadt Pitigliano – führt mich mein Weg weiter nach Punta Ala.