Küstenwanderung am Monte Conero in den Marken
Ich verabschiede mich vom ruhigen Camping Riva Verde, schiebe die kleine Honda in den Bus und ziehe los. Meine zweite Station im Land von Mare e Monti ist Sirolo. Das liegt ca. 20 Kilometer südlich von Ancona direkt am Meer. Ich hatte mich so auf den Camping Internationale gefreut, der sehr malerisch am Hang liegt. Die Anfahrt geht fast durch die Innenstadt von Sirolo und noch vor der Schranke werde ich von einem Betreuer abgefangen. Es ist inzwischen Freitag und die Küstenorte füllen sich. Der Campingplatz ist voll! Ich schiebe den Duc also rückwärts wieder aus der Einfahrt und kreise zurück zum Camping Tobacco Road. Den hatte ich schon gesehen. Siehe da, es ist ein schönes Plätzchen frei. Es kann also losgehen. Meine Küstenwanderung am Monte Conero in den Marken.
Klein aber fein – der Camping Tobacco Road
Die Bar direkt am schönen Schwimmbad des Camping Tobacco Road ist auch gleichzeitig die Rezeption. Ich werde freundlich empfangen und darf mir eine schöne, schattige Bucht zwischen Hecken und Bäumen aussuchen. Erst schnell das Motorrad ausgeladen, dann den Bus eingeparkt, angestöpselt, fertig. Gleich gegenüber ist eine hübsche Laube zum Grillen. Die Duschkabinen sind einfach aber sauber. Die Bar serviert natürlich köstlichen Espresso oder Latte Macchiato und die Croissants duften verführerisch.Insgesamt kein luxuriöser Campingplatz, aber sehr sympathisch. Und viele Italiener – für mich immer ein gutes Zeichen.
Anstrengend und aussichtsreich – Küstenwanderung Passo del Lupo
Ich zieh mir meine Wanderklamotten an und fülle die Trinkflasche auf. Zum Einstieg zu der Tour im Norden von Sirolo will ich auch zu Fuß gehen – ein Fehler!
Mit Google maps und outdoor active irre ich eine Weile durch die Straßen. Es ist verdammt warm. Endlich – nach gefühlten 5 Kilometern Umweg – finde ich den ersten Wegweiser. Passo del Lupo, Monte Conero. Da will ich hin. Von nun an gehts bergauf. Der Weg steigt stetig. An der ersten Abzweige halte ich mich rechts Richtung Passo del Lupo. Und plötzlich scheint der Weg zu Ende zu sein. Vor mir ein Zaun. Links ein Schild: Durchgang verboten. Na prima. Ein Pärchen wandert an mir vorbei und biegt in den „verbotenen“ Weg ein. Na gut, dann mach ich das auch so.
Auf schmalen Waldwegen geht es durchs dichte Geäst. Diese Küstenlandschaft der Marken wurde Ende der 80er Jahre zum Naturschutzgebiet Parco Regionale del Conero erklärt. Auf rund 6000 ha finden sich hier abwechslungsreiche Flora und Fauna, Weinanbaugebiete und sogar Erdbeerbäume. Die Namensgeber des Berges. Nicht zu vergessen die traumhaften Aussichten auf die zahlreichen, feinsandigen Badebuchten. Und das türkisfarbene, glasklare Meer. Ja, auch die Adria kann das!
Nach circa 30 Minuten erreiche ich den Passo del Lupo. Von hier aus eröffnet sich der grandiose Blick auf die schneeweiße Bucht Due Sorelle. So benannt nach den zwei Felsen im Meer, die diesen wunderschönen Platz bewachen. Seit einiger Zeit ist der Steig hinunter in die Bucht gesperrt. Man kann sie offiziell nur mit dem Ausflugsboot ansteuern, um dann in dem blaugrün schimmernden Meer zu baden.
Ein Kaffee am höchsten Punkt des Monte Conero
Nur schwer kann ich mich von diesem Platz und der malerischen Sicht auf die südlichen Buchten trennen. Wie Wellen liegt eine neben der anderen bis nach Porto Recanati. Wenn jetzt noch viele Boote im Wasser wären, würde ich mich direkt an die Costa Brava zurückversetzt fühlen.
Ich wandere den Weg wieder zurück bis zur Gabelung und biege dann rechts in Richtung Monte Conero ab. Es geht weiter stetig bergauf. Entweder, die Sonne und mein Fehlstart haben mich schon ausgelaugt, oder ich hab einfach einen schlechten Tag erwischt. Auf jeden Fall quäle ich mich den steilen Pfad hinauf. Aufgeben ist keine Option – ich will die Aussicht von ganz oben! Endlich flacht der Weg ab und kurz darauf stehe ich an der Pforte zum Hotel und Restaurant Monte Conero. Die Anlage war früher ein Kloster, was man unschwer an dem Innenhof und dem Kirchlein in der Mitte erkennen kann.
Auf der Safe-Terrasse lasse ich mich im Schatten nieder. Und jetzt kann ich den Blick über die gesamte Küste der Marken so richtig genießen. Ein Latte Macchiato und noch so einige kühle Erfrischungen wecken meine Lebensgeister. Wie schön es hier ist. Natürlich könnte man auch mit dem Auto bis vors Loch fahren… Aber eine echte Belohnung ist es nur für die Wanderer. Irgendwann zahle ich beim charmanten Kellner meine überschaubare Rechnung und mache mich an den Abstieg. Noch schnell ein Abstecher zur Grotte del Mortarolo. Die natürliche Höhle wurde früher von Pilgern zum Beten und Meditieren genutzt. Im relativ großen Innenraum ist es angenehm kühl. Und auf den griffigen Felswänden üben Freeclimber ihre Technik.
Am späten Nachmittag trudel ich wieder am Camping Tobacco Road ein. Ein Sprung in den kühlen Swimmingpool, eine warme Dusche und einen knackigen Insalata con Tonno. Was für ein anstrengender aber schöner Tag mit der Küstenwanderung am Monte Conero in den Marken.