Ausflug-Tipp im Norden des Comer Sees
Eigentlich sollte es ein ganz entspannter Tag werden am Comer See. Vom Camping La Riva in Sorico aus wollte ich nur mal kurz nach Colico radeln. Das liegt am Ostufer und ist circa 8 Kilometer entfernt. Aber dann kam eins zum anderen und so handelt dieser Ausflug-Tipp im Norden des Comer Sees auch noch von der Halbinsel Olgiasca mit dem faszinierenden Kloster di Piona.
Am Nordufer des Comer Sees entlang nach Colico
Vom Campingplatz halte ich mich wieder nordwärts und biege dann rechts auf den Radweg nach Colico ab. Von hier aus führt mich dieser auf Schotter-, Wald- und Wiesenwegen bis zum Ortsrand von Colico. Der nördlichste Ort am Ostufer des Comer Sees ist für seinen perfekten Surf-Wind bekannt. Von März bis Oktober weht hier meist der Breva. Und auch heute sind einige Surfer auf dem Wasser unterwegs. Der begrünte Stadtstrand ist gut besucht. Gegenüber liegen Gravedona und Dongo auf der Westseite des Sees.
Ich folge der Beschilderung und erreiche kurz darauf den kleinen Hafen, der mit einer Kaimauer geschützt ist. Dahinter stehen bunte Häuser entlang der Piazza, die mit Palmen und Blumen geschmückt ist. Bei einer Latte Macchiato genieße ich den Blick über den See. Während der Sommermonate legen hier auch die Passagierschiffe an. Derzeit ist es noch recht ruhig – Corona hat auch am Comer See seine Spuren hinterlassen. Nach einer kurzen Runde durch den 6.000 Seelen Ort, der übrigens auch einen Wohnmobilstellplatz, Tennishallen, Surf- und Segelschulen und einen Sportplatz zu bieten hat, krame ich die Landkarte heraus. Etwas weiter südlich reizt mich die Halbinsel Olgiasca und es ist ja noch früh am Tag…
Tolle Aussichten von Olgiasca und das Kloster di Piona
Ich schwinge mich also wieder auf mein Bike und radle los. Leider hört schon bald der Radweg auf und ich muss auf der Straße fahren. Gott sei Dank ist nicht sehr viel los. Denn die enge Straße verläuft, wie so oft am Ostufer, direkt an steilen Felsen entlang.
Es sind nur gute 6 Kilometer von Colico bis hinauf nach Olgiasca. Aber das letzte Stück geht es ziemlich hurtig bergauf. Oben angekommen werde ich von der tollen Aussicht über den Comer See belohnt – fast die ganzen 51 Kilometer Länge liegen im tiefen dunkelblau vor mir. Beim Cruisen zwischen den netten Häuschen hier oben entdecke ich einen wunderschönen Garten. Der gehört zu der Albergo Ristorante Conca Azzurra.
Es ist gerade späte Mittagszeit und mir strömen die köstlichsten Gerüche entgegen. Also werfe ich einen Blick auf die Speisekarte, die wirklich sehr verlockend klingt. Aber ich habe ja noch einiges vor und entscheide mich daher nur für einen Kaffee und viel Wasser dazu. Beim Verlassen des liebevoll gestalteten Hauses stoße ich im Untergeschoss noch auf eine Oldtimer-Sammlung. Ganz nach meinen Geschmack dieses Hotel.
Von nun an gehts bergab. Ich hopple mit meinem Mountainbike den Natursteinweg zur Abbazia Cistercense di Santa Maria di Piona, kurz dem Kloster di Piona, hinunter. Das sind nochmals zwei Kilometer und die muss ich dann ja danach wieder rauftreten! Aber, unten angekommen bin ich von der einsamen Lage dieses Klosters direkt am See fasziniert. Was für ein schöner Platz! Da muss ich doch glatt an meinen Ausflug zur Abtei Fonte Avellana in den Marken denken.
Bereits im 12. Jahrhundert wurde die Abtei gegründet. Der wunderschöne Kreuzgang im Innenhof und die Kirche stammen aus dem 13. Jahrhundert und sich bis heute erhalten geblieben. Seit 1938 gehört der ganze Komplex dem Zisterzienser-Orden. Und tatsächlich leben 10 Mönche heute noch hier vom Verkauf der eigenen Erzeugnisse. Dazu gehört ein Kräuterlikör und das, was der angrenzende Olivenhain so abwirft. Leider gibt es an diesem Tag keine Führung durch das Kloster. Die Fresken und auch die Bibliothek sollen sehenswert sein.
Ich verabschiede mich von diesem beschaulichen Ort, quäle mich den Berg hinauf und über Colico zurück zum Campingplatz. Dort wartet bereits mein täglicher Gast – ein entzückender Erpel. Dem erzähle ich von meinem Ausflug-Tipp im Norden des Comer Sees, der dann doch 38 Kilometer lang war. Allerdings sind ihm meine Brotkrümel vom Frühstück wesentlich lieber.