Camping und Besuch in Lecco im Süden des Comer Sees
Nach den schönen Tagen am Nord-Westufer des Lago di Como lenke ich meinen Adria Twin in Richtung Süden. Über schlängelige Uferstraßen folge ich dem Ostufer die ganzen 51 Kilometer bis zum Ende. Denn meine zweite Etappe des Wohnmobil-Urlaubs beginnt mit Camping und Besuch in Lecco im Süden des Comer Sees.
Camping direkt am See in Lecco
Am nord-östlichen Ende des Sees kann man die Bundesstraße 36 nach Lecco nehmen. Die führt etwas oberhalb des Lago durch zahlreiche Tunnel, aber leider auch fast ohne Ausblicke. Schöner, kurviger und aussichtsreich ist die Uferstraße. Diese führt über Dervio, Bellano und Mandello ebenfalls bis nach Lecco. Allerdings sollte man sich viel Zeit einplanen, denn durch die Ortschaften und Engstellen geht es manchmal nur im Schritttempo.
In Lecco angekommen folge ich der Beschilderung zum Camping Rivabella. Der liegt eigentlich schon am Lago di Granate, wie der unterste Teil des östlichen Seitenarms benannt ist. Das Timing ist perfekt. Heute, unter der Woche, ist der Platz fast wie ausgestorben. Ich bekomme einen herrlichen Stellplatz direkt am See unter einem großen, schattenspendenden Baum. Die beiden Hausherren weisen die Gäste mit dem Fahrrad ein. Sehenswert ihr vom Fahrrad-schwingen/Seitenständer-ausklappen/Rad-abstellen Move. Der Platz ist relativ schlicht, aber die Sanitärgebäude sind sauber und für das Duschen braucht man hier keine Jetons. Die Rezeption dient gleichzeitig als kleine Bar, mittags werden immer zwei, drei Gerichte frisch gekocht. Ein kleiner, abgeschirmter Hafen komplettiert das Camping-Outfit. Ach ja, dieser Teil des Sees ist bei Kanuten sehr beliebt. Gleich nebenan ist eine Verleihstation.
Den Bus angestöpselt, ausgeladen und schon sitze auch ich auf meinem Bike und radle in Richtung Lecco. Vom Campingplatz weg folgt man einem gut beschilderten und schön gemachten Radweg entlang der Uferlinie, bis zum Anfang der Fußgängerzone (ca. 5 Kilometer).
Tiefblauer See, Felswände und eine charmante Innenstadt
Lecco lädt zum ausgiebigen Bummeln ein. Die wunderschöne Lage direkt am Lago di Lecco, so heißt der östliche Seitenarm des Comer Sees, mit geschwungener Uferpromenade unter den steilen Felsmassiven des Resegone ist herrlich. Über den bunten, sehr gepflegten Häusern der Innenstadt spitzt immer wieder der Kirchturm von San Nicolo, der Basilika der Stadt, hervor. Fast schon malerisch dieses Arrangement. Erinnert mich irgendwie an Cesenatico. Kleine Geschäfte, Restaurants, Cafés und Eisdielen säumen die Fußgängerzone. Und Mittwochs sowie Samstags zieht sich ein großer Wochenmarkt durch die Stadt, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Denn an den regionalen Ständen gibt es köstliche Käse- und Wurstspezialitäten.
Nach dem Shopping mit Kaffeepause schlendere ich den liebevoll angelegten Uferweg entlang. Dort liegen kleine Boote im Hafen, Bänke laden zum Verweilen ein. Und für die wohl beste Aussicht sorgt das Riesenrad. Leider ist es nicht in Betrieb, sonst wäre ich dem Himmel noch ein paar Meter näher gewesen.
Nach ein paar Stunden im liebenswerten Lecco breche ich wieder auf. Auf dem Rückweg fällt mein Blick auf die drei Brücken, die Lecco mit der Mailänder Seite verbinden. Die mittlere mit ihren 11 Rundbögen ist die Ponte Azzone Visconti oder auch Ponte Vecchio genannt. Im 14. Jahrhundert erbaut ermöglichte sie Lecco den Aufstieg zum Handelszentrum. Von den Webereien, Spinnereien und Eisenverarbeitungsbetrieben sind heute fast alle stillgelegt.
Camping old school
Wieder zurück am Camping Rivabella entlockt mir ein wunderschön restaurierter, kleiner Oldie-Camper ein breites Grinsen. Denn so ein Gefährt hat einfach Charakter! Dann lasse ich den Tag – mit Camping und Besuch in Lecco im Süden des Comer Sees – gemütlich bei einer italienischen Jause ausklingen. Der See plätschert, die Enten und Blesshühner drehen ihre Abendrunden. Und ich freue mich schon auf die nächsten Abenteuer hier am Lago di Como.